Bottrop-Kirchhellen. Der geologische Dienst erforscht mit „Pilotseismikmessungen“ tiefe Erdschichten unter Kirchhellen. Ziel ist die Suche nach heißem Wasser.

Ein Konvoi aus Lastwagen wird Ende des Monats langsam über die Dinslakener Straße in Kirchhellen rollen und immer mal wieder stehen bleiben: Der geologische Dienst NRW bereitet mit Vibrationsmessungen die Suche nach Erdwärme in tiefen Gesteinsschichten vor. Die Messungen werden durchgeführt zwischen dem Flugplatz Schwarze Heide bis kurz vor dem Hof Schulte-Kellinghaus.

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Messfahrzeuge sorgen für Vibrationen und kurzen Verkehrsbehinderungen

Bei den sogenannten Pilotseismikmessungen bleiben die Messfahrzeuge, auch Vibro-Trucks genannt, an jedem Messpunkt drei bis vier Minuten stehen und vibrieren in unterschiedlicher Stärke und Dauer. Die Schwingungen sind in der unmittelbaren Nähe der Fahrzeuge deutlich spürbar und die Motorengeräusche nehmen während des Messvorgangs zu.

Außerdem kann es durch den langsam fahrenden Konvoi aus drei bis vier Fahrzeugen zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen kommen. „Wir bitten die Anwohnerinnen und Anwohner um Verständnis für die Unannehmlichkeiten“, erklärt Dr. Tobias Fritschle vom GD NRW.

„Oberste Priorität bei der Planung der Messlinien hat für uns die Sicherheit von Gebäuden und sensibler Infrastruktur. Dazu zählen Brücken, unterirdische Leitungen, Wasser- und Naturschutzgebiete und denkmalgeschützte Gebäude. Zur Sicherheit kontrolliert unser Messtrupp außerdem mit Bodenschwing-Messungen, dass die Vibrationen stets unterhalb der festgelegten Normwerte bleiben.“

Das Verfahren der Vibrationsseismik wurde entwickelt, um ohne Bohrungen den tiefen Untergrund zu erkunden. Die Vibro-Trucks senden über eine hydraulisch absenkbare Rüttelplatte Schwingungen in den Untergrund, die durch die verschiedenen Gesteinsschichten in der Tiefe unterschiedlich stark reflektiert werden. An der Erdoberfläche werden diese Reflexionen aufgezeichnet. Aus den Geodaten können dann zweidimensionale Abbilder des Untergrundes erstellt werden – ähnlich einem Ultraschallbild.

Suche nach geeigneten Parametern

Mit der 2D-Pilotseismik untersucht der GD NRW im Juli und August 2024, welche Messparameter – Signalstärke, Dauer der Vibrationen, Abstand der Geophone und Messpunkte – für welche Untergrundbeschaffenheit am besten geeignet sind. Die Erkenntnisse helfen dabei, künftige seismische Messungen zu optimieren.

„Verschiedene geologische Strukturen antworten auf unsere Schallsignale mit unterschiedlichen Reflexionen“, sagt Ulrich Pahlke, Direktor des GD NRW. „Je nach Untergrund benötigen wir entsprechend angepasste Messparameter, beispielsweise was die Signalstärke oder die Dauer der Vibrationen angeht.“