Bottrop-Kirchhellen. Eine neue Wasserstoffleitung soll bis 2027 in der Schwarzen Heide gebaut werden. Am Flugplatz könnte sie angezapft werden, sagt der Betreiber.

Eine der zentralen Leitungen des bundesweiten Wasserstoffnetzes wird nicht durch Kirchhellen führen, aber so nah am Flugplatz Schwarze Heide vorbei, dass sich das Anzapfen lohnen könnte. Technisch machbar ist diese Idee aus Bottrop, sagt eine Sprecherin des Betreibers auf WAZ-Anfrage.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Die Wasserstoffleitung „DoHa“ verbindet künftig eine bestehende Leitung von Dorsten aus mit dem Netz von Thyssengas in Duisburg-Hamborn. Dort wird auch eine Anbindung zum Stahlproduktionsstandort von Thyssenkrupp Steel geschaffen. Im Ruhrgebiet soll die „DoHa“ mit Bundes- und Landesförderung zum Rückgrat des regionalen Wasserstoffnetzes werden. In diesem Netz werden neue Leitungen gebaut sowie bestehende Gasleitungen aufgerüstet für den Transport von Wasserstoff. Das Kunstwort dafür heißt „H2Ready“

Für die „DoHa“-Leitung gab es zahlreiche Trassenvorschläge. Die Betreiber Open Grid Europe (OGE) und Thyssengas präsentierten im März 2022 Pläne, nach denen eine mögliche Trasse von Norden nach Süden durch Hardinghausen führte, eine andere von Osten nach Westen durch Feldhausen, Kirchhellen und Grafenwald. Am Ende entschieden sich die Planer für eine Trasse, die von Dorsten aus einen großen Bogen um das Wassergewinnungsgebiet unter Dorsten-Holsterhausen schlägt und dann über Hünxe, Dinslaken und Oberhausen nach Duisburg führt.

Diese Korridore waren mal im Gespräch: die Präsentation von OGE im März 2022 mit den Trassen durch Kirchhellen. Gebaut werden soll jetzt auf der Trasse links.
Diese Korridore waren mal im Gespräch: die Präsentation von OGE im März 2022 mit den Trassen durch Kirchhellen. Gebaut werden soll jetzt auf der Trasse links. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Bauarbeiten quer durchs Dorf für die 42 Kilometer lange und 60 Zentimeter dicke Leitung werden Kirchhellen also erspart bleiben während der Bauzeit, die nach den Plänen der Betreiber Ende 2025 beginnen und 2027 enden sollen. Aber von der Nähe zum Flugplatz Schwarze Heide könnten durchaus Firmen profitieren in dem neuen Gewerbegebiet, das neben dem Verkehrslandeplatz entstehen soll.

„Sowohl die Luftfahrt als auch die zukünftigen Betriebe könnten profitieren“

Im März 2022 hatte Baudezernent Klaus Müller diese Idee erstmals im Planungsausschuss vorgestellt. Wenige Monate später schrieb er in die Stellungnahme der Stadt zu den „DoHa“-Plänen: „Es wird angeregt, den späteren Anschluss des Verkehrslandeplatzes Dinslaken Schwarze Heide und des Interkommunalen Gewerbeparks Flugplatz Schwarze Heide (Hünxe/Bottrop) an die Wasserstoffleitung einzuplanen. Sowohl die Luftfahrt als auch die zukünftigen Betriebe im Interkommunalen Gewerbepark Flugplatz Schwarze Heide können so von der direkten Lage an der Wasserstoffleitung profitieren.“

Ist das machbar? Ja, sagt die Essener OGE-Sprecherin Lisa Nohl:  „Nach Rücksprache mit den Kolleginnen und Kollegen kann ich Ihnen sagen, dass eine Anbindung des Flugplatzes und des Gewerbegebietes technisch grundsätzlich möglich sind.“

Das ist machbar, sagt der Betreiber der Wasserstoffleitung

Mehr lasse sich derzeit dazu aber nicht sagen, schreibt die OGE-Sprecherin: „Die Leitung befindet sich derzeit im Planfeststellungsverfahren und der Gewerbepark ist noch nicht in Bau. Daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, unter welchen Bedingungen dies machbar wäre.“

Die Zeitpläne jedenfalls könnten passen. Die Wirtschaftsförderung hat im November grünes Licht bekommen für die Vergabe eines Vermittlungs- und Vermarktungskonzeptes für die künftigen Gewerbeflächen. 2025 kann der Straßen- und Leitungsbau beginnen, wenn Euroquarz auch die zweite Kiesgrube korrekt verfüllt an die Stadt zurückgegeben hat. Und bei der Vermarktung der Flächen kann die Stadt schon mit dem Wasserstoffanschluss werben: 2027 soll die Leitung fertig sein.