Bottrop. Die Bottroper Modekette Mensing ist insolvent. Wie es mit Mensing weitergeht, ist ungewiss. Die Mitarbeiter stehen vor einer ungewissen Zukunft,
- Das Bottroper Modehaus Mensing ist insolvent . Alle Mensing-Häuser einschließlich der Mensing-Holding in Bottrop sind von der Insolvenz betroffen. Insolvenzverwalter ist der Dortmunder Rechtsanwalt Dr. Schulte-Kaubrügger.
- Bis zum Jahresende werden noch die Gehälter der Mensing-Mitarbeiter gezahlt. Wie es danach mit der Bottroper Modekette weitergeht, weiß derzeit niemand. Hinter den Kulissen allerdings läuft die Suche nach einem Investor weiter.
- Bottrops Bürgermeister Bernd Tischler will sich für den Erhalt Bottroper Modekette Mensing der einsetzen. Er hat wohl bereits erste Gespräche geführt.
Das Modehaus Mensing ist insolvent. Nach der im Februar angemeldeten Insolvenz in Eigenverantwortung geht es jetzt richtig ans Eingemachte. Alle Mensing-Häuser einschließlich der Mensing-Holding in Bottrop sind von der Insolvenz betroffen, wie aus der Bekanntmachung des Amtsgerichts Essen vom Ende letzter Woche hervorgeht. „Die Insolvenz in Eigenverwaltung wurde aufgehoben, Sachwalter ist jetzt der Insolvenzverwalter, der Dortmunder Rechtsanwalt Dr. Schulte-Kaubrügger“, wie Geschäftsführer André Gunselmann auf Anfrage der WAZ bestätigt.
Bottroper Modehaus Mensing ist insolvent: Suche nach Investor geht weiter
Mehr darf er zu diesem Zeitpunkt auch nicht sagen. Im Unternehmen vor allem im Stammhaus Bottrop rumort es. Wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war, geht der Geschäftsbetrieb zunächst bis Jahresende weiter. Solange werden auch die Gehälter der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gezahlt. Was dann kommt, weiß derzeit niemand. Hinter den Kulissen läuft allerdings die Suche nach einem Investor für das Unternehmen weiter, das nach wie vor in der Branche einem guten Ruf genießt .
In Schieflage geraten war Mensing vor allem durch Verluste des Velberter Geschäfts in der 2019 neu eröffneten dortigen „Stadtgalerie“, die auch nach der Mensing-Eröffnung eine Baustelle geblieben wa r. Ende April hatte Mensing die Filiale Velbert geschlossen. Zu den Velberter Verlusten kam dann noch die Corona-Pandemie mit den verordneten Schließungen der einzelnen Geschäfte. Wie es nun bei Mensing weitergeht, entscheidet ab sofort der Insolvenzverwalter.
Bottroper Modehaus Mensing ist insolvent: Personal hält sich bedeckt
Auch im Rathaus hat die jüngste Wendung in dem traditionsreichen und für die Innenstadt prägenden Unternehmen Besorgnis ausgelöst. Oberbürgermeister Bernd Tischler hat bereits Gespräche geführt. Er wolle sich mit aller Kraft für den Erhalt des Bottroper Hauses einsetzen, so das Stadtoberhaupt am Rande einer Ratssitzung am Dienstagnachmittag. „Jetzt nicht auch noch Mensing!“ - so scheint es in der Luft zu liegen.
Auch interessant
Um die gleiche Zeit läuft bei Mensing der Verkauf weiter. Wie so häufig in dieser von Corona gebeutelten Zeit halten sich Kunden und Verkäuferinnen zahlenmäßig fast die Waage. Die meisten Käufer haben noch nichts von der neuesten Entwicklung mitbekommen. Eine Stammkundin hat von Mensing-Läden am Niederrhein erste Insolvenz-Gerüchte mitbekommen. Die Store-Managerin ist nicht zu sprechen. Das Personal wirkt gefasst, abwartend. Nein, sagen oder gar kommentieren möchten die Damen nichts. Man hat das Gefühl, dass sie vielleicht zum ersten Mal froh sind, den Mund- und Nasenschutz tragen zu müssen. Aber auch Augen sprechen an diesem Nachmittag Bände…
Bottroper Unternehmen braucht Investitionen ins Online-Geschäft: Modehaus Mensing ist insolvent
Mensing ist schon seit Monaten auf der Suche nach einem Investor. Mitinhaber Klaus Lesker, der bisher gemeinsam mit Gunselmann die Mensing-Anteile hält, hatte das bereits im Sommer bestätigt. Mensing brauche Geld, um das Online-Geschäft voranzubringen. „Das ist mit einer hohen Investition verbunden“, sagt er. „Mensing braucht deshalb eine Eigenkapital-Stärkung. Es ist aber schwer, Investoren zu finden. Modehäuser gehören nicht zu den bevorzugten Zielen von Private-Equity-Unternehmen.“
Bottroper Modehaus Mensing ist insolvent: Bekannter Insolvenzverwalter
Zum Insolvenzverwalter hat das Amtsgericht den Insolvenzexperten Christoph Schulte-Kaubrügger bestellt, der sich aktuell gegenüber dieser Zeitung noch nicht geäußert hat. Er gilt als erfahrener Sanierer vor allem in schwierigen Fällen mit komplexen Konzernstrukturen. Mit rund 3000 Insolvenzverfahren, die er schon betreut hat, gehört er zu den aktivsten Insolvenzverwaltern Deutschlands. Er begleitete 2015 zum Beispiel den traditionsreichen Freizeitartikelhersteller Heinz Kettler KG („Kettcar“) in deren Insolvenz in Eigenverantwortung.
Auch interessant
Die Kanzlei „White & Case Insolvenzverwaltung“, der bereits der Verkauf des Hansa-Centers gelang, und deren Partner Schulte-Kaubrügger ist, begleitet gerade die Übernahme der Hamburger Modekette „Bonita“ durch eine Investorengruppe um „Bonita“-Geschäftsführer Karsten Oberheide.
Weitere Nachrichten aus Bottrop gibt es hier .