Bottrop. Gerade beginnen Optimisten zu hoffen, Bottrops Innenstadt könnte doch noch die Kurve kriegen, da explodiert die Nachricht von der Sinn-Insolvenz.
Nicht auch noch Mensing! Das hat Oberbürgermeister Bernd Tischler gesagt am Morgen des 24. November 2020, als er von der Insolvenz der Bottroper Modekette erfuhr. Nicht auch noch Sinn! Das werden er und die Dezernentenrunde am Morgen gesagt haben, als die Nachricht von der Sinn-Insolvenz in Eigenregie in die Sitzung des Verwaltungsvorstandes der Stadt platzte. Und natürlich hat sich die Verwaltungsspitze daran erinnert, dass auch die Mensing-Pleite begonnen hatte mit einem Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung.
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Die Stationen der Abwärtsspirale der Bottroper Innenstadt sind oft genug aufgezählt worden: die unsägliche Hängepartie um das Hansacenter mit immer neuen Konzepten und immer kürzeren Halbwertszeiten; die Karstadt-Schließung 2016; das peinliche Zwischenspiel mit Kaufhaus Moses; die immer neuen Ankündigungen von Devello bis zur Insolvenz 2023; der immer weiter wachsende Leerstand, gegen den das Anmietprogramm mit Landesmitteln nicht wirklich dauerhaft geholfen hat.
Schlechte Nachrichten aus der Innenstadt haben die Bottroper genug gehört
In den letzten Monaten tröpfelten dann die ersten guten Nachrichten. Die Stadt hat das Richtige getan und die Devello-Pleite als Chance begriffen für einen Neuanfang. Und sie hat begonnen, den wirklich großen Frequenzbringer in der Innenstadt wertzuschätzen und zu pflegen: den Wochenmarkt. Viel spricht gerade dafür, dass der Karstadt-Komplex mit dem Investment des Entwicklers Oliver Helmke zum oft beschworenen „Bottroper Gemeinschaftsprojekt“ wird. Und jetzt das.
Alle Akteure in der Innenstadt sollten jetzt an allen verfügbaren Stellschrauben drehen, um das Bottroper Modehaus zu halten und zu stärken. Schlechte Nachrichten aus der Innenstadt haben die Bottroper weiß Gott genug gehört. Was Bottrop jetzt dringend braucht, ist Aufbruchstimmung.