Bottrop. Der Bottroper Musiker Jürgen Pluta holt immer mal wieder musikalische Weggefährten auf die Konzertbühne. Diesmal kommt ein ganz spezieller Gast.

Der Bottroper Musiker und Bandleader Jürgen Pluta holt einen ganz besonderen Gastmusiker nach Bottrop: Mit Plutas Band „Tallyman“ wird am 28. September der Gitarrist Richard „Dick“ Taylor auftreten. Der heute 81-Jährige war in den frühen 60er Jahren Mitgründer der wohl bekanntesten Rockbands der Welt: der Rolling Stones.

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Um die Gründung der Stones, eine der langlebigsten und erfolgreichsten Bands der Rockgeschichte, ranken sich Legenden ohne Ende. Unstreitig ist: Die damals aufregend neuen Musikstile aus den USA haben Anfang der 1960er Jahre britische Teenager aus Dartford in Kent zusammengebracht. Mick Jagger und sein Schulkamerad Keith Richards hörten sich gemeinsam die Platten des Bluesmusikers Muddy Waters und des Rock‘n‘Rollers Chuck Berry an.

Eine der vielen Legenden geht dann so: Der Kunststudent und ehemalige Mitschüler Richard „Dick“ Taylor soll die beiden Jungs dann zusammen mit Bob Beckwith zur Band „Little Boy Blue and the Blue Boys“ geformt haben, die sich wenige Monate später umbenannte. Fest steht: In der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Brian Jones (Gitarre), Keith Richards (Gitarre), Dick Taylor (Bass), Ian Stewart (Piano) und Tony Chapman/Mick Avory (Schlagzeug) trat die Band am 12. Juli 1962 erstmals unter dem Namen „The Rollin‘ Stones“ auf. Im August 1962 verließ Taylor die Band für die Fortsetzung seines Kunststudiums und seine eigene Band „The Pretty Things“.

Der Bottroper Musiker Jürgen Pluta (links) im Dezember 2019 bei einem Benefizkonzert mit Musikern aus verschiedenen Bottroper Bands in der früheren Bergmannskneipe Heintze an der Knappenstraße.
Der Bottroper Musiker Jürgen Pluta (links) im Dezember 2019 bei einem Benefizkonzert mit Musikern aus verschiedenen Bottroper Bands in der früheren Bergmannskneipe Heintze an der Knappenstraße. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Legenden: Wer war wirklich der Gründer der Rolling Stones?

Ganz so wie in den verschiedenen Legenden war es nicht gewesen, berichtete Taylor Jahrzehnte später. Die Ehre, die Stones zusammengebracht zu haben, gebührt aus seiner Sicht nicht ihm selbst, sondern Gitarrist Brian Jones. „Er holte erst Mick und Keith und dann mich in die Band“, berichtet Taylor. Charlie Watts sei damals bei diversen Gigs auch schon dabei gewesen, nur Bill Wyman sei erst später dazugekommen. Tatsächlich: Wyman wurde Taylors Nachfolger, als er die Stones verließ.

Wie und warum das damals passiert ist? Viele kleine Sachen seien damals zusammengekommen. Aber ja, die Sache mit dem Bass habe schon eine wichtige Rolle gespielt, sagt Taylor im Rückblick . Mit Brian Jones und Keith Richards habe es schon zwei Gitarristen gegeben, so dass ihm nur der Bass geblieben sei. „Ich wollte aber immer die Gitarre spielen.“

Nein, im Streit sei er nicht geschieden, sagt er mit Blick auf die späteren Streitigkeiten etwa zwischen Brian Jones und Keith Richards: „Damals kamen wir alle sehr gut miteinander aus.“

Dick Taylor im legendären Bandportrait „Shina a Light“

Der weitere Weg der Stones im Wettlauf mit den übrigens befreundeten Beatles in die Weltspitze der Rockmusik, die damals noch Beat genannt wurde, ist längst Musikgeschichte. Dick Taylor erfüllte sich 1963 bei den „Pretty Things“ den Traum von der Leadgitarre. Fünf Jahre später verließ er die Band, produzierte das erste Album von „Hawkwind“, machte in den späten 70er Jahren Punk mit den „Mekons“ und kehrte 1980 zu den „Pretty Things“ zurück.

Diese Band bestand bis zum Tod des Gründers Phil May im Jahr 2020. Mit den ehemaligen Stones-Kumpels hat Taylor über die Jahrzehnte Kontakt gehalten. Deshalb sei er laut Jürgen Pluta auch in Martin Scorseses legendären Bandporträt „Shine A Light“ (2007) an der Seite von Jagger, Woods und Richards zu sehen gewesen.

Bottroper Musiker Jürgen Pluta: „Der will spielen, spielen, spielen“

Wie Taylor ist der Bottroper Musiker Jürgen Pluta ein bekennender Fan des amerikanisch geprägten Bluesrocks aus den 60er und 70er-Jahren. Zweimal hat Pluta den Briten bei Konzerten live gesehen (und Autogramme abgeschleppt). Über das frühere Management den „Things“ in Nürnberg hat er Kontakt zu Dick Taylor aufgenommen und festgestellt: „Der Mann tickt wie wir. Der will seine Musik spielen, spielen und spielen, solange er kann.“

Und genau das wird er tun als Ehrengast von Plutas Formation „Tallyman“, unter anderem mit Many Miketta, am Samstag, 28. September, ab 19 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Elisabeth – feiern und tagen“ bei Baubedarf Seepe (Wilhelm-Tenhagen-Straße 15). Die Setlist hat der Bottroper Musiker mit dem Gitarristen schon abgesprochen: „Der spielt mit uns 14 Stücke aus der Bluesrock-Zeit.“

Karten (20 Euro plus Versand) gibt es im Onlineshop von Baubedarf Seepe. Abendkasse: 22 Euro.