Bottrop. Im Endoprothetik-Zentrum des Marienhospitals Bottrop kommt beim Kniegelenkersatz ein neuer Roboter zum Einsatz. Wie Patienten davon profitieren.
„Das ist unser R2-D2“, sagt Dr. Daniel Schmitz, Chefarzt der Orthopädie am Marienhospital Bottrop, scherzhaft über das weiß-blaue, futuristisch anmutende Gerät auf Rollen an seiner Seite. Dieser neue Roboter, der ab Oktober in der Endoprothetik der Klinik eingesetzt wird, ist vielleicht nicht so ein Alleskönner wie der legendäre R2-D2 aus den „Star Wars“-Science-Fiction-Filmen. Aber er läutet am MHB ohne Frage die Zukunft mit ein.
„Mako“ heißt der OP-Roboter der Firma Stryker, der im zertifizierten Endoprothetik-Zentrum am MHB den Operateur beim Einsatz künstlicher Kniegelenke unterstützen soll. „Roboterarmgestützte Chirurgie“ ist der Fachbegriff dafür. Ohne Mensch geht nichts, aber der Roboter hilft dabei, die Präzision zu erhöhen und die individuelle OP-Planung zu verbessern.
„Je präziser die Planung, desto besser funktioniert später die Prothese“
Anders als bei der üblichen Gelenkersatz-OP erfordert dieses Verfahren im Vorfeld ein CT statt einer einfachen Röntgenaufnahme. Dank der CT-Aufnahmen ist mit „Mako“ eine 3D-Planung des Eingriffs möglich. „Je präziser die Planung, desto besser funktioniert später die Prothese“, so der Chefarzt. Mit der neuen Technologie erhält der Chirurg auch während der OP Daten in Echtzeit, die ihn unterstützen und ihm ermöglichen, den OP-Plan bei Bedarf noch anzupassen.
Beim Eingriff selbst führt der Operateur zwar den Roboterarm mit der Säge, um arthrotisches Knochen- und Knorpelgewebe aus dem Knie zu entfernen. Dieser ist aber so programmiert, dass er, grob gesagt, gar nicht daneben schneiden kann. Gerate der Chirurg womöglich in die Gefahr, in eine falsche Richtung abzugleiten, bremse der Roboterarm automatisch, erklärt Dr. Islam Hennawi, Leiter des Endoprothetikzentrums. Neben ihm und Chefarzt Dr. Daniel Schmitz wird auch Dr. Yama Baktash, Koordinator des Endoprothetikzentrums, mit dem Roboter arbeiten.
Der Einsatz des Gelenkersatzes selbst ist dann allein Sache des Operateurs. Am MHB wird den Patientinnen und Patienten in der Regel das so genannte „Knie der Charité“ eingesetzt. Durchschnittlich verbringen Patienten sieben Tage im Krankenhaus, daran schließt sich eine dreiwöchige Reha an. Die Haltbarkeit einer Prothese kann rund 20 Jahre betragen, sagen die Experten.
Laut MHB hätten klinische Studien gezeigt, dass dieses roboterassistierte Verfahren das Potenzial habe, „dass Patienten im Vergleich zu manuellen Techniken weniger Schmerzen, einen geringeren Bedarf an Schmerzmedikamenten, einen geringeren Bedarf an stationärer Physiotherapie, eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus, eine verbesserte Knieflexion und einen besseren Schutz des Weichteilgewebes haben“. Einfach dank der optimierten Planung und des präziseren Schneidens.
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Der Eingriff selbst dauere etwas genauso lang wie bei der rein manuellen Technik, also etwa 70 bis 80 Minuten.
Zum intelligenten Hilfesystem gehören unter anderem der flexible Roboter-Arm (der nur arbeitet, wenn ein Mensch ihn bedient), Sensoren und ein Monitor. Zwei Chirurgen, eine OP-Schwester und ein Techniker der Hersteller-Firma zählen zum menschlichen Team. Bei Software- oder Stromausfälle bzw. Patienten, die den Roboter ablehnen, seien die Chirurgen natürlich in der Lage, allein zu operieren.
Pro Jahr werden am Marienhospital Bottrop mehr als 100 künstliche Knie eingesetzt
Am MHB werden insgesamt rund 300 Gelenk-Prothesen eingesetzt, davon allein mehr als 100 künstliche Knie. Revisionen, also alle Eingriffe an einer bereits vorhandenen, vielleicht locker gewordenen Prothese, werden in jedem Fall weiterhin händisch durchgeführt.
Als Neupreis würden für den „Mako“ rund 950.000 aufgerufen, berichtet Dr. Daniel Schmitz – ohne die genaue Investition durch das MHB preisgeben zu wollen.
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Das Marienhospital lädt zu einer Info-Veranstaltung unter dem Titel „Kniegelenkersatz jetzt mit Mako Smart Robotics“ ein: am Mittwoch, 13. November, 18 bis 19 Uhr, Krankenhaus-Cafeteria, Josef-Albers-Straße 70. Anmeldung: 02041 106-1401. Kontakt zur Klinik: orthopaedie@mhb-bottrop.de