Bottrop. Zwei Veranstalter teilen sich den Weihnachtsmarkt in Bottrop auf. Einer bringt die Eisbahn für den Berliner Platz. Das ist sonst noch geplant.
Zwei Veranstalter sind künftig für den Bottroper Weihnachtsmarkt verantwortlich. Das ist das Ergebnis der Ausschreibung, die das Kulturamt in die Wege geleitet hatte. Dort hatte man separat Märkte auf dem Ernst-Wilczok-Platz, dem Altmarkt, der Berliner Platz und dem Kirchplatz sowie am ehemaligen Mensingbrunnen ausgeschrieben.
Nun also die Vergabe. Demnach sind die bisherigen Veranstalter Stephan Kückelmann, Holger Czeranski und Marvin Fleischer für den Ernst-Wilczok-Platz, den Altmarkt und den Kirchplatz verantwortlich. Auf dem Berliner Platz und am ehemaligen Mensingbrunnen übernehmen Dirk Helmke, Werner Saalfeld und Joachim Pawlenka.
Kulturamt zeigt sich mit der nun gefundenen Lösung zufrieden
Beim Kulturamt sei man mit dieser Lösung zufrieden, sagt Leiterin Martina Schilling-Graef. Ziel der Ausschreibung und der Aufteilung in fünf unterschiedliche Lose sei es gewesen, zu einem „besseren Ergebnis zu kommen“, so die Kulturamtsleiterin. Man sei damit auf einen vielfach geäußerten Wunsch der Bottroper und auch der Politik eingegangen.
Die Veranstalter haben da einen unterschiedlichen Blick auf das Ergebnis. „Wir unterstützen die Linie des Kulturamtes voll und ganz“, sagt Dirk Helmke. Er und seine Mitstreiter planen auf dem Berliner Platz eine große Eisbahn mit 750 Quadratmeter Eisfläche – inklusive zwei Bahnen zum Eisstockschießen. Dazu kommt ein Zelt für die Verpflegung, etwa 350 Quadratmeter groß. Mit dem Areal für die Technik, dem Schlittschuhverleih, Kasse und Toilettenwagen sei der Berliner Platz dann schon gut gefüllt, sagt Helmke, der gleichzeitig weihnachtliche Dekoration und entsprechende Stimmung verspricht. Für den Betrieb der Bahn setzen die Macher auf Ökostrom.
Bottroper Weihnachtsmarkt soll Familien in den Mittelpunkt stellen
Man habe mit dem Angebot ganz klar Familien im Blick – und Besucher von außerhalb. „Wir brauchen Leute aus dem Umfeld, die sagen: Nach Bottrop komme ich gerne“, sagt Dirk Helmke. Diese Konzentration auf Familien, das Ziel, Angebote auch für Kinder zu schaffen, war ganz klar Teil der Ausschreibung. Und das werde sich auch am ehemaligen Mensingbrunnen widerspiegeln, verspricht Helmke. Selbstverständlich werde hier auch wieder Familie Mann mit ihrem Glühweinstand ihren Platz finden. „Das ist eine Institution in Bottrop, die gehört einfach dazu.“ Rundherum planen er und seine Mitstreiter auch hier ein Familienprogramm.
Das dürfte wohl auch mit ausschlaggebend gewesen sein, warum dieser Standort an das neue Trio ging. Denn Holger Czeranski und seine Kollegen hatten sich für vier Standorte beworben, darunter eben auch der Platz an der Hansastraße. Doch hier sei man nicht zum Zuge gekommen, bedauert Czeranski. Man habe ein Gesamtkonzept für die vier Plätze eingereicht, wie sich das Ganze an nun nur noch drei Orten darstelle, werde man sehen, so Czeranski, der in dem Zusammenhang auch noch Gespräche mit dem Kulturamt ankündigte.
Stadt Bottrop ist den Veranstaltern in einigen Punkten entgegengekommen
Tatsächlich hat die Stadt auf die Bedenken der Veranstalter schon reagiert, ermöglicht nun schon ein Eröffnungsevent vor dem Totensonntag – ursprünglich hatte das Kulturamt auf einen nur vierwöchigen Markt bestanden, der dafür auch täglich geöffnet haben sollte. Auch da habe es nun Änderungen gegeben, sagt Martina Schilling-Graef. „In den Wochen eins und vier sollte der Markt durchgängig geöffnet sein, in den Wochen zwei und drei wie bisher nur von Donnerstag bis Sonntag“, beschreibt sie den Kompromiss.
Die Vorgabe, wonach aber auch Sponsorenlogos dezenter ausfallen müssen, bleibt dagegen bestehen. Da gehe es um eine Verbesserung des Erscheinungsbildes und man habe mit der Vorgabe auf Kritik aus der Bevölkerung reagiert. Man sehe sich bei den Vorgaben im Verfahren auch als „Impulsgeber aus dem Blickwinkel der Bottroper Bevölkerung“. Am Ende gehe es darum, ein Zusammensein in weihnachtlichem Ambiente zu ermöglichen.
Dafür kommt die Stadt an anderer Stelle den Veranstaltern wiederum entgegen. Sie verzichtet in diesem Jahr auf die Konzessionsgebühren. Die wurden in der Vergangenheit immer genutzt, um den Nikolausmarkt – organisiert vom Kulturamt – zu veranstalten. Der werde auch in diesem Jahr stattfinden, sagt Martina Schilling-Graef, die Finanzierung erfolge nur auf anderem Weg. „Wir nehmen so einen Teil des finanziellen Drucks für die Veranstalter raus.“
Vergabe gilt zunächst einmal erst für ein Jahr
In irgendeiner Form werde man sich mit dem jetzt vorliegenden Ergebnis arrangieren, sagt Holger Czeranski dann auch. Er fürchtet jedoch, dass dadurch nun eine Konkurrenzsituation aufgebaut werde – etwa auch mit Blick auf mögliche Sponsoren, denn: „Wir sprechen ja alle die gleichen Akteure an.“ Außerdem sei es nun schwieriger, einheitlich nach außen aufzutreten, glaubt er. In der Vergangenheit etwa habe man den Social-Media-Auftritt und die Programmhefte einheitlich gehalten. Auch er machte klar, die Familien in den Blick zu nehmen. Auch in der Vergangenheit habe es immer Angebote für Kinder gegeben – etwa auf dem Rathausplatz.
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Die Vergabe jetzt erfolgt zunächst für ein Jahr. Für Czeranski bedeutet das auch: „Wir alle werden da unsere Erkenntnisse raus ziehen.“ Ähnlich sieht es auch Martina Schilling-Graef, sie spricht von einem „Experimentierjahr“. Die nächste Ausschreibung werde wieder über einen längeren Zeitraum gehen. Gut möglich, dass dann auch mindestens ein Interessent von außerhalb seinen Hut in den Ring werfen wird. Da habe es nämlich auch diesmal schon Interesse gegeben, doch für die kurze Zeit habe der Bewerber nach Gesprächen zurückgezogen.
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Gleichzeitig stellt sie klar, dass die jetzigen Veranstalter auch in diesem Jahr schon investieren könnten. Mögliche Investitionen würden in einem nächsten Verfahren angerechnet. Die Veranstalter jedenfalls wissen nun, woran sie sind, und haben begonnen, ihre Planungen zu konkretisieren.
Im Gespräch bleiben
Die Politik – in Form von Rat oder Kulturausschuss – war in die Vergabe nicht eingebunden. Das ist ein laufendes Geschäft der Verwaltung, dazu braucht es keine Zustimmung. Das Kulturamt hat in der letzten Sitzung des Kulturausschusses lediglich über das Ergebnis der Verfahrens informiert. Die Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda (Grüne) glaubt, dass mit der stärkeren Konzentration auf Familien als Zielgruppe ein guter Weg gefunden worden sei. Nun gehe es darum, in diesem Jahr zu schauen, wie die neuen Ideen und Konzepte wirken und an welcher Stelle womöglich nachgebessert werden muss. Hier sieht sie auch die Politik in der Verantwortung, Gespräche mit allen Beteiligten zu führen – mit Bürgerinnen und Bürgern genauso wie mit den Veranstaltern und Ausstellern.