Bottrop / Gelsenkirchen / Gladbeck. Ele verdoppelt den Preis für Gas in der Grundversorgung und spricht von „erheblichen Mehrkosten in der Beschaffung“. Auch Strom wird teurer.

Die Ele erhöht die Preise in der Grund- und Ersatzversorgung – und zwar sowohl für Strom, als auch für Gas. Und bei letzterem spricht der Versorger selbst von einer „erheblichen“ Preissteigerung. Ab August verlangt der lokale Energieversorger 14,54 Cent je Kilowattstunde (kWh). Bisher lag der Prei bei 7,26 ct. Der Grundpreis bleibt unverändert. Die Ele rechnet vor, dass das für Kunden mit einem durchschnittlichen Gasverbrauch mit monatlichen Mehrkosten von mehr als 100 Euro verbunden ist.

Betroffen davon sind alle Bottroper Haushalte, die im Grundversorgungstarif der Ele sind – also keine Sonderverträge abgeschlossen haben. Das gilt auch für Bestandskunden. Wie viele Kunden in Bottrop betroffen sind, konnte der Energieversorger am Donnerstagnachmittag nicht mehr feststellen. Für die drei Ele-Städte Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen seien jedoch insgesamt rund 15.000 Gas- und etwa 130.000 Stromkunden betroffen, erklärte Ele-Sprecherin Tina Lindner.

Bei Strom ist der Preisanstieg durch den Wegfall der EEG-Umlage gebremst

Beim Strom stellt sich die Situation nicht ganz so dramatisch dar. Den Kunden kommt hier zugute, dass ab 1. Juli die EEG-Umlage wegfällt. Davon würden die Kunden automatisch profitieren. Zum 1. August würden dann die neuen Arbeitspreise gelten, „die in Summe um 2,7 Cent je kWh höher liegen als Ende Juni“, so die Ele-Mitteilung. Auch hier bleibe der Grundpreis konstant. In Zahlen sind das so aus: Aktuell kostst die kWh 31,11 Cent, ohne EEG-Umlage sind es 28,68 Cent, doch der Preis erhöht sich dann auf 33,81 Cent ab August.

Auch interessant

Die Grund- und Ersatzversorgung ist die Leistung, die die Ele als Energieversorger der drei Städte Gladbeck, Bottrop und Gelsenkirchen „jedem Kunden anbieten muss, damit am Ende niemand ohne Energie dasteht“. Als im vergangenen Winter gleich mehrere Billiganbieter im Energiesektor ihren Kunden von heute auf morgen gekündigt hatten, musste das Unternehmen „einige Tausend Kunden unerwartet in die Versorgung aufnehmen“. „Für die hatten wir die Energie natürlich nicht langfristig vorher beschafft“, so Ele-Vertriebsleiter Christian Hofmann, „und mussten daher kurzfristig und teuer nachkaufen.“

Ele bietet einen Sondertarif mit Preisgarantie bis Ende 2023 an

Da sich nun zeige, dass diese Kunden mangels günstigerer Alternativen bis auf Weiteres bei der Ele bleiben, würden sich die drastisch gestiegenen Beschaffungspreise seit Jahresbeginn nun auf die Konditionen der Grund- und Ersatzversorgung niederschlagen, begründet das Unternehmen die Preiserhöhungen.

Doch bietet die Ele nicht selbst Sonderverträge an, die vielleicht günstiger sind? Hier muss Tina Lindner die Kunden enttäuschen. Schon seit einiger Zeit sei der Einstieg in die Sonderverträge gestoppt. Einzige Ausnahme sei der Tarif Ele Stromfix öko. Doch hier ist die kWh noch teuerer als in der Grundversorgung, liegt ab 1. Juli bei 35,46 Cent und damit etwa zwei Cent über der Grundversorgung. Unterschied: Hier ist der Preis festgeschrieben und bis Ende 2023 garantiert. Der Kunde muss also überlegen, ihm ihm die Preissicherheit die Mehrkosten wert sind. Ein vergleichbarer Gastarif werde zurzeit noch nicht angeboten, sei aber in Vorbereitung. „Er soll noch vor dem ersten August angeboten werden.“

Um hohe Nachforderungen mit der nächsten Jahresabrechnung möglichst zu vermeiden, kündigte die ELE eine Anpassung der turnusmäßigen Abschläge beim Gas vor. Beim Strom findet keine automatische Anpassung statt. Alle Kunden können sich aber beraten lassen, ob eine Veränderung der Abschläge sinnvoll sein kann, unter 0209 / 165-10 oder per Mail an kundenservice@ele.de.