Bottrop-Kirchhellen. Der Kirchhellener Wappenbaum ist nicht mehr standsicher und eine Gefahr für Passanten. Viele sind traurig über den Abbau. Wird es Ersatz geben?
Lange Zeit war der Wappenbaum auf dem Kirchhellener Hans-Büning-Platz das Wahrzeichen des Dorfs und kaum zu übersehen. Am 3. Juni 2015 wurde der gut 18 Meter hohe Baumstamm samt der Kirchhellener Orts- und Vereinswappen feierlich aufgebaut. Nun, nach neun Jahren, ist der Wappenbaum jedoch erst einmal Geschichte.
So bietet sich den Kirchhellern, die sich am kalten und verregneten Samstagmorgen in Richtung Dorfmitte trauen, ein unbekanntes Bild. Mit gleich drei Hubsteigern stehen die ehrenamtlichen Helfer, zusammengetrommelt vom Verein Natürlich Kirchhellen e.V., auf dem Platz vor der St. Johannes-Kirche und begutachten fachmännisch ihr lieb gewonnenes Wahrzeichen. Denn trotz des Wetters ist es heute so weit und der Wappenbaum soll an diesem Vormittag demontiert werden.
Der Wappenbaum ist marode: Zur Sicherheit der Passanten muss er gefällt werden
Grund dafür ist der Zustand des Stammes. „Leider haben wir durch ein Gutachten erfahren müssen, dass der Baum nicht mehr standsicher ist, sondern das Holz beschädigt“, sagt Maria Beusing, Vorsitzende von Natürlich Kirchhellen. Mit diesem Ergebnisse des Gutachtens hätten sie jedoch alle nicht gerechnet und der erste Schreck über den maroden Wappenbaum war groß. „Eigentlich hatten wir alle fest damit geplant, im Sommer das zehnjährige Jubiläum zu feiern.“ Schnell war dann jedoch klar: Zur Sicherheit der Kirchhellener muss der Wappenbaum so schnell wie möglich abgebaut werden.
Schade für Kirchhellen, lautet hier der Tenor. Denn der Wappenbaum habe für viele eine emotionale Bedeutung. „Ich glaube, der Baum ist im Laufe der Jahre für viele zum Wahrzeichen geworden. Er repräsentiert das Vereinsleben und den Zusammenhalt im Dorf“, so Maria Beusing. Und auch bei den kurzfristigen Planungen zum Abbau des Baums habe man wieder einmal gespürt, wofür der Baum stehe. „Als die Feuerwehr spontan absagen musste, haben wir schnell einen Plan B gefunden. So wie man immer in Kirchhellen zusammen eine Lösung findet“, betont sie.
Natürlich Kirchhellen e.V. möchte einen Ersatz für den Wappenabaum schaffen
Über das vorläufige Ende des Kirchhellener Wappenbaums seien hier die meisten der Helfer traurig. Dennoch sei das Engagement bei der Demontage des Baums zu helfen groß. „Ein paar Stunden wird das schon dauern“, vermutet Maria Beusing. Zunächst beginnen die Helfer damit, die Metallstreben samt der über 50 Wappen abzuschrauben und sicher zum Boden zu bringen. Anschließend soll dann der Stamm Stück für Stück gefällt werden, so der Plan.
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Nachdem die ersten Hubsteiger in Position gebracht und erst einmal das richtige Werkzeug gefunden wurde, läuft die Demontage der ersten Wappen dann doch zügiger als zunächst vermutet. „Die Wappen werden jetzt erst einmal eingelagert und dann bei einer eventuellen neuen Lösung für den Platz wieder benutzt“, verrät die Vorsitzende.
Denn auch wenn der Wappenbaum nun erst einmal Geschichte ist, will sich der Verein dafür engagieren, etwas Neues als Ersatz zu schaffen. Ob und wann das jedoch passieren wird, kann zu diesem Zeitpunkt noch keiner sagen. „Der Wappenbaum hat damals über 20.000 Euro gekostet. Wir müssen schauen, was finanziell machbar sein wird, aber dass wir alle gerne etwas Neues aufbauen möchten, steht fest.“