Bottrop. Auf Bottrops Gleiwitzer Platz sollen eine Tiergarage und ein Marktplatz entstehen. Danach soll das Parkhaus an der Schützenstraße fallen.
Es ist ein ehrgeiziges und kostenintensives Projekt, das die Firma Bauknecht Immobilien verfolgt: Nachdem im Bauknecht-Quartier, der ehemaligen RAG-Zentrale, nur noch die letzten Schönheitsarbeiten fehlen, soll unterhalb des Gleiwitzer Platzes eine Tiefgarage mit vier Ebenen entstehen, darüber ein Marktplatz, ähnlich einer kleinen Variante des Münchener Viktualienmarktes. Doch das Projekt – wie so viele Bauvorhaben – stockt.
„Es ist aktuell wahnsinnig schwierig, das wirtschaftlich darzustellen“, sagt Geschäftsführer Garrit Bauknecht. „Wir erwarten keine irrwitzige Rendite, aber es muss eine geben.“ Die Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Monaten „drastisch verändert“, die Planungen müssten angepasst werden. Ist das Tiefgaragen-Projekt, dessen Baustart mal für 2024 avisiert worden war, damit vom Tisch? Nein, sagt der Investor. „Das ist nach wie vor das Interesse der Stadt Bottrop und auch unseres.“
Pläne für den Gleiwitzer Platz in Bottrop: Tiefgarage und Marktfläche mit Pavillons
Die Pläne, die erstmals vor drei Jahren präsentiert worden sind, sehen einen massiven Umbau in der Bottroper Innenstadt vor: Unterhalb des Gleiwitzer Platzes sollen auf vier unterirdischen Ebenen Tiefgaragen-Stellplätze entstehen. Darüber will der Investor aus Süddeutschland in Zusammenarbeit mit dem Bottroper Planungsatelier Boksteen eine marktähnliche Fläche mit gläsernen, begrünten Pavillons errichten, in denen sich kleinere Geschäfte ansiedeln könnten.
„Die Sinnhaftigkeit und Attraktivität dieses Projektes ist nach wie vor gegeben“, sagt Garrit Bauknecht. Die Gedanken würden derzeit in alle Richtungen weitergesponnen, es gebe aber noch kein finales Konzept.
Die letzten Arbeiten am Bauknecht-Quartier laufen derzeit, bis zum Frühjahr 2025 sollen sie komplett abgeschlossen sein. Das Unternehmen hatte den Umbau des Gleiwitzer Platzes in der Vergangenheit als mögliches Anschlussprojekt avisiert, zumal es das gesamte Carré aufwerten würde. Neben dem Bauknecht-Quartier baut der Architekt Ricardo Boksteen derzeit einen hochwertigen, innovativen Bau mit Wohnraum für Senioren.
Neuer Parkraum für Bottrop: Die Zeit drängt
Während für den Privatunternehmer Garrit Bauknecht das Timing nicht so entscheidend sei, drängt für die Stadt Bottrop etwas die Zeit. Denn die Umgestaltung des Gleiwitzer Platzes sollte mit einem Tauschhandel einhergehen: Bauknecht schafft Parkplätze in der Tiefgarage und erwirbt im Gegenzug die Fläche des Parkhauses an der Schützenstraße, reißt es ab und baut dort Wohnungen. So der Plan.
„Das derzeitige Parkhaus Schützenstraße ist nicht schön und in mancherlei Hinsicht auch nicht mehr zeitgemäß. Regelmäßige Untersuchungen haben aber keine Hinweise darauf gegeben, dass dieses Parkhaus kurzfristig geschlossen werden müsste.“
Das Parkhaus an der Schützenstraße ist allerdings schon seit vielen Jahren marode. Bereits 2013 hatte die Stadt Bottrop den Abriss geplant, es steht allerdings immer noch und wird regelmäßig gewartet. Hält das angeschlagene Gebäude noch durch, bis neuer Parkraum an anderer Stelle geschaffen wird? „Das derzeitige Parkhaus Schützenstraße ist nicht schön und in mancherlei Hinsicht auch nicht mehr zeitgemäß“, sagt dazu der Technische Beigeordnete und Baudezernent Klaus Müller. „Regelmäßige Untersuchungen haben aber keine Hinweise darauf gegeben, dass dieses Parkhaus kurzfristig geschlossen werden müsste.“
Bottroper Baudezernent: „Die Planungen sind nicht gescheitert“
Die Stadt Bottrop verfolge laut Klaus Müller nach wie vor das Ziel, „in der westlichen Innenstadt das Parken neu zu ordnen und idealerweise in weiten Teilen unter die Erde zu verlagern“. Zudem könne der Standort Innenstadt durch neuen Wohnungsbau qualitativ gestärkt werden.
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Die Pläne von Bauknecht und der Stadt Bottrop passen also gut zusammen. Sie seien „geeignet, diese städtebaulichen Ziele zu erreichen“, sagt Klaus Müller. Mit Blick auf die hohen Kosten, die angesichts der Marktlage zu erwarten sind, sagt der Technische Beigeordnete, dass die beteiligten Partner inklusive der Stadt Bottrop derzeit an einer Modifizierung der Planungen arbeiteten, „damit eine Wirtschaftlichkeit auch unter den derzeit schwierigen Marktbedingungen erreicht werden kann“. Er betont, dass „die Planungen nicht gescheitert“ sind.