Bottrop. Die Zahl der Unfälle in Bottrop bleibt auf niedrigem Niveau. Doch es gibt Unfallhäufungen entlang einer Straße im Bottroper Stadtgebiet.

Die Zahl der Verkehrsunfälle in Bottrop ist leicht gestiegen auf insgesamt 3129. Trotz des Anstiegs sieht man bei der Polizei aber noch keinen generellen Grund zur Sorge, denn: Im Fünfjahresvergleich ist die Zahl für 2021 immer noch die zweitniedrigste. Nur im Jahr davor krachte es noch seltener auf Bottrops Straßen.

Allerdings geht die Polizei wie auch schon 2020 davon aus, dass die Corona-Pandemie einen Teil zu dieser für den Straßenverkehr positiven Entwicklung beigetragen hat. Die Menschen haben sich eher zu Hause aufgehalten, waren seltener unterwegs, somit auch die vergleichsweise niedrigen Unfallzahlen.

In keiner anderen Stadt im Präsidium ist das Risiko, zu verunglücken, geringer

Diese haben aber auch anderswo positive Auswirkungen. So zählte die Polizei in Bottrop im vergangenen Jahr lediglich 320 Menschen, die bei Unfällen getötet oder verletzt wurden. Das sind noch einmal vier weniger als im Vorjahr. Die Wahrscheinlichkeit, im Straßenverkehr zu verunglücken, sei in keiner Stadt im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen niedriger als in Bottrop, sagt Martin Kirchner, Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei.

Indikator dafür ist die so genannte Verunglücktenhäufigkeitszahl – wenn man so will eine Art Inzidenz für Verletzungen im Straßenverkehr. Die Polizei rechnet die Zahl der Verunglückten hoch auf 100.000 Einwohner, um so die Städte unterschiedlicher Größe vergleichen zu können. Für Bottrop liegt dieser Wert bei 270. Zum Vergleich: Für das gesamte Präsidium liegt der Wert bei 325, die Stadt Recklinghausen kommt gar auf 364 Verunglückte pro 100.000 Einwohner.

Vier Unfallschwerpunkte in Bottrop liegen an der B 224

Eines fällt dann aber doch auch – beim Blick auf die im Bericht aufgeführten Unfallhäufungsstellen. Von sechs dieser Stellen liegen drei an der Braukstraße, besser bekannt als B 224. An den Kreuzungen der Bundesstraße mit der Gung-, der Prosperstraße und der Straße im Gewerbepark kracht es besonders häufig. Betrachte man einen Dreijahreszeitraum, so gebe es an dieser Straße sogar vier Unfallhäufungsstellen – nämlich auch noch die Kreuzung mit der Horster Straße, sagt Martin Kirchner.

Insgesamt 31 meldepflichtige Unfälle - also mit Verletzten, nicht mehr fahrbereiten Autos oder hohem Sachschaden – habe es im vergangenen Jahr auf dem Bottroper Abschnitt der Bundesstraße gegeben, sagt Martin Kirchner. Allerdings gehöre der Straßenabschnitt sicherlich zu den am meisten befahrenen in Bottrop.

Bundesstraße ist regelmäßig Thema bei Treffen der Bottroper Verkehrsunfallkommission

Trotzdem sei die Braukstraße regelmäßig – zuletzt im Februar wieder – Thema beim Treffen der Verkehrsunfallkommission gewesen, sagt Kirchner. In dem Gremium kommen unter anderem Polizei und Stadt zusammen und beraten, wie neuralgische Punkte im Stadtgebiet entschärft werden können. Da gehe es dann möglicherweise darum, Sichtbehinderungen zu beseitigen, Straßenmarkierungen zu verbessern oder andere Lösungen zu finden.

Die Braukstraße – oft besser bekannt als B224 – verläuft im äußersten Osten Bottrop. Entlang der Bundesstraße gibt es vier Unfallhäufungsstellen.
Die Braukstraße – oft besser bekannt als B224 – verläuft im äußersten Osten Bottrop. Entlang der Bundesstraße gibt es vier Unfallhäufungsstellen. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Ein Blick auf die Zahlen der Verunglückten zeigt zudem, dass 2021 noch einmal weniger Kinder und Jugendliche im Bottroper Straßenverkehr verletzt wurden. So taucht für Bottrop in der Statistik kein Schulwegunfall auf. Und auch die Zahl der verunglückten motorisierten Zweirad- und Motorradfahrer ging deutlich zurück.

Polizei plant Projekte, um Sicherheit für Senioren auf Bottrops Straßen zu erhöhen

Weniger erfreulich dagegen: Bei den Senioren hat sich die Zahl der Verunglückten innerhalb eines Jahres von 38 auf 64 erhöht. Besonders häufig verunglückten die Über-65-jährigen mit dem Fahrrad oder zu Fuß.

Da will die Polizei nun auch verstärkt gegenarbeiten. Man plane Präventivprojekte gerade für Senioren, sagt Martin Kirchner. Gleichzeitig gelte weiterhin generell der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern ein Hauptaugenmerk, gerade auch mit Blick auf die steigende Zahl der Pedelec- oder E-Bike-Nutzer. Die Polizei ruft auf zu regelkonformem Verhalten und gegenseitiger Rücksichtnahme und rät Kindern und Erwachsenen, nicht ohne Helm zu radeln.

Weiterhin, so die Ankündigung der Polizei, werde man auch die Tuning-Szene im Auge behalten. Im vergangenen Jahr wurden dabei im gesamten Präsidium 107 Fahrzeuge sichergestellt.

Höchste Aufklärungsquote bei Unfallflucht

Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen der Verursacher geflüchtet ist, ist 2021 auf 722 gestiegen – 68 mehr als im Vorjahr. In 19 Fällen haben sich Unfallfahrer davon gemacht, ohne sich um verletzte Personen zu kümmern.Allerdings ist die Aufklärungsquote auf einem Fünfjahreshoch. Rund zwei Drittel aller Unfallfluchten, bei denen Menschen verletzt wurden, konnte die Polizei aufklären. Insgesamt konnte die Polizei 44 Prozent aller Unfallfluchten in Bottrop, die angezeigt wurden, aufklären.