Bottrop. Neue Bedingungen in der Ausschreibung des Weihnachtsmarktes ärgern Schausteller und Veranstalter. Kritik am Kulturamt auch aus der Politik.

Unter diesen Bedingungen lohne es sich nicht, zum Bottroper Weihnachtsmarkt zu kommen. Da waren sich die Schausteller einig. Sollte es tatsächlich bei nur vier Wochen Weihnachtsmarkt in Bottrop bleiben, dann werde man nicht länger in die Stadt kommen, so die klare Aussage der Schausteller. Vier Wochen reichten nicht aus, um die nötigen Umsätze zu machen. Die bisherigen Veranstalter des Weihnachtsmarktes hatten eingeladen, um gemeinsam mit Ausstellern und Interessierten zu überlegen, wie man den Weihnachtsmarkt verbessern könne.

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Hintergrund: Die bisherigen Verträge mit dem Kulturamt sind ausgelaufen, die Stadt hat den Weihnachtsmarkt neu ausgeschrieben. Teil der Ausschreibung ist unter anderem die Verkürzung auf nur noch vier Wochen. Außerdem hat das Kulturamt fünf Gebiete in der Innenstadt separat ausgeschrieben, darunter Ernst-Wilczok- und Berliner Platz, aber auch Altmarkt, Kirchplatz sowie den Platz am Mensingbrunnen.

Neue Vergabe gilt erst einmal nur für ein Jahr

Nicht nur die Verkürzung stieß auf Unverständnis, sondern auch die Tatsache, dass die Ausschreibung nun erst einmal nur für ein Jahr gilt. Stephan Kückelmann vom bisherigen Veranstalterteam machte keinen Hehl daraus, dass man weiter Interesse daran habe, den Markt zu veranstalten. Allerdings: Bei einer Ausschreibung über lediglich ein Jahr könne man nicht wie gewünscht investieren, kritisierte er die fehlende Planungssicherheit.

Zahlreiche Schausteller und Interessenten waren der Einladung der bisherigen Veranstalter gefolgt, um gemeinsam zu überlegen, wie der Bottroper Weihnachtsmarkt künftig aussehen könnte.
Zahlreiche Schausteller und Interessenten waren der Einladung der bisherigen Veranstalter gefolgt, um gemeinsam zu überlegen, wie der Bottroper Weihnachtsmarkt künftig aussehen könnte. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Inwieweit die Bedingungen der Ausschreibung noch verändert werden können, konnte niemand mit Sicherheit sagen. Auch die beiden Kulturamtsmitarbeiter konnten dazu keine Auskunft geben. Zu anderen Punkten durften sie sich nicht äußern. Immerhin: Sie stellten sich der Kritik, nahmen die Rückmeldung mit. Andere städtische Ämter wie etwa die Wirtschaftsförderung, die auch immer viel Wert auf den Markt als Frequenzbringer in der Innenstadt legt, waren trotz Einladung nicht erschienen.

Veranstalter wollen sich bewerben – aber zu eigenen Bedingungen

Einige potenzielle Veranstalter erklärten, sich zwar bewerben zu wollen, in ihrer Bewerbung aber andere Bedingungen zu nennen. So äußerte sich etwa Werner Saalfeld. Er erklärte, sich gemeinsam mit Dirk Helmke für den Standort Berliner Platz bewerben zu wollen. Dort wolle man endlich die lang ersehnte Eisbahn realisieren. Doch Saalfeld stellte gleich klar, dass man eine Bewerbung über drei Jahre abgebe und auch über einen längeren Zeitraum als vier Wochen. Andernfalls rentiere sich das Projekt nicht.

Allein Auf- und Abbau der Bahn dauerten jeweils eine Woche, machte er deutlich. Ihm und seinem Partner schwebt vor, die Bahn – ähnlich wie auf dem Kennedyplatz in Essen – auch noch lange nach Weihnachten stehen zu lassen, am liebsten bis in den Februar.

Kritik an den bisherigen Veranstaltern des Bottroper Weihnachtsmarktes

Es gab aber auch Kritik an den bisherigen Veranstaltern. So vermissten einige der Teilnehmer Weihnachtsdekorationen in anderen Teilen der Innenstadt als auf dem Rathausplatz. Hier erläuterte Marvin Fleischer, dass einige Aktionen wie etwa das Schmücken der Tannenbäume durch Kitas und Grundschulen nicht mehr stattfinden, weil die Deko immer schon wenige Tage später zerstört worden sei.

Was die Deko auf dem Rathausplatz angeht, wurde es dann komplexer: Hier sind die Veranstalter mit ihrem Glühweinstand gleichzeitig als Aussteller vor Ort. Und aus diesem Topf sorgten sie dann für zusätzliche Deko am Platz, so die Erläuterung. Auch an anderen Stellen in der Stadt gehe das nur in Abstimmung und mit Unterstützung der Aussteller dort.

Kulturausschussvorsitzende: „Bedingungen nicht auf einmal so radikal ändern“

Gleiches gelte für komfortablere Toilettenwagen. Wollen die Händler sich da nicht beteiligen, bleibe es an dieser Stelle bei Dixi-Klos. Ein Vorgehen, das für Kritik sorgte. Der Vorwurf: Die Veranstalter machten es sich auf dem Rathausplatz schön, der Rest müsse sehen, wo er bliebt. An anderer Stelle wurde aber auch deutlich: Nicht alles, was nicht funktioniert, liegt an den Veranstaltern. Der Ausschank von Alkohol etwa wird von der Stadt konzessioniert.

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Seitens der Politik war die Kulturausschussvorsitzende Andrea Swoboda anwesend. Auch für sie sei die Ausschreibung des Kulturamtes überraschend erfolgt, es habe da keine Abstimmung mit ihr oder dem Ausschuss gebeben. Die Vorgaben so plötzlich nach den Corona-Jahren zu ändern, stößt bei ihr auf Unverständnis. „Es geht hier um Existenzen, da kann ich nicht die Bedingungen jetzt so radikal ändern.“ Klar, es gebe auch berechtigte Kritik, doch sinnvoll wäre es sicher gewesen, im Vorfeld mit allen Beteiligten das Gespräch zu suchen. Das – so war bei dem Treffen am Donnerstagabend deutlich vernehmbar – hätten sich hier alle gewünscht. Zumal im Hintergrund bei den Ausstellern auch die Sorge steht, dass bei bis zu fünf unterschiedlichen Veranstaltern, die Märkte sich gegenseitig kannibalisieren.

Weiteres Treffen geplant

Die bisherigen Weihnachtsmarkt-Veranstalter von „4point Events“ planen noch ein weiteres Treffen, bei dem sich Schausteller aber auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik mit der Zukunft des Weihnachtsmarktes befassen und Anregungen und Kritik austauschen können.

Nach dem Abendtermin am Donnerstag laden die Verantwortlichen diesmal zur Mittagszeit ein. das Treffen findet statt am Montag, 25. April um 12 Uhr in den Räumen der Agentur, Gladbecker Straße 3a. Anmeldung unter: info@weihnachtsmarkt-bottrop.de