Bottrop. Bottroper Einrichtung ist als Kita für Gewaltprävention zertifiziert: Wie dort die Basis für einen respektvollen Umgang miteinander gelegt wird.

Spielerisch kommt daher, was die Vorschulkinder aus der städtischen Kita Vonderort für ihr ganzes weiteres Leben stärken soll; was sie immun machen soll gegen Mobbing, respektlosen Umgang, Unachtsamkeit. Sie trainieren ihren inneren Schiedsrichter: Bei einer Bewegungsrunde, ganz ähnlich dem Stopp-Tanz, sollen sie sich ohne extra Aufforderung an den Rand setzen, sobald sie bei den schnell gerufenen Spiel-Anweisungen von „gehen“ bis „klatschen“ einen Fehler machen.

Kita Vonderort: Zwei Erzieherinnen sind nun Fachkräfte für Gewaltprävention

Das klappt – mal mehr, mal weniger gut. Aber die Kinder stehen ja noch am Beginn eines speziellen Sozialkompetenztrainings namens „Heldenschmiede“, das in der Kita langfristig etabliert werden soll. Als laut Stadt erste Einrichtung in NRW, die nun als Kita für Gewaltprävention zertifiziert ist, nutzt sie die über die Kompetenzschmiede NRW erlernten Techniken. Zusätzlich zu einer Teamschulung haben sich dafür die Erzieherinnen Rebecca Janßen und Kirsten ten Bulte zu Fachkräften für Gewaltprävention (FKGP®) ausbilden lassen.

Wer bemerkt als erster wenn ihr mogelt? Kerstin Reich (Kompetenzschmiede NRW, li.) mit den Vorschulkindern der Kita Vonderort, Kita-Leiterin Sabine Walczak (2. v. li.), Fachkraft für Gewaltprävention Rebecca Janßen und Dezernentin Karen Alexius-Eifert (re.) bei der Zertifikatsübergabe.
Wer bemerkt als erster wenn ihr mogelt? Kerstin Reich (Kompetenzschmiede NRW, li.) mit den Vorschulkindern der Kita Vonderort, Kita-Leiterin Sabine Walczak (2. v. li.), Fachkraft für Gewaltprävention Rebecca Janßen und Dezernentin Karen Alexius-Eifert (re.) bei der Zertifikatsübergabe. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dahinter steht die Überzeugung sowohl von Kerstin Reich, Unternehmensgründerin der Kompetenzschmiede, als auch von Kita-Leiterin Sabine Walczak, dass in diesem jungen Alter die Basis fürs wertschätzende Miteinander in Jugend- und Erwachsenenjahren gelegt wird. Sabine Walczak sieht in der heutigen Gesellschaft, auch beeinflusst von der Corona-Krise, viele sozial auffällige Kinder und „Mobbing nicht erst in der weiterführenden Schule“. Daher findet sie es sinnvoll, sich schon in der Kita auf das Thema Gewaltprävention, auf Achtsamkeit im Umgang (übrigens auch im Kollegium) zu fokussieren.

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„Gewaltprävention hat eine Million Gesichter“

Kerstin Reich weiß: „Gewaltprävention hat eine Million Gesichter“. Bei der Kompetenzschmiede orientiere sich diese an folgenden Grundpfeilern: respektvoll miteinander umgehen; aufmerksam für den jeweils anderen sein; sich an Absprachen halten und „den eigenen inneren Schweinehund im Griff haben“. Sie unterstreicht: „Wenn wir trainieren, dass sich alle daran halten wollen, dann wird es allen gut gehen.“

Sozial- und Bildungsdezernentin Karen Alexius-Eifert, die wie Fachbereichsleiterin Nadine Granow-Keysers für die Zertifikatsübergabe durch das Unternehmen Kompetenzschmiede NRW in die Kita gekommen war, unterstrich die Bedeutung von Programmen wie diesem. „Eine Erkenntnis aus unseren Austauschformaten im letzten Jahr ist, dass Gewalt auch schon in Kitas ein Thema sein kann.“

Die Vonderorter Vorschulkinder nehmen mit offensichtlichem Spaß und großer Aufmerksamkeit an den „Heldenschmiede“-Elementen teil. Rebecca Janßen hat mit ihnen bereits besprochen, was Superhelden sind, und dass diese ihre individuellen Stärken zusammenfügen, um gemeinsam etwas zu erreichen. Dazu müssen die Superhelden nicht einmal miteinander befreundet sein. Mit den als Fachkraft erlernten Methoden und Spielen will die Erzieherin Gemeinsamkeit stärken: „So dass die Kinder auf andere achten – und auf sich selbst.“