Bottrop. Die Toiletten am Bottroper ZOB sind geschlossen, es gibt keine öffentliche Alternative. Die Stadt sagt, es sei unzumutbar, die WCs zu öffnen.
Die Eckkneipe „Am Hallenbad“ hat neuerdings mehr Zulauf. Aber nicht, weil hier mehr Menschen ein Bier trinken wollen, sondern weil sie die Toilette nutzen möchten. Denn die Toiletten am ZOB sind geschlossen. „Ich bin ja kein Unmensch“, sagt Volker Schöbel, dessen Lebensgefährtin Andrea Knöbel die Kneipe „Am Hallenbad“ betreibt. Er lässt diejenigen rein, die sich erleichtern wollen. Aber die Schließung der WCs, ohne eine Alternative zu schaffen, ist für ihn nicht nachvollziehbar.
Auf Nachfrage sagt die Stadt, dass sie die WC-Anlage „aufgrund starker Verunreinigung“ hat schließen lassen. „Man kann es keinem zumuten, die Anlage offenzuhalten, weder dem Reinigungspersonal noch der Bürgerschaft“, sagt Sprecherin Sarah Jockenhöfer. Auch die eingesetzte Reinigungskraft habe sich beschwert.
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Häufige Beschwerden über öffentliche Toiletten am Bottroper ZOB
Dass öffentliche Toiletten nur schwer sauber zu halten sind und dass insbesondere die Anlage am ZOB verunreinigt wird, ist kein neues Thema. 2010 ist sie eröffnet worden, den Schlüssel gab es an der Radstation, frei zugänglich war sie also nie. Oft gab es Beschwerden. Nach massiven Klagen von Passanten vor drei Jahren hatte die Stadt damals bekräftigt, dass die WCs zweimal täglich gereinigt werden.
Das Problem: Zum einen suchen viele Fahrgäste die Toilette auf, zum anderen die Trinkerszene vom Berliner Platz. Öffentliche Alternativen in direkter Umgebung gibt es nicht. „Man erwartet, dass wir die Leute reinlassen“, beklagt sich deshalb Volker Schöbel, der sich bereits durch die Ämter der Stadt telefoniert hat. Die Toiletten „Am Hallenbad“ sind im Untergeschoss gelegen. Wie solle er da kontrollieren, dass dort niemand, der auf Drogen ist, ausflippt?
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Die Stadt suche nun nach Möglichkeiten, das Problem einzudämmen, eine „Lösung für die gesamte Bürgerschaft“ zu finden. Sarah Jockenhöfer: „Das Ziel ist auf jeden Fall, die Toiletten bald wieder zu öffnen“.