Bottrop. Die Beschwerden über unzuverlässige Brief-Zustellung in Bottrop mehren sich. Was die Post dazu sagt - und wie sich jetzt auch der OB einschaltet.
Über Probleme mit der Post-Zustellung in Kirchhellen haben wir mehrfach berichtet. Doch auch Anwohner aus Eigen und dem Fuhlenbrock beschweren sich. Tenor: Auch hier lasse die Zustellung von wichtigen Briefen an Zuverlässigkeit deutlich zu wünschen übrig. Wir haben noch einmal bei der Deutschen Post nachgefragt.
Eine Anwohnerin der Straße Im Fuhlenbrock klagt: „Wir bekommen häufig (vielleicht) nur einmal in der Woche Post; was bei amtlichen Briefen sehr schwierig ist. Weiterhin wird Post mit dem Hinweis ,unbekannt verzogen‘ zurückgeschickt. Man möchte gar nicht darüber nachdenken, welcher Brief wohl schon verloren gegangen ist.“ Und ein Anwohner der Sterkrader Straße schildert: „In der Zeit vom 22. Mai bis zum 3. Juni haben wir zum Beispiel auch keine Post bekommen, die wir eigentlich erwartet hatten (diverse Rechnungen und andere Abrechnungen). Erst nach telefonischer Beschwerde wurde dann am gleichen Tag ein ganzer Schwung Post gebracht (zum Beispiel eine Rechnung abgeschickt am 24. Mai mit Zahlungsfrist).“
Post: Kirchhellen und Fuhlenbrock werden vom gleichen Verbundzustellstützpunkt beliefert
Postsprecherin Britta Töllner erläutert, dass diese Straßen vom gleichen Stützpunkt von Verbundzustellern beliefert werden, die inzwischen Briefe und Pakete gleichzeitig bringen, wie Kirchhellen. Insofern gelte auch hier, dass es derzeit Probleme gebe. Überdurchschnittlich hohe Sendungsmengen treffen demnach auf einen erhöhten Krankenstand, „sodass es leider zu Zustellabbrüchen kam, wenn die Höchstarbeitszeit erreicht worden ist. Aber dann wird in einem solchen betroffenen Bezirk nach dem Prinzip verfahren, am nächsten Tag an der Stelle, wo die Zustellung beendet werden musste, die Zustellung wieder aufzunehmen, sodass sich Laufzeitverzögerungen für die Post maximal zwei Tage beschränken sollten“, so die Post. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, Abrufkräfte zur Überwindung der Probleme einzustellen.
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Das Problem der Leserin aus dem Fuhlenbrock, dass Post an sie mit dem Hinweis „unbekannt verzogen“ zurückgeschickt werde, konnte die Post-Sprecherin letztlich nicht klären. Alle dort im Einsatz befindlichen Zusteller, „mit denen wir gesprochen haben, wussten über diese Kundin Bescheid und haben nach ihrer Aussage keine Sendungen zurückgeschickt. Möglicherweise liegt der Fehler in der Adressierung? Ohne die genaue Sendung zu sehen, können wir leider nicht mehr dazu sagen“, bedauert die Post-Sprecherin.
Noch keine Verbundzustellung durch die Post auf dem Eigen
Bleibt aber ja noch diese Post-Kunden-Beschwerde aus dem aus Eigen über die Briefzustellung: „Seit mindestens zwei Jahren haben wir dieses Problem auch. Insbesondere Rechnungen mit Zahlungsfristen, medizinische Befunde, Schreiben von Behörden, Wahlbenachrichtigung etc. sind oft bis zu drei Wochen unterwegs oder kommen überhaupt nicht an.“
Von der Verbundzustellung, mit der die Post ja seit kurzem verstärkt auf weniger Brief- und mehr deutlich mehr Paketsendungen reagiert, ist der Eigen offenbar noch nicht betroffen. Dennoch gibt es hier strukturelle Veränderungen, wie Post-Sprecherin Britta Töllner erläutert: „Unsere Kunden in Bottrop-Eigen werden aktuell noch durch jeweils einen Brief- und einen Paketzusteller beliefert. Jedoch gibt es auch hier aufgrund der sich ändernden Sendungsmengen und daher Bezirksgrößen personell notwendige Umsetzungen. So zum Beispiel bei einigen Zustellern ohne Führerschein, die natürlich keinen Kfz-Bezirk übernehmen können.“
Von diesen Veränderungen, schildert die Sprecherin weiter, „waren sehr viele Mitarbeiter in ganz Bottrop betroffen, da sie sich in ihre neuen Zustellbezirke und zum Teil auch noch an eine neue Begehungsart gewöhnen mussten.“ Sie unterstreicht, dass zusätzliches Personal eingestellt wurde und weiter rekrutieren werde.
Töllner betont zudem „Dass Wahlbenachrichtigungen allerdings bis zu drei Wochen unterwegs gewesen sein sollen, möchten wir verneinen, da wir hier trotz aller betrieblichen Schwierigkeiten größten Wert daraufgelegt haben, dass diese absolute Priorität hatten. Die Wahlbenachrichtigungen sind wie geplant Zug um Zug am Freitag, den 3. und Samstag, den 4. Mai ausgeliefert worden. Kleine Restmengen am 6. und 7. Mai.“
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Nach den wiederholten Berichten über die Beschwerden hat sich jetzt auch Oberbürgermeister Bernd Tischler eingeschaltet und an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Post AG geschrieben: „Als Oberbürgermeister sind mir die Anliegen der Bottroper Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig. Insbesondere bei wichtigen und fristgebundenen Schreiben, wie Rechnungen mit Zahlungsfristen und medizinischen Befunden, aber auch bei Schreiben von Behörden, ist eine zuverlässige und zeitnahe Postzustellung unerlässlich. Ich appelliere daher an Sie, hier Abhilfe zu schaffen.“
In dem Schreiben fordere der OB schnell Lösungen zu finden, damit die Bottroperinnen und Bottroper sich wieder auf die Postzustellung verlassen können.