Bottrop-Kirchhellen. Die Produkte vom May Hof schmeckten den Besuchern der Grüne Woche. Auch die NRW-Landwirtschaftsministerin kam in den Genuss der Galloways.

Olaf und Ursula Hasenbein vom May Hof aus Grafenwald sind zurück von der Internationalen Grünen Woche aus Berlin. Mit im Gepäck: jede Menge neue Kontakte und die Erkenntnis, das Interesse nach Galloway-Rindern bei Verbrauchern nimmt zu. 2020 räumten beide in der Hauptstadt in drei Klassen richtig ab. Rind „Nancy“ wurde sogar zur Schönheitskönigin und Bundessiegerin gekürt. Diesmal präsentierten sie keine Tiere, sondern einige Lebensmittel, die sie aus Galloway-Fleisch produzieren.

„Wir versuchen, möglichst viel vom Tier zu verwerten“, sagt Olaf Hasenbein und verweist auf die Ganztiernutzung „From noise to tail“, auf deutsch: „Von Nase bis Schwanz“. Für ihre Produkte arbeiten sie eng mit dem Oberhausener Koch Jan Koenings aus dem Restaurant „Koenings“ auf der Dorstener Straße zusammen.

Ganz neu im Sortiment ist Gulasch. Dazu Fond und Bolognese. Und Schmalz. Olaf Hasenbein: „Man kann es als Brotaufstrich verwenden.“ Aber noch besser sei die Verwendung als Bratfett. „Es hat ein sehr schönes Aroma und verträgt viel Hitze.“ Nicht umsonst machen die Belgier die besten Pommes der Welt, denn, so Hasenbein, „sie verwenden dafür Rinderfett“.

Auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (2.v.l.) schaute auf der Internationalen Grünen Woche bei Olaf Hasenbein (rechts) vom May Hof vorbei und probierte die Pfefferbeißer aus Rindfleisch.
Auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (2.v.l.) schaute auf der Internationalen Grünen Woche bei Olaf Hasenbein (rechts) vom May Hof vorbei und probierte die Pfefferbeißer aus Rindfleisch. © Unbekannt | b4c - Brands for Consumers

Die Galloway-Rinder, die für die Weiterverarbeitung geschlachtet werden, haben am May Hof mindestens vier Jahre auf der Weide auf dem Buckel. Aufgrund ihres Alters haben sie auch reichlich Fett angesetzt. Nach der Schlachtung werden die Rinder vier Wochen im Kühlhaus abgehängt. Die Produktpalette soll, erst Recht nach dem diesjährigen Erfolg auf der Grünen Woche, ausgebaut werden. In Planung ist zum Beispiel eine Bratensauce für Rindfleisch.

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Wie sehr Galloway-Rind, hergestellt in Grafenwald, schmeckt, davon überzeugte sich in Berlin auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU). Am Infostand der Initiative „NRW is(s)t gut“ (s. Infobox) probierte sie die Pfefferbeißer, die zu 100 Prozent aus Rindfleisch bestehen, und ließ sich die Züchtung und Haltung der Rasse der Hasenbeins erläutern.

80 Galloway-Rinder besitzt das Ehepaar, verteilt auf mehreren Weiden, in und um Grafenwald. „Als die Ministerin erfuhr, dass wir aus Bottrop kommen, war sie überrascht“, erinnert sich Hasenbein. Sinngemäß antwortete die Ministerin, dass man Bottrop ja nicht unbedingt mit extensiver Landwirtschaft verbinden würde.

Nächster Besuch des May Hofs auf der Grünen Woche mit Rindern

Auf einer Showbühne, auf der der Düsseldorfer Koch Dennis Gasper einige Fleischstücke aus Grafenwald zubereitete, stand Olaf Hasenbein derweil als Interviewgast Rede und Antwort. „Es war an dem Tag einer der am besten besuchten Bühnenshows“, so Hasenbein. Generell scheint ein gewisser Teil der Gesellschaft umzudenken. „Es gibt viele, die sich für das Gesamtpaket interessieren“, hat er aus Gesprächen festgestellt. Das heißt: Man wolle weniger Fleisch essen, aber wenn dann gutes Fleisch. „Und zwar gut im doppelten Sinn. Da wäre zum einen die Qualität, aber auch was das Tierwohl anbelangt.“

Olaf Hasenbein und seine Ehefrau Ursula: Das Bild stammt aus dem Jahr 2020. Links ist das damals bundesweit schönste Galloway-Rind „Nancy“ zu bewundern, rechts daneben streichelt Ursula Hasenbein Nancys Tochter Nell. Nell ist eine mögliche Kandidatin für die Schau im nächsten Jahr.
Olaf Hasenbein und seine Ehefrau Ursula: Das Bild stammt aus dem Jahr 2020. Links ist das damals bundesweit schönste Galloway-Rind „Nancy“ zu bewundern, rechts daneben streichelt Ursula Hasenbein Nancys Tochter Nell. Nell ist eine mögliche Kandidatin für die Schau im nächsten Jahr. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Nach der Show wurde verkostet. Im Angebot waren drei verschiedene Fleischteile vom Galloway-Rind des May Hofs. Darunter Skirtsteak, Flanksteak und Onglet. Das Skirt entstammt aus dem Zwerchfell, das Flank entspricht dem Bauchlappen und schließlich das Onglet oder „Hanging tender“. „Es gibt viele interessante Bratenstücke, die weniger bekannt sind“, meint Hasenbein. Wie eben jenes Onglet. Besser bekannt als Nierenzapfen. „Das ist für viele Fleischexperten das beste Stück.“

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Der nächste Besuch der Grünen Woche in 2024 ist fest eingeplant. Ob sie wieder ihre Produkte mitbringen, ist noch nicht geklärt. Rinder werden sie auf jeden Fall dabei haben. „Wenn man sich für Rinder interessiert, dann ist eine Schau wirklich ein Erlebnis. Das ist toll“, schwärmt Olaf Hasenbein. Heißeste Kandidaten als Nachfolger bzw. Nachfolgerin für Nancy sind zurzeit ihre Tochter Nell (rund dreieinhalb Jahre alt) oder der fünfjährige Prince of Brokstone.