Bottrop/Oberhausen. Die Städte und der RVR ziehen im Revierpark Vonderort den preisgünstigeren Plan B für 18,5 Millionen Euro. Das ist der Zeitplan.

Das seit August 2019 geschlossene Solebad im Revierpark Vonderort wird saniert und erweitert. Der Rat der Stadt Bottrop hat mit breiter Mehrheit beschlossen, sich mit 20 Prozent an der Sanierung zu beteiligen. Mittel vom Bund und vom Regionalverband Ruhr (RVR) stehen bereit. Die Zustimmung des Oberhausener Rates gilt als sicher.

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Der Revierpark Vonderort wird gemeinsam betrieben von den Gesellschaftern Bottrop, Oberhausen und der RVR-Tochter FMR. Im Solebad war 2019 ein irreparabler Schaden entdeckt worden: Schäden am Becken durch die salzhaltige Atmosphäre hatten sich als derart gravierend erwiesen, dass eine Reparatur der 48 Jahre alten Anlage nicht mehr in Betracht kam.

Zunächst waren Pläne für einen kompletten Neubau entworfen worden. Als 2022 bekannt wurde, dass die Baukosten mindestens 26 Millionen Euro betragen würden, schwenkten die Gesellschafter um auf Plan B: Sanierung und Erweiterung sollen jetzt für knapp 18,5 Millionen Euro zu haben sein. Der Bottroper Anteil daran: rund 2,5 Millionen Euro. In der Preiskalkulation sei auch ein Puffer für Baukostensteigerungen enthalten, sagte Kämmerer Jochen Brunnhofer im Rat auf Nachfrage.

In Oberhausen geht man davon aus, dass die Mehrheit des Rates am nächsten Montag zustimmen wird, dass das Solebad renoviert wird und Oberhausen von den Kosten 30 Prozent übernimmt. Nach der bisherigen Kostenschätzung macht das etwa 4,4 Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer zulasten der Oberhausener Stadtkasse aus.

Ein Förderantrag der Stadt Oberhausen hatte das Projekt erst finanzierbar gemacht. Aus dem Fördertopf „Sanierung kommunaler Infrastruktur aus den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages im März die maximale Fördersumme von sechs Millionen Euro Richtung Revierpark gelenkt.

Das Freibad im Revierpark Vonderort (rechts) muss wegen des Umbaus im Solebad mindestens 2025 geschlossen bleiben.
Das Freibad im Revierpark Vonderort (rechts) muss wegen des Umbaus im Solebad mindestens 2025 geschlossen bleiben. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey www.luftbild-blossey.de

Für die Bottroper Millioneninvestition trotz drohender Überschuldung spricht aus Sicht der SPD nicht nur der Freizeit-Mehrwert für die Bottroper Bürgerinnen und Bürger. Ihr Sprecher Daniel van Geister setzt auch darauf, dass die Einnahmen aus dem Betrieb des Solebades auch das jährliche Defizit des Revierparks und damit den Bottroper Deckungsbeitrag senken wird: Im Gegensatz zu Freibädern seien Solebäder durchaus „auskömmlich“ zu betreiben.

Im Januar 2025 könnte der Umbau an der Bottroper Straße starten

Die Zeitplanung für den Um- und Ausbau hat die Geschäftsführung der FMR so umrissen. Nach dem Ratsbeschluss aus Oberhausen könnten die Abrissarbeiten bereits im Oktober starten. Frühestmöglicher Baubeginn, wenn alle Genehmigungen vorliegen, könnte Januar 2025 sein. Die FMR geht von einer voraussichtlichen Bauzeit von 20 Monaten aus.

Die Verwaltung hat erneut darauf hingewiesen, dass das Freibad im Revierpark wegen der Bauarbeiten vermutlich in den Jahren 2025 und 2026 nicht öffnen kann. Es sei an die Technik des Solebades angeschlossen, sodass im Zuge der Abrissmaßnahmen die Technikstränge und alle technischen Komponenten im Solebad getrennt oder ausgebaut würden. Ob eine Öffnung des Freibades im Jahr 2026 technisch möglich sei, hänge vom Baufortschritt ab.

Dadurch spart die Stadt Bottrop Zuschüsse, rechnet die FMR vor: „Während der Bauzeit entfallen somit sämtliche Umsatzerlöse aus dem Bad- und Freibadbetrieb. Gleichzeitig fallen keine Energiebezugskosten für den Badbetrieb an. Lediglich das Freizeithaus muss bewirtschaftet werden. 21 Mitarbeitende der Betriebsstätte Vonderort werden auf andere Betriebsstätten verteilt. Hierdurch reduzieren sich die Personalkosten in Vonderort erheblich.“

Heißt in Zahlen: Der Zuschussbedarf während der Bauzeit beläuft sich in 2025 und 2026 auf jeweils rund 1,3 Mio. Euro. Auf die Stadt Bottrop entfällt ein Anteil von rund 260.000 Euro jährlich. Das wäre rund 120.000 Euro weniger als im Haushalt derzeit eingeplant.