Bottrop-Kirchhellen. Kirchhellener Anwohner konnten nun Pläne für die neue Hackfurthstraße einsehen. Die Stadt Bottrop gab erste Hinweise, was das die Bürger kostet.
Die Stadt will mit dem Ausbau der Hackfurthstraße in Kirchhellen im kommenden Sommer 2022 beginnen. Die Ausbaupläne stellte ein Verwaltungsteam um Baudezernent Klaus Müller jetzt während einer Anwohnerversammlung im Festsaal des Brauhauses am Kirchhellener Ring vor. Die Fachleute der Verwaltung veranschlagen für den schon lange geforderten Neubau des gut 620 Meter langen Straßenabschnittes von der Oberhofstraße oder Rentforter Straße bis hin zur Dorfheide insgesamt fast 2,6 Millionen Euro. Einen großen Teil der Ausbaukosten müssen die Besitzer der anliegenden Häuser, Wohnungen und Grundstücke aufbringen.
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Die Planer der Stadt sehen für den Straßenabschnitt nicht nur zwei Kreisverkehre am Kirchhellener Ring und an der Einmündung zur Dorfheide vor, sondern außer gut 90 neuen Bäumen in den Kreisen und auf den Fußwegen auch insgesamt 26 Parkboxen sowie auf beiden Seiten der Straße auch neue Radwege. „Das sind echte Radwege. Sie dürfen also nur von Fahrradfahrern genutzt werden“, erklärte Straßenbauplaner Uwe Meyer den Bürgern. Es handele sich nicht um bloße Fahrradstreifen, die auf die Fahrbahn markiert werden, betonte er ausdrücklich.
Kirchhellener Anwohner sorgen sich um Sicherheit der Radfahrer
Einige Anwohner sehen es allerdings kritisch, dass Radfahrer neben Autos und Motorrädern durch die Kreisverkehre fahren müssen. Denn nach den Bauplänen unterbrechen die Fahrbahnkreise die Radwege. Sie enden jeweils kurz vor den Kreisen und beginnen dann erst wieder dahinter. Die Bürger sorgen sich, dass dies für Radfahrer zu gefährlich sei. Die Planer halten das so aber für sicherer, da Kraftfahrer ja Abstand von den Radlern halten müssen und so sogar kaum Platz haben, um sie überholen zu können.
Anwohner bedauerten auch, dass die Zahl der geplanten Kfz-Stellplätze entlang der neuen Straße kaum ausreichen dürfte. Den Bürgerinnen-Vorschlag, anstelle der echten Radwege kombinierte Fuß- und Radwege zu bauen, werden die Planer der Stadt prüfen. Ohnehin hatte Baudezernent Klaus Müller die Kirchhellener ermuntert, jetzt die Chance zu nutzen, eigene Ideen einzubringen und aus ihrer Sicht kritische Punkte anzubringen. Müller ging als Versammlungsleiter immer wieder mit dem Mikrofon in der Hand durch die Sitzplatzreihen auf die Anwohner zu, die sich zu Wort meldeten.
Das Wort der Kirchhellener Bezirksvertretung hat Gewicht
Der Baudezernent erklärte, dass sich voraussichtlich zu Beginn des kommenden Jahres auch die Kirchhellener Bezirksvertreter mit den Planungen befassen werden, bevor der Bau- und Verkehrsausschuss schließlich das Okay für den Straßenausbau geben könne. „Ich kann sicherlich sagen, dass das Wort der Bezirksvertretung Kirchhellen im Bau- und Verkehrsausschuss Gewicht haben wird“, sagte Müller. Einige Parteivertreter wie der Kirchhellener SPD-Ratsherr Oliver Altenhoff oder Bezirksvertreter Willi Stratmann nahmen ohnehin schon an der Anwohnerversammlung teil, um sich erste Eindrücke zu verschaffen.
Viele Hausbesitzer treibt die Frage nach der Beitragshöhe um
Die meisten Besucher der Versammlung trieb die Frage nach den Beiträgen um, die die Stadt für den Straßenausbaus erheben muss. Das sei derzeit schwer vorherzusagen, räumte Thorsten Gathmann aus dem Finanzressort der Stadt ein. „Wir haben aber natürlich Verständnis dafür, dass die Bürger möglichst früh wissen möchten, was finanziell auf sie zukommt. Wir kalkulieren mit roundabout 20 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche“, sagte der Abteilungsleiter. „Das ist aber ein Schätzwert“, betonte er ausdrücklich. Abrechnen müsse die Stadt am Ende aber die tatsächlich entstandenen Kosten, wenn die Straße fertig sei.
Die Fahrbahn der neuen Hackfurthstraße müssen die Bürger nicht bezahlen, stellte Baudezernent Klaus Müller klar. Allerdings muss die Stadt die Kosten für Fußwege, Radwege, Parkplätze, Bäume und Straßenlaternen vor ihren Häusern auf die Anwohner umverteilen, weil sie dadurch Vorteile hätten. Dafür übernehme die Stadt nur einen Anteil von zehn Prozent. Den Löwenanteil von 90 Prozent müssen alle Besitzer von Häusern, Wohnungen und Grundstücken entlang des Straßenstückes gemeinsam aufbringen.