Bottrop. Im August hat das Modehaus Sinn Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Nun ist klar, wie es am Standort in Bottrop weitergehen soll.

Sinn bleibt in Bottrop und wird nicht geschlossen. Das teilte ein Sprecher des Hagener Modehauses auf WAZ-Nachfrage mit. „Der Standort ist bis auf Weiteres gesichert.“ Kündigungen soll es keine geben, alle Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

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„Die Restrukturierung von Sinn läuft gut“, so der Sprecher weiter. Noch gibt er sich mit weiteren Details bedeckt. Denn das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung soll voraussichtlich zum 1. November eröffnet werden. „Das ist eine Entscheidung des Gerichts“, betont er.

Doch Sinn bleibt in Bottrop. Das stehe fest. Im Anschluss sollen Restrukturierungsmaßnahmen an den bleibenden Standorten umgesetzt werden, sodass das Unternehmen wieder nachhaltig schwarze Zahlen schreibt.

Zum vierten Mal: Die Chronologie der Insolvenz von Sinn

Am 6. August dieses Jahres meldete Sinn beim Amtsgericht in Hagen Insolvenz an. Nach eigenen Angaben betreibt das Modehaus insgesamt 41 Läden. 1500 Menschen sind bei Sinn beschäftigt. Auch die Mensing-Unternehmensgruppe hatte vor der Übernahme durch Sinn zunächst ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung beantragt.

Unter dem Namen SinnLeffers hatte das Unternehmen bereits 2008 die erste Insolvenz erlebt. Es folgte die Zweite im Jahr 2016 – damals bereits in Eigenverwaltung inklusive Umbenennung in den heutigen Namen Sinn. Die dritte Insolvenz fand während der Corona-Pandemie in 2020 statt.

Im Jahr 2021: Sinn übernimmt das Modehaus Mensing an der Hansastraße

In Bottrop hat Sinn das Modehaus Mensing im Jahr 2021 übernommen. Für die jetzige Restrukturierung des Unternehmens hat Sinn den Rechtsanwalt Jan Ockelmann zum Bevollmächtigten berufen. Er wird die Geschäftsführung während des Verfahrens begleiten.

Das Gericht hat zudem den Rechtsanwalt Michael Mönig zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er wahrt die Interessen der Gläubiger und sichert eine geordnete Abwicklung des Verfahrens.

Als Gründe für die Insolvenzanmeldung nannte man im August die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und einmalige Sondereffekte. So habe das Unternehmen durch Wasserschäden oder andere bautechnische Gründe zeitweilig Häuser oder Etagen schließen müssen. Das habe zu Umsatzrückgängen bei gleichzeitig gestiegenen Kosten für Mieten, Energie und Logistik geführt. Auch die Einrichtung eines neuen Warenwirtschaftssystems habe einen erheblichen Mehraufwand nach sich gezogen. Trotz umgehend eingeleiteter Maßnahmen konnten die Mehrkosten vom Unternehmen nicht vollständig aufgefangen werden, hieß es. mit ks