Bottrop-Kirchhellen. Die Bottroper SPD hat Oliver Altenhoff als Bundestagskandidaten nominiert. Nun muss er sich auf Wahlkreisebene durchsetzen. Das sind seine Ziele.

Der Bottroper SPD-Unterbezirk hat den Ratsherren und Vorsitzenden der SPD Kirchhellen Oliver Altenhoff (46) als seinen Bundestagskandidaten nominiert. Er war der einzige Bewerber, der sich zur Wahl gestellt hat. Ob der Kirchhellener tatsächlich als Nachfolger von Michael Gerdes in den 21. Deutschen Bundestag einzieht, entscheiden am Ende die Wähler und vorher eine SPD-Delegiertenversammlung Ende August. Dort wird Altenhoff gegen den Gladbecker SPD-Chef Dustin Tix (28) antreten. Den haben die Gladbecker Genossen bereits im April nominiert.

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Der Bottroper SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Gerdes vertritt den Wahlkreis 125 (Bottrop/Recklinghausen III) seit 2009 im Deutschen Bundestag in Berlin. Er war Nachfolger von Dieter Grasedieck, der Bottrop von 1994 bis 2009 ebenfalls als SPD-Direktkandidat 16 Jahre lang den Bottroper Wahlkreis vertreten hatte. Zuletzt war Gerdes im September 2021 mit 39,01 Prozent der Erstwählerstimmen in Bottrop, Gladbeck und Dorsten direkt gewählt worden. 16 Jahre im Bundestag seien genug, hat er zuletzt beim Nominierungsparteitag der SPD Gladbeck verkündet.

Die Bottroper SPD hat Altenhoff ohne Gegenstimme nominiert

Sein möglicher Nachfolger Altenhoff ist seit zehn Jahren Mitglied des Rates der Stadt Bottrop und war vorher ebenfalls zehn Jahre lang Mitglied der Bezirksvertretung Kirchhellen. Im September 2022 wurde er Vorsitzender der SPD Kirchhellen, zudem ist er planungspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion. Seine Chancen bei der Delegiertenversammlung der SPD Bottrop, Gladbeck und Dorsten am 31. August schätzt er als „ganz gut“ ein. Denn die Bottroper SPD, die ihn ohne Gegenstimme nominiert hat, stellt die meisten Delegierten.

Sollten ihn erst die Delegierten und im September 2025 die Wähler nach Berlin schicken, wäre Altenhoff der dritte Kirchhellener Bundestagsabgeordnete nach Winfried Fockenberg (CDU, 1990 bis 1994) und dem gebürtigen Gladbecker Grasedieck. Inhaltlich will Altenhoff im Bundestags drei Schwerpunkte setzen: Klimawandel und Energie, Infrastruktur sowie die Altschuldenlösung, falls die Berliner Ampel und die NRW-Landesregierung das Thema in dieser Legislaturperiode nicht mehr gestemmt bekommen.

Mitarbeit im Bundestagsausschuss Klima und Energie

Beim Thema Energie bringt Altenhoff berufliche Expertise mit. Er ist Leiter Regulierung bei Open Grid Europe, einer der führenden Fernleitungsnetzbetreiber in Europa, und damit unter anderem auch befasst mit dem Thema Versorgungssicherheit. Sein Unternehmen baut gerade ein deutschlandweites Wasserstoffnetz auf durch eine schrittweise Umstellung seines Leitungsnetzes auf Wasserstoff oder durch Neubauten. Deshalb könnte Altenhoff sich die Mitarbeit im Bundestagsausschuss Klima und Energie vorstellen.

Das Thema Infrastruktur fasst Oliver Altenhoff weit: „Energie, Straßen, Schulen, Kindergärten: Das sind Dinge, in die wir investieren müssen. Um das zu finanzieren, müssen wir die Schuldenbremse reformieren. Das muss die SPD in Berlin durchsetzen und sich nicht weiter verstecken hinter der Parole: Bloß nicht die Kanzlermehrheit gefährden.“

Die Altschulden, die auch Bottrop schwer drücken, sind in Altenhoffs Augen ein typisches Beispiel, wie Bund und Länder die Kommunen weiter belasten, statt sie strukturell zu sanieren: „Die Kommunen bekommen immer mehr Aufgaben, ohne an anderer Stelle wirksam entlastet zu werden. Nur von Fördergeldern können wir nicht leben. Meine Forderung: Stattet die Kommunen auskömmlich aus. Die Politik vor Ort weiß am besten, was ihre Stadt braucht.“