Bochum. Anderthalb Jahre nach dem Großbrand in einem Getränkemarkt in Bochum stehen seine Reste noch immer. Warum das für die Nachbarn Ärger bedeutet.
Fast anderthalb Jahre nach dem verheerenden Brand eines Getränkemarktes in Bochum-Steinkuhl steht auf dem Areal an der Alten Markstraße noch immer eine Ruine. Der Brand brach am 23. Oktober 2023 aus und hatte den Markt komplett zerstört. Als Ursache stellten die Ermittler damals einen technischen Defekt als Ursache fest. Derweil kämpfen die Anwohner noch immer mit den Folgen.
Das ehemalige Gebäude des Getränkemarktes ist mittlerweile abgetragen, nur noch die Stützpfeiler und ein Fahrstuhlschacht sind von dem Geschäft geblieben. Um das Gebiet herum stehen Baustellenzäune. Ansonsten liegt die Fläche des ehemaligen Geschäfts brach.
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Tiefgarage nach Brand in Bochum nur noch teils nutzbar
Teilweise noch in Betrieb ist nur die darunterliegende Tiefgarage, die durch den Brand aber ebenfalls Schäden genommen hat. Anwohner berichten von einer undichten Decke, Wassereinbrüchen bei Regen und Schimmel. „Die Tiefgarage ist stellenweise unbenutzbar“, erklärt Hans-Joachim Rzeznik. Er ist Eigentümer einer der 83 Wohnungen in dem angrenzenden Mehrfamilienhaus-Komplex. „Ich muss mein Auto hier doch auch irgendwann mal wieder abstellen dürfen“, beschwert er sich über die Situation.
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Der 80-Jährige zeigt sich frustriert darüber, wie lange es dauert, bis sich bei der Ruine vor seiner Haustür endlich wieder etwas tut. „Die kommen nicht aus den Socken“, kritisiert er und verweist auf die Verantwortlichen, darunter die Vonovia, die als Eigentümerin des Marktes fungiert, sowie die Versicherungen und Gutachter. „Es kann doch nicht sein, dass das bei einem Unternehmen dieser Größe alles so lange dauert.“
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Die Situation sei allerdings auch recht komplex, lenkt Fred Cunow ein. Er ist ebenfalls Eigentümer einer der anliegenden Wohnungen und zudem auch der Verwaltungsbeiratsvorsitzende der Wohnungseigentümergemeinschaft, der auch der Getränkemarkt und ihr Eigentümer – also die Vonovia – angehört. Insgesamt seien schließlich sehr viele Parteien beteiligt, sagt er: Neben der Vonovia seien auch die Wohnungseigentümer, deren Verwalter und Verwaltungsbeirat, Versicherungen und Gutachter in den Prozess eingebunden – und nicht alle Beteiligten sprächen dabei direkt miteinander, was die Situation weiter verkompliziere.
Vonovia nach Getränkemarkt-Brand: „Keine Beschwerden eingegangen“
Für Anwohner wie Hans-Joachim Rzeznik ist der aktuelle Zustand kaum zu ertragen: „Wir leben hier neben einer Ruine. Wieso?“, fragt er. „Ich fühle mich regelrecht machtlos.“ Und doch gibt die Vonovia derweil bekannt, von Stimmen wie seinen nichts zu wissen: „Beim Verwalter des Hauses sind bis dato noch keine Beschwerden der Nachbarn eingegangen“, erklärt Vonovia-Pressesprecherin Christina Jordan. Sie betont aber auch: „Wir bedauern die Unannehmlichkeiten für die Nachbarn.“
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Ziel jedenfalls sei es, „die Gewerbefläche wieder in einen ordentlichen Zustand bringen“, teilt Jordan weiter mit. Ohne das Gutachten des Sachverständigen, der die Schadenshöhe ermittelt und an die Versicherung weiterleitet, „sind uns noch jedoch die Hände gebunden.“ Erst vor kurzem habe die Vonovia aber erneut Kontakt zur zuständigen Versicherung aufgenommen, warte aber noch auf eine Antwort.