Kirchhellen. Dreimal in den letzten Tagen musste die Feuerwehr den Anwohnern das Wasser abpumpen. Da muss endlich was passieren, sagt der Bezirksbürgermeister.
Nicht nur an der Vogelsiedlung hat Kirchhellen ein Überflutungsproblem. Seit 2016 klagen Anwohner an der Ecke Alter Postweg/An der Harre über regelmäßige Überflutungen ihrer Häuser und Garagen. Dreimal war die Feuerwehr in den letzten Tagen dort im Einsatz. „Es hat doch gar nicht mal so stark geregnet. Trotzdem hat die Feuerwehr anderthalb Stunden pumpen müssen“, sagt Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder. Aus aktuellem Anlass hat er die Verwaltung daran erinnert: Dieses Problem wartet seit langem auf eine Lösung.
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Die heftigen Regenfälle um Juli 2021 haben mal wieder gezeigt, wo in Kirchhellen das Dorf zu nah am Wasser gebaut hat. Am Schölsbach etwa oder eben am Alten Postweg. Für die Vogelsiedlung hat der Fachbereich Tiefbau inzwischen wenigstens eine Problemanalyse und einen Plan: Der Schölsbach muss raus aus seinem viel zu engen Rohr, außerdem müssen Rückhaltebecken gebaut werden.
Am Alten Postweg dagegen reicht schon mäßiger Regen, um an der Straße, Höfen und Häusern eine Seenlandschaft entstehen zu lassen-Die Kameraden von der Freiwilligen Feuerwehr Kirchhellen nehmen die Sache inzwischen mit Humor. So beenden sie auf Facebook ihren Einsatzbericht vom Wochenende.
„Ein Klassiker zur Abrundung eines Sonntags“
„Was fehlt noch zur Abrundung eines Sonntags? Na klar, ein Klassiker: 22.12 Uhr, Alter Postweg, Fahrbahn überflutet. Das hatten wir ja lange nicht... Wie bereits zweimal in den vergangenen 14 Tagen war auch diesmal aufgrund des anhaltenden Dauerregens der Bereich zwischen Gahlener Straße und An der Harre betroffen. Wir nahmen erneut mehrere Pumpen vor und legten die Fahrbahn wieder trocken. Einsatzende 0.00 Uhr.“
Die Anwohner am Alten Postweg finden es dagegen gar nicht lustig, dass sich Stadt und Landesbetrieb Straßen NRW über Jahre den Schwarzen Peter für die Überflutungen zugeschoben haben. „Der Landesbetrieb hat inzwischen seine Entwässerung entlang des Alten Postwegs verbessert“, sagt Schnieder. „Danach war es eine Zeit lang besser.“ Und in der Verwaltung wurde das Problem vermutlich mit Erleichterung zu den Akten gelegt.
Doch der Landesbetrieb hatte schon vor Jahren darauf hingewiesen: Das Wasser vom Alten Postweg bekommen wir weg. Aber wenn noch Wasser dazu läuft, dann staut es sich. Und genau das ist mehrfach passiert in den letzten Wochen, sagt der Bezirksbürgermeister: „Das Wasser kommt die Harre runter und staut sich am Alten Postweg.“ Deshalb sieht er die Stadt in der Pflicht.
Sein Appell an die Verwaltung: „Dieses Problem ist vielleicht nicht leicht zu lösen, aber es muss gelöst werden. Es kann nicht sein, dass es ausgesessen wird und die Anwohner allein mit dem Wasser fertig werden müssen.“
Das Dorf und das Wasser
Entwässerung ist an vielen Stellen in Kirchhellen ein Problem. Die Postwegmoore sind bis heute eine Erinnerung daran, dass die Kirchheller Heide einst eine Sumpflandschaft war.Die Senkungen durch den Kohleabbau unter Kirchhellen haben das Problem verschärft. An vielen Stellen in Kirchhellen und Grafenwald sorgen Pumpwerke dafür, dass die Umgebung halbwegs trocken bleibt.Zum Jahreswechsel haben Emschergenossenschaft und Lippeverband die 156 Pumpwerke der RAG übernommen. Sie werden sie weiter betreiben - mit dem Personal und auf Kosten der RAG.