Bottrop. Ein defekter Kohleofen hat am späten Abend für einen großen Einsatz der Feuerwehr gesorgt. Mehrere Menschen mussten ins Krankenhaus – auch Kinder.

Die Feuerwehr Bottrop ist am Dienstagabend zu einem großen Einsatz in die Gustav-Ohm-Straße in der Innenstadt ausgerückt. Dort hatte ein Hausbewohner gegen 23.10 Uhr den Rettungsdienst wegen Atemproblemen gerufen. „Vor Ort schlugen die Kohlenmonoxid-Melder am Gürtel der Kollegen an“, berichtet Feuerwehr-Einsatzleiter Sven Noack. In der Wohnung sei schließlich eine hohe Konzentration des Gases gemessen worden, in drei weiteren Wohnungen eine geringe Konzentration.

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Unter dem Stichwort „MANV - Massenanfall von Verletzten“ rückte die Feuerwehr mit zahlreichen Kräften in die Innenstadt aus. Sie evakuierten laut Noack sechs Erwachsene und vier Kinder aus den Wohnungen. Zwei Bewohner kamen nach der Erstversorgung vor Ort in eine Spezialklinik, da dort die Möglichkeit besteht, eine sogenannte Druckkammerbehandlung durchzuführen. Acht Bewohner der weiteren Wohnungen wurden vorsorglich ebenfalls in Krankenhäuser der Umgebung gebracht.

Als Ursache für die erhöhte Kohlenmonoxid-Belastung machten die Einsatzkräfte einen defekten Kohleofen im Keller aus. Daraus strömte das geruchslose, giftige Gas unbemerkt in die Wohnungen.

Feuerwehr-Einsatzleiter nach Gasaustritt in Bottrop: „Wir hatten Glück“

„Wir hatten Glück, dass wir so zeitig informiert wurden“, sagt Noack. Die Kinder und einige Erwachsene hätten bereits geschlafen. Am nächsten Morgen hätte die Situation wahrscheinlich ganz anders ausgesehen.

Kohlenmonoxid (CO) ist laut Feuerwehr bereits in geringen Konzentrationen tödlich für Menschen. „Da es mit den Sinnen des Menschen nicht wahrnehmbar ist und auch beim Einatmen keine Reizung der Atemwege hervorruft, wird ein Kohlenmonoxid-Austritt häufig nicht bemerkt.“ Auch Rauchwarnmelder können kein CO erkennen. Deshalb empfiehlt die Feuerwehr, in der Nähe der Heizungsanlage oder des Kamins einen Kohlenmonoxidmelder aufzustellen.

Die Feuerwehr lüftete die Wohnungen, bis kein CO mehr messbar war. Der Bezirksschornsteinfeger nahm die Ofenanlage außer Betrieb. Gegen 1.15 Uhr war der Einsatz beendet. Rund 40 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren vor Ort.