Bochum. Was läuft gut in Bochum, was stört? Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche haben darauf geantwortet. Manch ein Ergebnis ist überraschend.

Was mögen die Kinder und Jugendlichen in Bochum an ihrer Stadt? Wo sehen sie Verbesserungspotenzial? Dem ist eine große Befragung auf den Grund gegangen, an der 1085 junge Menschen zwischen zwölf und 21 Jahren teilgenommen haben. Die Ergebnisse sind teils überraschend.

Bei der „Bochumer Jugendbefragung“ aus dem Jahr 2022 handelt es sich um die insgesamt zweite im Stadtgebiet, voran ging eine solche im Jahr 2018. Initiatoren sind das Jugendamt, die „Arbeitsgemeinschaft der offenen Türen“ (AGOT) und der Kinder- und Jugendring.

Etwa die Hälfte der befragten Jugendlichen bemängeln zum Beispiel, dass es in Bochum zu wenig Schwimmbäder und zu wenig Parkanlagen gibt. Betroffen seien insbesondere Wattenscheid und der Bochumer Norden beziehungsweise Osten.

Bochumer Jugendliche treffen sich im Ruhrpark und in der Innenstadt

Wichtige Treffpunkte für Jugendliche und junge Erwachsene seien Orte, an denen sie sich akzeptiert fühlen und an denen sie Gleichaltrige treffen können. Die Liste wird weiter vom Ruhrpark (73 Prozent) angeführt und dann folgen die Innenstadt (72 Prozent), die Schwimmbäder (71 Prozent), Cafés (67 Prozent), Kinos (66 Prozent) und Parkanlagen (65 Prozent).

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Erfahrungsgemäß sind viele Jugendliche auf den ÖPNV angewiesen. Die Einschätzungen zum Angebot in Bochum haben sich seit der ersten Jugendbefragung verändert. Waren 2018 nur 55 Prozent mit dem Angebot in Bochum zufrieden, ist der Anteil auf knapp 69 Prozent gestiegen. Da habe auch mit der engeren Taktung bei der Bogestra seit 2020 zutun. Bei der Einschätzung zu den Möglichkeiten in Bochum mit dem Fahrrad zu fahren, gibt es wenig Veränderungen: Rund die Hälfte hat eine positive Bewertung abgegeben.

Ein großer Teil der befragten Jugendlichen möchte nach dem Schulabschluss in Bochum wohnen bleiben. Nur 18 Prozent wollen später in eine andere Stadt oder ins Ausland ziehen.

Mehr Jugendliche in Bochum interessieren sich für Politik

Das Interesse an Politik ist der Umfrage nach in den vergangenen vier Jahren erstaunlich deutlich gestiegen: Gaben 2018 rund 35 Prozent an, sich stark für Politik zu interessieren, waren es 2022 rund 46. Ein Zusammenhang könne mit der „Fridays for Future“-Bewegung ist denkbar. Trotzdem nehme mehr als die Hälfte der jungen Menschen die Politik als kompliziert wahr.

Die meisten Jugendlichen, die an der Befragung teilgenommen haben, waren zwischen 13 und 17 Jahren alt (72 Prozent) und sie wohnen in den Stadtbezirken Bochum-Ost (27 Prozent), Bochum-Wattenscheid (24 Prozent) und Bochum-Mitte (15 Prozent). Die Jugendbefragung ist an weiterführenden Schulen, in Jugendfreizeithäusern und bei Gruppenstunden der Jugendverbände und Jugendinitiativen durchgeführt worden. Die Ergebnisse haben die Initiatoren in einem offenen Brief unter anderem an den Oberbürgermeister und den Rat der Stadt Bochum geschickt.