Bottrop. Seit Wochen bereiten sich die Kinder der Kita Vonderort auf ihren Zirkusauftritt vor. Nun lernen auch die Eltern Kunststücke – ein Besuch.

In Vonderort wird der Kindergarten zum Zirkus – und Kinder werden zu Artisten. Da werden Teller auf Stäben in Schwung gebracht und balanciert, wer sich traut, der steigt aufs Seil und balanciert dort. Schon eine ganze Zeit lang haben die Kinder entsprechend geprobt. Kinderleicht also? Das können einige Eltern in einem Workshop nun selbst ausprobieren. Und, so viel sei verraten: Es sieht leichter aus, als es ist.

Unter dem Motto „Guck´ mal was ich kann – Zirkus für alle“ darf jedes Kind ausprobieren, wie es ist, in der Manege zu stehen. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt: Jonglieren, auf Bällen durch die Halle laufen oder Pyramiden aus Menschen bauen, das sind nur einige der Möglichkeiten, die sich hier bieten.

Mütter und Erzieherinnen lauschen gespant den Anweisungen der Trainer

Seit drei Wochen üben die Kinder fleißig. Damit alles gut über die Bühne geht, durchlaufen auch einige Eltern einen Workshop. Schnell wird ihnen klar: Sieht zwar leicht aus, ist es aber gar nicht. Die Mütter und Erzieher lauschen gespannt den Anweisungen, um zu lernen, wie man über eine Slackline balanciert – am besten unfallfrei. Wer’s schafft, der versprüht gleich Selbstbewusstsein: „Hey, ich bin ja ein Naturtalent!“ hallt es da durch die Turnhalle der Grundschule Vonderort.

Trainer Djeri erklärt den Eltern die verschiedenen Übungen für die Manege.
Trainer Djeri erklärt den Eltern die verschiedenen Übungen für die Manege. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Denn hier laufen die Vorbereitungen: Die Eltern testen alle Übungen und besprechen sich, wie die Kinder am meisten Spaß haben können. Denn genau darum geht es bei diesem Projekt, sagt Sabine Walczak, die Leiterin der Kita: „Wenn die Kinder mit einem fetten Grinsen Abends nach Hause gehen, das wäre toll!“

Übungen erfordern von den Kindern viel Selbstbewusstsein

Im Vordergrund steht der Mut in der Manege. Die Kinder dürfen sich frei entfalten und aussuchen, ob sie etwas präsentieren wollen: „Es geht um Interaktion. Jeder Einzelne soll entscheiden, was er sich zutraut. Denn es erfordert auch viel Selbstbewusstsein“, so die Kita-Leiterin weiter.

Möglich gemacht hat das Projekt der Förderverein des Kindergartens. Den Großteil steuert die „Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt“ bei. Und weil das letzte Kindergartenfest ausfallen musste ist die Freude über das anstehende Event nicht nur bei den Eltern riesengroß: „Mein Kind fragt mich jetzt immer, wann wir endlich wieder Zirkus machen und ist seitdem viel selbstbewusster geworden.“ sagt Pia Potthof aus dem Vorstand des Fördervereins.

Kompetente Zirkuspädagogen unterstützen das Projekt in der Bottroper Kita

Dadurch bekomme man viel zurück. Unterstützt wird das Projekt von zwei kompetenten Zirkuspädagogen. Einer davon ist Djeri, Sportstudent und Mitarbeiter der Kompetenzschmiede NRW. Er ist der Mann an den Jonglierkeulen. Das Projekt ist auch für ihn etwas Besonderes: „Hier ist wirklich für jeden was dabei. Es gibt keinen Leistungsgedanken und die Selbstwahrnehmung wird gefördert. Die Kids können so entdecken, was sie gut können.“

Normalerweise arbeitet er mit Kindern und Jugendlichen – heute sind eben die Eltern dran. Wer schlägt sich besser? Schwierige Frage, es sei ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“, lacht er. Neben den Eltern können sich auch die Erzieher sich in Sachen Zirkus schulen. Mit dabei ist auch Florian Hütter, der seit Februar das Team in Vonderort verstärkt: „Die Vielfalt ist einfach riesig. Eltern und Erzieher können sogar voneinander lernen. Ich bin begeistert!“. Im Vorfeld der Abschlussvorstellung sind sich die Großen schon jetzt sicher: Da stellen die Kleinen was ganz Großes auf die Beine.