Bochum. Ideen und Wünsche für insgesamt sieben verschiedene Themenblöcke haben junge Bochumer beim Jugendforum Mitte herausgearbeitet. Was sie fordern.
Was würden junge Menschen in Bochum gerne verändern? Antworten auf diese Frage haben 43 Jugendliche und junge Erwachsene sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendarbeit im Dezember beim Jugendforum Bochum-Mitte ihren Bezirk erarbeitet. Linus Bohlenkamp, ein 22-jähriger Student aus Bochum, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil. „Das war für mich das erste Mal bei so einem Forum“, erklärt er. „Ich würde es aber immer wieder machen.“ An verschiedenen Thementischen erarbeiteten er und die anderen jungen Bochumerinnen und Bochumer ihre Kritik und Wünsche. Dabei kamen auch einige konkrete Forderungen an die Politik zustande:
Mehr Sportmöglichkeiten – Urban Green ein guter Anfang
Besonders positiv hoben die Jugendlichen den noch recht neuen Freizeitpark „Urban Green“ in Bochum Riemke hervor – ein Modell, das ihrer Meinung nach Schule machen könnte. Insbesondere das vielfältige Sportangebot sagt ihnen zu.
Allerdings ist den Jugendlichen das nicht genug: sie wünschen zusätzliche Angebote wie Skater-Anlagen, Parcoursstrecken und Volleyballfelder in der Stadt. Außerdem kritisieren sie, würden in Bochum Schwimm- und Badeangebote fehlen. Insbesondere Freibäder seien in den Sommermonaten dabei aber besonders wichtige Treffpunkte für Kinder und Jugendliche.
Angebote für Jugendliche – Jugendliche wünschen sich besseren Überblick
In der Stadt gibt es zahlreiche Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene. Einen Überblick über all diese zu gewinnen, ist laut den Teilnehmenden allerdings nicht einfach. Deshalb wünschen sie sich ein stadtweites Informationsportal.
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Zudem fehlen ihnen zufolge für einige Interessen auch einfach die Räume: Etwa zum Proben für junge Bands oder Flächen, um sich mit Graffiti auszutoben. Außerdem schlagen sie vor, mehr Workshops zu Themen wie DJing, Songwriting und Theater zu veranstalten, die die kulturelle Vielfalt fördern könnten.
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WLAN und Fitnessangebote: Das soll sich in Jugendzentren ändern
Jugendfreizeithäuser sollen in den Augen der Jugendlichen moderner und zugänglicher werden. Neben längeren Öffnungszeiten und kostenlosen Internetzugängen wünschen sie sich renovierte Innenräume, Fitnessangebote sowie ruhige Lernräume – „und natürlich WLAN“, erklärt Bohlenkamp schmunzelnd. Alles in allem gebe es aber in jedem Jugendhaus andere Baustellen, sodass ein gemeinsamer Nenner nur schwer zu definieren sei. Ein Vorbild aber könnte den Teilnehmenden nach auch der Jugendcontainer in Dahlhausen sein, der von Jugendlichen selbst organisiert wird.
Weg mit der Altersbeschränkung: Spielplätze könnten als zusätzliche Treffpunkte dienen
Fehlende Treffpunkte sind für die jungen Bochumer ein großes Thema. Neben saubereren Grünanlagen wünschen sich die Jugendlichen eine Aufhebung der Altersbeschränkungen auf Spielplätzen. Außerdem könnten beispielsweise der Westpark oder der Stadtpark durch zusätzliche Unterstände oder Sitzgelegenheiten aufgewertet werden, schlagen sie vor.
Jugendliche fordern günstigere ÖPNV-Tickets und sicherere Radwege
Viele der Jugendlichen nutzen regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel. Überfüllte Bahnen, unzuverlässige Busse und hohe Ticketpreise schrecken ihnen nach aber auch viele von der Nutzung des Angebotes ab. Während sie sich dabei eine Nachbesserung wünschen, sind ihnen auch eine Verbesserung beim Radwegenetz und feste Stellplätzen für E-Scooter große Anliegen, um sicherer durch den Verkehr zu kommen.
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Mensaessen und AGs: Jugendliche wollen in Stadt und Schulen mehr mitmischen
Ein zentraler Punkt des Jugendforums war außerdem die Forderung nach mehr Mitsprache in der Stadtentwicklung und in Schulen. Besonders in Bereichen wie AG-Angeboten oder der Gestaltung des Mensaessens fühlen sich viele nicht ausreichend gehört. Das führe zu viel Frust, beobachtet Bohlenkamp.
Das ist das Jugendforum
Organisiert wird das Jugendforum regelmäßig in den verschiedenen Bezirken vom Kinder- und Jugendring Bochum, dem Jugendamt und der Arbeitsgemeinschaft offener Türen (AGOT). Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 27 Jahren sollen sich dabei den Veranstaltern zufolge an Entwicklungen in der Stadt beteiligen können. Im Schnitt sind die Teilnehmer aber zwischen 16 und 20 Jahren alt.
In einem offenen Brief gehen ihre Ideen, Wünsche und ihre Kritik anschließend an Oberbürgermeister Thomas Eiskirch sowie weitere politische Gremien. Darüber hinaus präsentieren die Teilnehmer des Jugendforums ihre Ergebnisse der zuständigen Bezirksvertretung.
In der Ausgabe im Dezember wurden die Teilnehmer zunächst von den Veranstaltern und politischen Vertretern begrüßt. Anschließend ging es in die Gruppenarbeitsphasen. An insgesamt sieben Thementischen erarbeiteten die jungen Bochumerinnen und Bochumer ihre Kritik und Wünsche.
Jugendforum ein Schritt in die richtige Richtung
Gerade deshalb sieht er das Jugendforum als eine wertvolle Plattform, um die Interessen der jungen Generation sichtbar zu machen. In der Vergangenheit habe das auch schon ganz gut geklappt, meint er. Zu Beginn des Forums sei so vorgestellt worden, welche Wünsche früherer Ausgaben des Forums von der Politik schon in Angriff genommen seien. Darunter etwa eine Parkbeleuchtung, die jetzt abends immer etwas länger angeschaltet bleibe, damit die Jugendlichen sich auf dem Heimweg von einem anliegenden Jugendzentrum sicherer fühlten. „Das ist natürlich richtig cool, das zu hören. Auch wenn es etwas ernüchternd ist, wie lange so eine Umsetzung teilweise dauert“ – öfter mal wohl auch mehrere Jahre. „Dann ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass man sich ja nicht nur für sich selbst einsetzt, sondern auch für die, die nach einem kommen.“