Bottrop. Fünf Millionen Menschen in Deutschland haben eine Lebererkrankung. Wie man sie erkennt und was man tun kann, erklärt ein Bottroper Experte.
- Rund fünf Millionen Menschen in Deutschland haben eine kranke Leber.
- Oft bleibt die Krankheit erstmal unerkannt, weil die Leber nicht wehtut und es keine eindeutigen Symptome gibt.
- Ein Bottroper Experte erklärt, worauf man achten sollte.
Als menschliches Organ steht die Leber nicht so oft im Mittelpunkt der Diskussionen wie Herz oder Lunge, aber nach Schätzungen der Deutschen Leberstiftung sind in Deutschland etwa fünf Millionen Menschen von Lebererkrankungen betroffen.
Dr. Ioannis Pilavas, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie am Marienhospital Bottrop, betrachtet diese Zahlen mit etwas Skepsis, da Lebererkrankungen im Anfangsstadium oft unbemerkt bleiben, weil sie keine eindeutigen Symptome haben und die Leber vor allem keine Schmerzrezeptoren besitzt: „Die Leber tut nicht weh.“
In seinem Vortrag beim WAZ-Medizinforum im Marienhospital „Lebererkrankungen und Ernährung“ erklärte Dr. Ioannis Pilavas, wie man Erkrankungen erkennen, behandeln und vorbeugen kann.
Die Leber: das schwerste Organ im menschlichen Körper
Die unter dem Rippenbogen gut geschützte Leber ist mit etwa 1,5 Kilo das schwerste Organ des Menschen, ist maßgeblich am Stoffwechsel beteiligt und neben vielen anderen Aufgaben als „Entgiftungszentrale“ für den Abbau von Giftstoffen verantwortlich. Der Chefarzt bezeichnete die Leber als außergewöhnliche „Reparaturkünstlerin“, die gut und schnell nachwachsen könne, wenn sie noch nicht irreparabel geschädigt sei.
Lebererkrankungen können unterschiedliche Ursachen haben, die der Arzt erst herausfinden muss: „Das ist unsere Detektivarbeit“, erklärt Dr. Ioannis Pilavas.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Häufigstes Problem sei die Fettleber, für die in der allgemeinen Vorstellung meist der erhöhte Alkoholgenuss verantwortlich gemacht werde. Mediziner unterscheiden aber zwischen einer alkoholischen und einer nicht-alkoholischen Fettleber, wobei die Grenzen wohl nicht so eindeutig sind.
Auch interessant
Bei der alkoholischen Fettleber wird durch den Alkohol Fett in der Leber eingelagert, als Therapie wird der vollständige Verzicht auf Alkohol empfohlen, wodurch sich die Leber oft erholen könne. Vorbeugend sei der bewusste moderate Alkoholgenuss, denn: „Die Dosis macht das Gift“, formulierte der Experte.
Übergewicht und Diabetes können zu einer Fettleber führen
Die nicht-alkoholische Fettleber kann auch durch Übergewicht, Medikamenteneinnahme oder Diabetes verursacht werden.
Auch Virusinfektionen wie Hepatitis in unterschiedlichen katalogisierten Formen (A bis E) sind Verursacher. All dies kann zu einer lebensbedrohlichen Leberzirrhose führen.
Im Frühstadium der Erkrankung gibt es nur wenige Anzeichen, die aber oft als „Alltagsbeschwerden“ verstanden und nicht immer ernst genommen werden, am häufigsten klagen Menschen über Antriebsschwäche und Leistungsabfall. Nach Dr. Ioannis Pilavas kann man die „Müdigkeit als Schmerz der Leber“ bezeichnen. Im Spätstadium werden Gelbsucht, Pfortaderhochdruck, Bauchwasser, Hormonstörungen und Lackzunge feststellbar.
Veränderung des Lebensstils hilft der Leber
Bei der Diagnose helfen Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und MRT oder Gewebeentnahmen mit neuen Verfahren.
Unter der Fragestellung „Was hilft der Leber“ empfiehlt Dr. Ioannis Pilavas eine Veränderung des Lebensstils und eine gesunde Lebensweise, die auch bei anderen Erkrankungen empfohlen wird: Vorsorgeuntersuchungen, Abbau von Übergewicht, Sport und Bewegung, Verzicht auf Rauchen, wenn überhaupt, dann bewusster Genuss von Alkohol, Impfungen bei Hepatitis A und B.
- Marienhospital soll Knappschaftskrankenhaus werden
- Depressive Kinder: „Manche gehen monatelang nicht zur Schule“
- Vestische-Geschäftsführer am Steuer: ZOB ist eine enge Kiste
- Nach Bombensprengung: Diakonie muss hohen Schaden zahlen
Dazu kommt eine ausgewogene Ernährung nach den zehn Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die unter anderem Vollkornbrot, gesunde Fette, wenig Zucker und Salz, viel Obst und Gemüse und wenig Fleisch beim „achtsam Essen und Genießen“ vorschlagen.