Bottrop. Aufreger im Netz: In einem Video richtet ein Polizist seine Waffe auf einen Gladbecker Autofahrer. Aber was passierte vorher und nachher?
Ein Polizist zielt mit seiner Waffe auf einen Autofahrer in einem silberfarbenen Auto, eine Polizistin steht neben dem Wagen. Der Gladbecker beschimpft die Polizisten und fährt an, als wolle er den Polizisten anfahren. Diese gut zweiminütige Videosequenz kursiert sei dem Wochenende in den sozialen Medien, die Polizei Dortmund prüft den Vorgang aus Neutralitätsgründen. Jetzt berichtet die Polizei, was vor und nach diesem Video passiert ist.
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Entstanden ist das Video, das ist bereits bekannt, am Abend des 14. Januar auf der Osterfelder Straße. Zur Vorgeschichte berichtet Polizeisprecherin Ramona Hörst: „Kurz zuvor war der Wagen den Kollegen in der Innenstadt ins Auge gefallen, weil sie Mängel an den Reifen und den Radkästen vermutet haben.“
Der Blick für solche Mängel ist bei den Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Recklinghausen und der Bottroper Wache geschult. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen hat den Einsatz gegen illegales Tuning und Raser zu einem Schwerpunktthema gemacht, weil sich die in Dortmund verdrängte illegale Tuningszene Ausweichschauplätze in Herten und Bottrop sucht. So hatte die Polizei im Januar 2022 ein Treffen auf dem Parkplatz des Südringcenters mit bis zu 400 Fahrzeugen und 1500 Menschen aufgelöst. Auch bei den regelmäßigen Schwerpunktkontrollen rund um den Bottroper Busbahnhof ZOB gemeinsam mit dem Bottroper kommunalen Ordnungsdienst KOD haben die Polizisten immer auch ein Auge auf illegal getunte Fahrzeuge. Mit Erfolg: Noch jedes Mal ist ein illegal aufgebrezelter Wagen aus dem Verkehr gezogen worden, der Rekord steht bei sechs Fahrzeugen an einem Tag.
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Der 29-jährige Autofahrer aus Gladbeck habe sich einer Kontrolle durch die Beamten entzogen und sei „mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Innenstadt gefahren“, berichtet Ramona Hörst. An der Osterfelder Straße habe der Fahrer dann angehalten. Er sei aber „gar nicht einverstanden“ gewesen mit der Ankündigung der Beamten, sie würden das Auto für eine Überprüfung sicherstellen. Es folgt die Szene aus dem Video, die die Polizeisprecherin nicht kommentiert, weil sie gerade Gegenstand der Bewertung durch die Dortmunder Polizei ist.
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Das Video endet damit, dass der 29-Jährige aus dem Auto aussteigt. „Die Kollegen haben ihm den Autoschlüssel abgenommen und den Wagen wie angekündigt sichergestellt“, sagt Ramona Hörst. Inzwischen hat sich ein Gutachter den Wagen angesehen und, sagt Ramona Hörst, „richtig gefährliche Mängel entdeckt“. So habe er an den Reifen „Risse bis auf die Karkasse“ gefunden. „Die Kollegen haben also das richtige Näschen bewiesen“, sagt die Polizeisprecherin. „Es war reines Glück, dass die Reifen bei der Fahrt mit überhöhter Geschwindigkeit noch gehalten haben.“ Gegen den Fahrer laufe jetzt ein Strafverfahren wegen Beleidigung, Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.