Bottrop. Das ASB-Hebammenmobil hält auch in Bottrop. Schwangere und junge Mütter können die mobile Praxis ohne Termin oder Versicherungskarte nutzen.
Die Tür zum Hebammenmobil des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) steht einladend offen. Der Blick fällt auf eine Sitzecke, daneben ist eine Liegefläche mit Baby-Waage zu erkennen. Viola Renz, erfahrene Hebamme und Familienhebamme, ist bereit: Ob Schwangere Fragen haben oder Wöchnerinnen ihre Säuglinge wiegen lassen wollen, ob es um die bevorstehende Geburt oder ums Stillen geht – sie ist für die Frauen und ihre Kinder da.
ASB-Hebammenmobil in Bottrop: Ausgestattet wie eine Hebammenpraxis
Das Gefährt, an diesem Morgen geparkt am Bürgerhaus Batenbrock, ist ausgestattet wie eine normale Hebammenpraxis, sagt Katja Tuinenburg vom ASB. Samt Wehenschreiber und Billirubin-Messgerät, um eine mögliche Gelbsucht bei Säuglingen zu bestimmen. Die Frauen können zu den wöchentlichen Sprechstundenzeiten donnerstags in Batenbrock und mittwochs in Stadtmitte einfach so ans Mobil kommen. Sie brauchen keinen Termin, nicht einmal eine Krankenversicherung. Viola Renz kann untersuchen, die Entwicklung begutachten, beraten, anleiten, zuhören, bei Bedarf an weitere Anlaufstellen verweisen.
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An diesem Morgen ist Laura Legnaro mit ihrem Sohn Valentin Alexander (knapp sechs Monate alt) zum Mobil gekommen. Ausnahmsweise, muss man sagen, denn die junge Mutter hatte sich angesichts des bekannten Hebammenmangels schon sehr frühzeitig in ihrer Schwangerschaft – und mittels etlicher Telefon-Anfragen – um eine Geburtshelferin bemüht und wird von Viola Renz normalerweise unabhängig vom ASB im häuslichen Umfeld betreut.
Das Angebot des Hebammenmobils findet sie trotzdem toll. „Das ist sehr praktisch, gerade für Mütter, die nicht sofort eine Hebamme für sich finden können.“ Für Wöchnerinnen, die vielleicht unter einer Wochenbettdepression leiden, könne das Mobil darüber hinaus einen Anreiz bieten, sich aufzuraffen und rauszugehen. Außerdem habe man mit dem Hebammen-Bus eine Anlaufstelle „auch für später, nicht nur in den ersten Wochen“. Das bestätigt Viola Renz: „Irgendwann ist die Krankenkassenleistung zu Ende, aber das Hebammenmobil noch da.“ Mütter könnten zum Beispiel gerne auch noch mit ihren einjährigen Kindern kommen, um sich beraten zu lassen.
Was macht die Unterstützung durch eine Hebamme überhaupt so wertvoll? Laura Legnaro fallen da viele Punkte ein. „Das fängt in der Schwangerschaft an, dass man aufgeklärt wird über die Geburt und nicht das Gefühl hat, alleine zu sein“, meint sie. „Als das Baby dann auf der Welt war, war sofort jemand da, man konnte sich jederzeit mit Fragen melden.“ Das habe Sicherheit gegeben, zum Beispiel, als das Stillen nicht klappte. Zudem: „Es ging auch um mich, nicht nur ums Kind“, betont Laura Legnaro.
„Das gehört ja zu unseren Aufgaben dazu“, ergänzt Hebamme Viola Renz: „Auch nach der Mutter zu gucken, danach, wie es ihr geht, wie ihre Bindung zum Kind ist.“ Wobei ihr Vertraulichkeit wichtig ist, was zum Beispiel innerfamiliäre Probleme angeht: „Unser Angebot hat nichts mit dem Jugendamt zu tun.“
Das ASB-Hebammenmobil fürs Ruhrgebiet ist in Bottrop und Essen unterwegs
Seit September ist das ASB-Hebammenmobil im Ruhrgebiet in Essen und Bottrop unterwegs. Gefördert wird es vom NRW-Gesundheitsministerium. Denn: In Essen, Bottrop und auch Mülheim würden Frauen deutlich seltener ambulant von Hebammen versorgt als im NRW-Vergleich, so das Ministerium.
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Für den laufenden Betrieb werden zudem auch Spenden gebraucht, sagt Katja Tuinenberg, die für den ASB neben dem Mobil in Bottrop auch die Hebammenzentrale betreut. Sie würde gerne neben Stadtmitte und Batenbrock noch einen weiteren Standort in Bottrop etablieren.
- Sprechstunden und Standorte des Hebammenmobils: Mittwoch, 13.30 bis 15.30 Uhr am Berliner Platz; Donnerstag, 10 bis 12 Uhr, am Bürgerhaus Batenbrock (Ziegelstraße 15).
- Info im Netz: www.asb-hebammenmobil.de/ruhrgebiet
- Vermittlung von Hebammen: ASB-Hebammenzentrale, E-Mail hebammenzentrale-bottrop@asb-ruhr.info