Bottrop-Kirchhellen. Politik und Entsorger Best: Recyclinghof soll auf jeden Fall im Dorf bleiben. Kompromiss bei Größe und Ausstattung. Hierhin soll er umziehen.
Die Zeit für den Recyclinghof läuft ab. Schon länger wissen Bürgerinnen und Bürger in Kirchhellen, dass der bisherige Standort am Raiffeisenmarkt aufgegeben werden soll. Der Pachtvertrag für das Gelände läuft 2026 aus. Eine Modernisierung des Wertstoffhofes wäre am alten Standort nicht möglich gewesen, zumal die Raiffeisengenossenschaft eigene Pläne mit ihrem Grundstück hat.
Ein Alternativstandort ist im Gespräch: im Bereich Loewenfeldstraße, Münsterstraße und Im Pinntal, dort wo auch eine neue, zweite, Sporthalle geplant ist. Die liegt allerdings wegen der angespannten Haushaltslage der Stadt derweil auf Eis.
Kirchhellens Bezirksvertreter sprechen sich parteiübergreifend für den neuen Standort aus
In der Kirchhellener Bezirksvertretung (BV) haben sich nach einem mündlichen Sachstandsbericht durch Best-Vorstand Stefan Kaufmann die Bezirksvertreter parteiübergreifend für den Standort ausgesprochen. Für den Bottroper Entsorger Best handele es sich dabei zwar um einen Kompromiss, denn eigentlich hätte man dort eine größere Lösung mit Fahrzeughalle und Salzlager für den Winterdienst bevorzugt. Aber das ließe sich auf dieser Fläche nicht verwirklichen, so auch der Best-Vorstandsvorsitzende Uwe Wolters auf Nachfrage.
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So sei es zwar „der kleinste gemeinsame Nenner“, aber man sehe auch bei der Best, dass in Kirchhellen der Bedarf für einen Wertstoffhof sehr groß sei. Zudem sei die Alternative, von dort den größeren Hof quer durch die ganze Stadt im Bottroper Süden anzufahren, einmal aus Umweltschutzgründen problematisch, aber auch der Kirchhellener Bevölkerung nicht zuzumuten.
So sehen das auch die Bezirksvertreterinnen und -vertreter im Norden. „Ohne diesen Hof geht es gar nicht“, sagt Hendrik Dierichs. Daher freut sich Kirchhellens Bezirksbürgermeister (CDU) auch über die parteiübergreifende Zustimmung, die diese Variante des Recyclinghofs in der jüngsten Sitzung bekam. Zugleich betont er aber auch den Willen seitens der BV, dass der geplante Bau der zweiten Sporthalle deswegen nicht vom Tisch sei. „Da kann es kein entweder oder geben.“
Anfahrt zum Bottroper Wertstoffhof ist auch aus Umweltschutzgründen problematisch
Auch er weiß, dass zwei Wertstoffhöfe in einer Stadt wie Bottrop schon gut bemessen sind. „Aber die Entfernung in der langgestreckten Stadt ist einfach zu groß, die Anfahrt auch umweltpolitisch problematisch. Daher begrüßt auch er die positive Haltung zum Kompromissvorschlag, wie ihn jetzt die Best in der BV präsentiert hat. Hendrik Dierichs: „Jetzt muss das Baurecht dafür geschaffen werden.“
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Ob man mit Planung, Genehmigung und Bau zeitlich so vorankomme, dass mit Ende des Pachtvertrags für das Raiffeisengelände auch der neue Recyclinghof in Dienst genommen werden kann, sei indes nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Notfalls müsse es eine kurzfristige Nutzungsverlängerung für den bisherigen Standort geben, oder eine Alternative an einem anderen Ort, vielleicht auch einer landwirtschaftlichen Fläche, so der Bezirksbürgermeister.
Der neue Wertstoffhof soll digitaler werden. Wartezeiten können so kürzer ausfallen
Auch Uwe Wolters möchte und kann keinen konkreten Zeitplan nennen. „Das wäre spekulativ.“ Ohnehin müsse der Best-Verwaltungsrat erst sein „Placet“ geben. Wenn diese Lösung kommt, solle der Wertstoffhof aber zukunftsfähig sein.
Das bedeutet: Die beiden Öffnungstage mit Personal sollen beibehalten werden. „Aber der Hof soll auch digitaler werden, das wäre ein wesentlicher Vorteil und würde sicher helfen, die Nutzung zu entzerren.“ Bislang zählte die Best auf dem Kirchhellener Recyclinghof an zwei Öffnungstagen etwa 12.000 Kundinnen und Kunden pro Jahr.