Bottrop-Kirchhellen. Mitten in der Corona-Pandemie ist das Kinder- und Jugendkulturhaus in Kirchhellen eröffnet worden. Leiter und Mitarbeiterin ziehen eine Bilanz.
Das „F“ ist in Kirchhellen innerhalb eines Jahres zu einem zentralen Treffpunkt geworden. Im Mai 2020 hat das Falken-Bildungswerk Bottrop das neue Kinder- und Jugendkulturhaus bezogen – mitten in der Pandemie.
Mit Blick auf die zurückliegenden Monate sagt Patrick Westermann: „Dafür, dass wir wirklich unter sehr schwierigen Bedingungen an den Start gegangen sind, ist die Gesamtbilanz sehr gut.“ Eine mögliche Erklärung? „Wir haben mit unseren Angeboten eine große Lücke in Kirchhellen geschlossen“, so der Einrichtungsleiter weiter.
Man habe auch ein bisschen „Glück im Corona-Unglück“ gehabt, meint Westermann. Im Sommer 2020 waren die Ferienangebote im Dorf wegen der Pandemie für Kinder und Jugendliche derart ausgedünnt, dass das „F“ schnell an Bekanntheit gewann. Der Start des Kinder- und Jugendkulturhauses kam zur rechten Zeit. Vor allem der Kinderbereich wurde von Beginn an gut angenommen. „Die Kinder hatten keine Berührungsängste“, wie sich Anna Schmidt erinnert. Die Sozialarbeiterin kümmert sich gemeinsam mit Patrick Westermann um das „F“.
Das „F“ in Bottrop-Kirchhellen: Warten auf die Playstation 5
Die Mundpropaganda untereinander läuft auf Hochtouren. „Kinder sind die besten Multiplikatoren“, meint Westermann. Bei der Ausstattung fehlt es zu der Zeit noch an einigen Ecken und Enden. „Erstaunlich“, sagt Schmidt, „wie anfangs mit wenig Mitteln doch so viel umgesetzt werden konnte“. Zwischenzeitlich kommt es wegen der Pandemie zu Lieferschwierigkeiten. So hat zum Beispiel der Billardtisch lange auf sich warten lassen, ist aber mittlerweile angekommen. „Es hat gedauert, um Spielmaterial zu bekommen“, sagt Westermann. Wann die Playstation 5 ins „F“ geliefert wird, ist unklar. Das Gerät ist weltweit heiß begehrt und nur schwer zu bekommen.
Die Abwesenheit der Playstation tut der guten Laune keinen Abbruch. Es ist immer Leben in der Bude. „Ich glaube, wir hatten in der ganzen Zeit nur einen Tag, an dem kein einziges Kind kam“, sagt Anna Schmidt. Westermann ergänzt: „Wenn Kinder keinen Bock mehr hätten, dann würden sie auch nicht mehr zu uns kommen.“
Keine Konzerte wegen Corona: Jugendliche schwieriger zu erreichen
Ein Wermutstropfen? „Wir haben gemerkt, Jugendliche sind schwerer zu erreichen“, sagt Westermann. Angesprochen ist eine Zielgruppe zwischen 15 und 18 Jahren aufwärts. Wegen der Pandemie konnten bislang keine Konzerte oder andere Events für Jugendliche stattfinden.
Corona hat die Verantwortlichen im „F“ und die jungen Besucher mehrfach vor große Herausforderungen gestellt. „Ich glaube, wir haben alles durch“, sagt Patrick Westermann. „Von reduzierter Gruppengröße über Einbahnstraßensystem und einer Schließung des Hauses bis hin zu getrennten Gruppen. Es wäre schön, wenn es bald einen Normalbetrieb geben würde.“ Das wünscht sich auch Anna Schmidt. Denn eine Veranstaltung hat bisher nicht stattgefunden. „Ein Eröffnungsfest“, sagt sie. „Wir hatten noch gar nicht Gelegenheit, die Anwohner einzuladen, so dass man sich mal gegenseitig kennenlernt.“