Bottrop. Kupferdiebe werden immer dreister, nicht nur auf Friedhöfen. Jetzt werden sogar Fallrohre von Häusern mitgenommen. So kann man sich schützen.
Dreiste Metalldiebe waren in der vergangenen Woche im Fuhlenbrock unterwegs. Am mehreren Häusern fehlten plötzlich die Regenfallrohre aus Kupfer. Leider nichts Neues, sagen Polizeisprecherin Ramona Hörst, Baustoffhändler und Dachdecker. Metalldiebstahl ist auf Baustellen und auf den alten Zechengeländen Bottrops schon lange ein Problem.
Und den Regenrohr-Klau „gibt es leider auch schon seit Jahren“, sagt Patrick Wagner vom Baustoffmann. Der Rat der Experten: Kupfer außen am Haus verkleiden oder ersetzen. Das hat allerdings seine Tücken.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
„Metalldieben geht es im Regelfall darum, den Materialwert zu erlangen“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst aus Erfahrung. Und der Materialwert für Kupfer ist gerade ordentlich hoch. An der Londoner Metallbörse ist der Kupferpreis im Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen. Der Preis für eine Tonne Kupfer kratzte an der 10.000-Dollar-Marke.
Die große Nachfrage schlägt auch durch auf den Markt für Altmetall. Für das Kilo Kupfer werden normal zwischen vier und sechs Euro gezahlt; derzeit kostet mittlere Qualität um die 7,40 Euro das Kilo. Auf diesem Markt werden auch die Regenrohre aus dem Fuhlenbrock auftauchen – in welcher Form auch immer.
Metall- und Golddiebe: Beute wird geschreddert, geschmolzen oder gepresst.
Denn auch das weiß die Polizeisprecherin: Weil es den Metalldieben nur um den Materialwert geht, wird die Beute geschreddert, gepresst oder eingeschmolzen. Sogar Gold? Gerade Gold, sagt Ramona Hörst: „Goldschmuck wird ganz oft eingeschmolzen, weil die Schmuckstücke wiedererkennbar sind. Die Diebe oder Einbrecher wissen gar nicht, was sie den Angehörigen damit antun. Wir müssen den Bestohlenen dann sagen: Rechnet eher nicht damit, dass das gute Stück irgendwo wieder auftaucht, selbst wenn wir die Täter fassen.“
„Wir ersetzen Dachrinnen und Fallrohre inzwischen oft durch Zink.“
Weil der Kupferklau überhandnimmt, geht bei den Hausbesitzern der Trend weg von diesem Metall. „Wir ersetzen Dachrinnen und Fallrohre inzwischen oft durch Zink“, sagt Stephanie Grewer von der Dachdeckerei und Zimmerei in Kirchhellen. „Erst am Mittwoch hatte ich wieder einen Kunden, der von Kupfer auf Zink umrüsten wollte.“ Das Material ist verfügbar an der Raiffeisenstraße; der begrenzende Faktor sind allerdings dort wie derzeit in ganz vielen Handwerksbetrieben die Kapazitäten der Mitarbeiter.
Bottrop: Immer mehr Fallrohre aus Zink
Bei anstehenden Neu- und Umbauten ist der Trend noch deutlich ausgeprägter, sagt Patrick Wagner, Bereichsleiter Dach und Fassade beim Baustoffmann, der seine Kirchhellener Filiale im Oktober 2022 nach 46 Jahren im Dorf geschlossen hat. „Bei Fallrohren verkaufen wir inzwischen 95 Prozent Zink und nur noch fünf Prozent Kupfer. Neben Guss sind inzwischen auch noch Fallrohre aus Aluminium auf dem Markt.“
Wer allerdings Kupfer schon auf dem Dach oder der Fassade hat, der kann Dachrinnen und Fallrohre nicht einfach durch Zink ersetzen. Kupfer, Zink und Wasser lassen nämlich Strom fließen, weil sie ein galvanisches Element bilden. Treffen Zink und Kupfer direkt aufeinander, korrodiert das Zink. „Kupfer frisst Zink auf“, sagt Wagner.
- Weiter massive Beschwerden über Post: „Habe finanziellen Schaden“
- Studierende an der HRW: „Bottrop verpasst eine Riesenchance“
- Baustelle in Kirchhellen: Anwohner sorgen sich um Sicherheit
- Restaurant der Herzen: Kolüsch rechnet mit Ansturm
In diesen und anderen Fällen empfiehlt der Experte: Versteckt das Kupfer doch einfach. „Es gibt die Möglichkeit, Fallrohre drei bis sechs Meter hoch zu verkleiden. Dann kommen die Metalldiebe nicht mehr dran.“