Bottrop. Im Dezember sind Überlegungen für einen neuen Lebensmittelmarkt vorgestellt worden. Passiert ist nichts. Zwei Dinge müssen berücksichtigt werden.

Kommt jetzt ein neuer Lebensmittelmarkt nach Grafenwald oder nicht? Im vergangenen Dezember stellte das Unternehmen E-Gruppe aus Herne mögliche Pläne in der Bezirksvertretung vor.

+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal

Als potenzielle Fläche hatte man sich den Hans-Söller-Platz ausgeguckt, der zentrale Platz für Schützenfeste, das Maibaum-Aufstellen oder für den Weihnachtsbaum-Weitwurf. Gegenüber der WAZ sagte damals Projektentwickler Bernd Stange: „Wir sind bei der Durchsicht des Bottroper Einzelhandelskonzeptes darauf aufmerksam geworden, dass die Versorgungssituation in Grafenwald laut Gutachter stark verbesserungswürdig ist. Glücklicherweise befindet sich seit rund zwei Jahrzehnten der CAP-Markt als Grundversorger und wichtige soziale Komponente im Stadtteil.“

Seit Dezember ist nichts zu hören oder zu sehen. Ist die E-Gruppe überhaupt noch an einer Entwicklung des Standortes interessiert? Auf WAZ-Nachfrage teilt man schriftlich mit: „Aktuell sind wir weiter im Gespräch mit Einzelhändlern für diese Fläche. Da gibt es aber noch keine konkreten Interessen oder Absichten.“

Neuer Lebensmittelmarkt: Zwei Voraussetzungen müssen bei der Planung berücksichtigt werden

Dass sich ein neuer Lebensmittelmarkt in Grafenwald ansiedeln soll, sorgte bei manchem Bezirksvertreter bei der Projektvorstellung für gemischte Gefühle. Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs hält eine Ansiedlung „direkt auf dem Hans-Söller-Platz für ausgeschlossen“. „Es muss sichergestellt sein, dass weiterhin Feste und Aktivitäten dort stattfinden können“, sagt er zur WAZ. Zugleich sollte ein möglicher neuer Lebensmittelmarkt nicht in Konkurrenz treten zum beliebten CAP-Markt an der Schmiedestraße.

„Der CAP-Markt ist ein zentraler Treffpunkt in Grafenwald und sollte auf jeden Fall bei der Entwicklung miteinbezogen werden“, meint Dierichs. Die Gefühlswelt der Bezirksvertreter von Dezember deckt sich auch generell und weiterhin mit der Gefühlswelt der Grafenwälder.

Dierichs habe seitdem viele Gespräche geführt. Euphorie sei in Grafenwald nach der Vorstellung des Projekts nicht ausgebrochen. Zugleich betont er: „Aber vielen liegt die Entwicklung von Grafenwald am Herzen.“

Die Situation ist kompliziert. Vereinfacht gesagt: Der CAP-Markt und der Hans-Söller-Platz sollen bleiben. Jedoch wäre für viele eine Ansiedlung eines zweiten Lebensmittelmarktes in der Nähe des Hans-Söller-Platzes mit einem erweiterten Produktangebot als im CAP-Markt wünschenswert. Gleichzeitig soll der Lebensmittelmarkt aber nicht in Konkurrenz zum CAP-Markt stehen. Der Bezirksbürgermeister: „Wenn man Anklang für das Projekt finden möchte, dann muss man diese Dinge berücksichtigen.“