Bottrop. Die Stadt Bottrop hat den Weihnachtsmarkt neu ausgeschrieben und auf fünf Orte aufgeteilt. Dabei macht sie den Interessenten strikte Vorgaben.
Die Stadt Bottrop sucht Interessenten, die den Weihnachtsmarkt ausrichten wollen. Der Vertrag mit den bisherigen Veranstaltern ist ausgelaufen, daher hat das Kulturamt die Veranstaltung neu ausgeschrieben. Die Besonderheit: Die Verantwortlichen haben den Markt aufgeteilt und schreiben gleich fünf sogenannte Lose aus. Jedes davon deckt einen unterschiedlichen Bereich der City ab.
Das erste Los, auf das sich potenzielle Interessenten bewerben können, umfasst den Ernst-Wilczok-Platz vor dem Rathaus sowie das Teilstück der Kirchhellener Straße zwischen Altmarkt und Rathaus. Außerdem ist die Luise-Hensel-Straße Teil dieser Ausschreibung. Wenn man so will, umfasst dieses Los den Teil der Innenstadt, in dem in den vergangenen Jahren der Kern des Weihnachtsmarktes zu finden war – nämlich rund ums Rathaus.
Stadt Bottrop will unterschiedlichen Akteuren Platz einräumen
Zusätzlich können sich Ausrichter auch für den Altmarkt, den Platz am ehemaligen Mensingbrunnen, den Kirchplatz und den Berliner Platz mit der Poststraße bewerben. Je nachdem, wie die Ausschreibung ausgeht und wie viele Interessenten es überhaupt gibt, könnten im Winter bis zu fünf unterschiedliche Veranstalter auftreten.
Man wolle so unterschiedlichen Akteuren die Möglichkeit geben, sich zu bewerben und ihre Ideen umzusetzen, erläutert Kulturamtsleiterin Martina Schilling-Graef. Die bisherigen Verträge hätten dem Veranstalter die Möglichkeit geboten, die gesamte City zu bespielen. Nur: Selbst wenn er von dieser Möglichkeit keinen Gebrauch gemacht hat, konnte niemand anderes die Flächen nutzen. Das soll sich nun ändern. Zuletzt etwa gab es Unstimmigkeiten rund um die zunächst angedachte Eisbahn auf dem Berliner Platz. Nun können sich Interessenten eben ausschließlich für diesen Platz bewerben.
Stadt Bottrop macht Vorgaben, was die Gestaltung des Marktes angeht
Gleichzeitig stellt die Stadt aber die Bedingung, es sollte einheitlich aussehen. Das erfordere eben Abstimmung zwischen verschiedenen Veranstaltern. Sollte es tatsächlich so kommen, würde es sicherlich kompliziert werden, fürchtet Holger Czeranski, der bisher zu den Veranstaltern des Bottroper Weihnachtsmarkts zählte. Dass die Stadt das Format neu ausgeschrieben hat, sei ganz selbstverständlich, schließlich seien die Verträge ausgelaufen.
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In der Ausschreibung macht das Kulturamt deutlich, dass es einen Familien-Weihnachtsmarkt haben möchte. Durch dieses Leitthema solle er sich von den anderen Märkten der Region abheben, so die Bedingung. Gefordert sind deshalb auch Mitmach-Buden. „Wir möchten, dass lokale Vereine, Verbände, aber auch Unternehmen eingebunden werden“, macht Martina Schilling-Graef deutlich.
Bestimmungen gelten für alle Plätze und für alle Bewerber
Dazu gehörten aber auch eine weihnachtliche Gestaltung und eine „stimmungsvolle Ausleuchtung“, heißt es in der Ausschreibung. Auch Vorgaben zur Präsentation von Sponsoren sind Teil der Ausschreibungen. Liest man sich alle Vorgaben durch, so dürfte klar sein: So wie der Markt sich zuletzt präsentiert hat, geht es künftig nicht.
Allerdings: Die Bestimmungen gelten für alle Stellen und für jeden Veranstalter. Das macht Martina Schilling-Graef deutlich. „Wir müssen als öffentliche Hand unangreifbar sein im Vergabeverfahren.“ Was bei der Ausschreibung herauskommt, wie viele Interessenten und für welche Flächen es überhaupt gibt, vermag sie nicht vorherzusagen. Sie spricht davon, dass man es dieses Jahr ausprobiere und dann Bilanz ziehe, ob es so funktioniert und angenommen wird, wie gedacht.
Bisheriger Veranstalter hält die Vorgaben für niemanden einfach umsetzbar
Vorgaben macht die Stadt auch bei den Öffnungszeiten. So darf der Weihnachtsmarkt künftig frühestens am 25. November beginnen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr fiel der Startschuss am 11. November. Das sorgte immer wieder auch für Kritik, weil der Weihnachtsmarkt so schon vor dem Volkstrauertag und dem Totensonntag gestartet war.
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Auch hier zeigt sich Holger Czeranski skeptisch, ob das tatsächlich so umsetzbar ist. Die professionellen Händler bräuchten einen gewissen Zeitraum, weiß er aus Erfahrung – auch um mal Schlechtwetter-Tage auszugleichen. Vier Wochen seien da eng. Und: „Wenn ein Händler die Wahl hat, vier Wochen in Bottrop zu stehen oder sechs in Oberhausen oder Essen, dann ist klar, wie er sich entscheidet“, weiß der erfahrene Veranstalter aus der Vergangenheit. Allerdings, so der Einwand der Kulturamtsleiterin: Zuletzt war der Bottroper Markt nur an vier Tagen in der Woche geöffnet.
Inwieweit Czeranski und seine Mitstreiter sich erneut bewerben, das stehe noch nicht fest. Die Ausschreibung sei gerade erst veröffentlicht worden, entsprechend sei es zu früh, dazu etwas zu sagen. In den nächsten Tagen werde man sich zusammensetzen und überlegen. Denn für Czeranski ist auch klar: „Egal, wer es macht, es ist für niemanden einfach.“
So geht es weiter
Die Interessenten können sich beim Kulturamt um die Ausrichtung des Marktes bewerben. Die Frist läuft noch bis zum 13. Mai. Die Stadt fordert von allen Interessenten ein Konzept, dass die Aspekte Umsetzung, Gestaltung, Sicherheit und Beschallung – sprich Lärmschutz – umfasst. Dazu bedarf es eines detaillierten Finanzierungsplans und eines Bonitätsnachweises. All diese Kriterien fließen dann – mit unterschiedlicher Gewichtung – in die Bewertung ein.
Die endgültige Vergabe des Marktes ist laufendes Geschäft der Verwaltung. Da stimme sich das Kulturamt unter anderem mit dem Büro des Oberbürgermeisters ab, erläutert Martina Schilling-Graef. Politische Gremien sind dabei nicht mehr involviert.