Bottrop. Merhaba ist vom Tisch, ein neues Konzept wird entworfen: Die Investoren des Hansa-Centers wollen die Bottroper besser mitnehmen. Die Pläne.
Verständnisvoll und einsichtig haben sich der Investoren-Vertreter Volker Oehls und seine Geschäftskollegen gegenüber der Bottroper Politik gezeigt: Ja, man habe mit dem Merhaba-Konzept einen Fehler gemacht. Ja, man könne verstehen, dass die Bottroper skeptisch sind. Denn klar ist: Das Vertrauen, dass aus dem Hansa-Center noch mal mehr wird als ein Leerstands-Riese in der Innenstadt, haben nur noch wenige.
Wie also das Vertrauen zurückgewinnen? Denn schon die vorherigen Projektplaner von SI&AM, mit denen der investierende Emerald Management Sarl Fonds den Vertrag aufgekündigt hat, hatten angekündigt, einen Beirat zu gründen. Mit ihm sollten die Planungen für die Umwandlung des Hansa-Centers in ein orientalisches Einkaufszentrum besprochen werden. Gegründet worden ist er nie.
Bottroper Hansa-Center: „Wir können das Misstrauen nachvollziehen“
Jan-Gerd Borgmann hofft nun auf eine andere Art der Kommunikation. Der Vorsitzende des Bottroper Einzelhandelsverbands erinnert an die nicht gehaltenen Zusagen der SI&AM-Projektentwickler und erwartet jetzt ein besseres Vorgehen. „Die Akteure glauben nichts mehr“, sagt er mit Blick auf die Politik und den städtischen Einzelhandel. Er fragt sich, wie die Verantwortlichen jetzt in den Austausch gehen wollen.
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„Wir können das Misstrauen nachvollziehen“, sagt Christian Wagner von Aurantia Legal Tax, dem Partner des luxemburgischen Investment-Fonds. „Wir werden die Informationen an alle Beteiligten gut strukturieren.“
Aurantia Legal Tax ist gerade dabei, sich Expertise von außen einzuholen. Von „hochqualifiziertem externen Sachverstand“ war kürzlich in einer Präsentation im Wirtschaftsförderungsausschuss die Rede. Man habe nun ein Beratungsunternehmen gefunden, das Erfahrung auch mit schwierigeren Standorten habe, sagt Wagner. „Wir haben einen guten Partner gefunden, der genauso tickt, wie wir uns das vorstellen: realistisch bleiben und schauen, was möglich ist.“ Die Entscheidung über eine Zusammenarbeit treffe aber der Fonds, der das Geld gibt. Aurantia erwartet ein „Go“ noch im Juli.
Investoren und Partner wollen zuerst Politik und Verwaltung ins Boot holen
Noch vor den Herbstferien wolle man dann zunächst mit der Verwaltung und der Politik über den aktuellen Planungsstand sprechen und sie „mit fundierten Fakten versorgen“. Anschließend suche man den Austausch mit relevanten Akteuren in der Stadt wie der Industrie- und Handelskammer und dem Einzelhandelsverband sowie der gewerblichen Nachbarschaft.
Aktuell, so Wagner, liefen „die Weiterarbeit an der Baugenehmigung, dem Vorziehen der Tiefgarage und der Entwicklung der schrittweisen Aktivierung des Centers auf Hochtouren“. Aurantia und Emerald hatten angekündigt, als Erstes die Tiefgarage unterhalb des Einkaufscenters instand zu setzen – ein Signal, das ob des Parkplatzmangels in der Innenstadt von vielen befürwortet wird. Das gesamte Center soll Ende 2026 eröffnen.
Die Baugenehmigung sollte durch die Stadt eigentlich bereits bis zu den Sommerferien erteilt werden, der Antrag war Ende Februar gestellt worden. Allerdings stünden noch Detailuntersuchungen im Bereich Verkehrskonzept und Immissionsschutz aus, sagt Christian Wagner, die von Aurantia in Auftrag gegeben worden seien. „Vor diesem Hintergrund gehen wir von einer Baugenehmigung im Herbst aus.“ Auch der Technische Beigeordnete Klaus Müller bestätigt, dass die Antragsteller „an der Erstellung der noch fehlenden Puzzleteile für einen genehmigungsfähigen Bauantrag“ arbeiten – erfolgt in Abstimmung mit den zuständigen Fachdienststellen der Stadtverwaltung.
„Fakt AG hat es besser geschafft, die Gesellschaft mitzunehmen“
Mit Blick auf die Kommunikation kann Wagner den Vor-Besitzern des Hansa-Centers auch etwas Positives abgewinnen. „Auch wenn es letztlich aus anderen Gründen nicht funktioniert hat, hat die Fakt AG es besser geschafft als SI&AM, die Gesellschaft mitzunehmen“, sagt Christian Wagner. Fakt-AG-Vorstand Hubert Schulte-Kemper hatte bei einem Tag der offenen Tür im Spätsommer 2021 interessierten Bürgerinnen und Bürgern die Flächen gezeigt, seine Pläne für Kino, Hotel, Einzelhandel und Virtual-Reality-Räume präsentiert.
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Gut ein Jahr später meldete das Essener Unternehmen und kurz darauf auch die Bottroper Untergesellschaft allerdings Insolvenz an. Die Pläne der Fakt AG zerplatzten und anstelle der Firma aus der Nachbarstadt rückte Emerald in den Fokus: Der Fonds hatte der Fakt AG rund 20 Millionen Euro geliehen und als Pfand das Hansa-Center hinterlegt bekommen. Mittlerweile ist er mit einem Subunternehmen im Grundbuch eingetragener Besitzer.