Bochum. Tausende Menschen arbeiten auf dem früheren Opel-Gelände in Bochum-Laer. Was noch fehlt: Gastronomie – bis jetzt. Das bietet das neue 51°-Café.
Neue Firmen, Tausende neue Arbeitsplätze, Millioneninvestitionen in Gebäude und Infrastruktur. Das kennzeichnet Mark 51/7, das Wissenschafts- und Technologiequartier auf dem Gelände des ehemaligen Opel-Werks in Bochum-Laer. Aber: Es ist auch eine Servicewüste. Kein Laden, kein Restaurant, kein Friseur, nicht einmal ein Kiosk. Jetzt öffnet das erste Café.
Auf Mark 51/7 eröffnet das erste Café: Inhaber setzt auf großen Bedarf
Und das ist längst überfällig, glaubt Daniel Simon. „Der Bedarf ist da“, sagt der 47-jährige Bochumer. Ihm gehört das neue Bürogebäude an der Sophie-Opel-Straße 17, in dessen Erdgeschoss das kleine Café eingerichtet ist. Und er ist mit zwei Firmen selbst auch hier eingezogen, weil der Platz am bisherigen Standort an der Josef-Haumann-Straße in Wattenscheid zu klein geworden ist. Als Erster traut er sich, einen gastronomischen Betrieb auf Mark 51/7 zu betreiben. Natürlich nicht, ohne vorher abzuklopfen, wie groß das Interesse in der Umgebung ist. Auch aus einer Umfrage der Bochum Wirtschaftsentwicklung hat er Erkenntnisse gewonnen.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bochum verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Newsletter! +++
So etwa: „70 Prozent wollen Essen To Go“, d. h. zum Mitnehmen. Deshalb gibt es Salate, Bowls, Panini, Wraps, Kuchen, Suppen und einiges mehr. Montags bis freitags von 7.30 Uhr bis 15.30 Uhr wird das 51° geöffnet sein. „Vorläufig jedenfalls“, sagt Simon. Je nach Bedarf könnten die Zeiten auch angepasst werden. Auch die Speisekarte sei noch nicht in Stein gemeißelt. Da stehen jetzt Avocado-&-Hähnchen-Baguette drauf, „Prachtstullen“ mit Pesto, Foccacia mit Thunfisch, Zimtschnecken und einiges mehr.
Außengastronomie soll in Bochumer Café folgen
Acht Sitzplätze an vier Tischen gibt es. Platz ist auch noch für eine Außengastronomie, die eingerichtet werden soll, sobald das Wetter dafür geeignet ist. „Ich bin ganz zuversichtlich, dass das Konzept funktioniert“, sagt Daniel Simon. Denn: Sonst gibt es nichts auf Mark 51/7.

Oder fast nichts. Vor einigen Tagen hat die Bosch-Tochter Etas an der Suttner-Nobel-Allee ihr Bistro eröffnet, das von einem Dienstleister betrieben wird und das auch von Nicht-Firmenangehörigen genutzt werden darf. Die Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 14 Uhr.
Reiner Gastronomiebetrieb? Auf Mark 51/7 ist das nicht erlaubt
„Im Grunde bräuchte man auf dem Gelände eine Apotheke, einen Bäcker, einen mittleren Laden, einen Kiosk. Das ist alles nicht erlaubt, weil das Fördergebiet ist und alles auf der Negativliste steht“, erklärt Daniel Simon. Auch eine reine Gastronomie dürfe nicht aufgemacht werden, sondern nur eine Mitarbeitergastronomie, die auch für Externe zugänglich ist. „Ansonsten verliert man den Förderstatuts“, d.h. müsste man etwa 180 Euro je Quadratmeter Bodenstrafe bezahlen.
+++ Folgen Sie der WAZ-Lokalredaktion Bochum auf Instagram! +++
Leiterin des neuen Bochumer Cafés ist erfahrene Gastronomin
Der Unternehmer hat eigentlich mit der Gastronomie nichts am Hut. „Ich habe noch nie im Leben Gastronomie gemacht. Davon habe ich keine Ahnung“, gesteht er. Aber er hat Katarina Glück eingestellt. „Und die hat Ahnung. Sie kommt aus der Gastronomie“, so der Wattenscheider. Und sie schmeißt den Laden. Der Probebetrieb am Montag, als die gläserne Theke schon gut gefüllt mit den leckeren Produkten war, ist gut verlaufen. Am Dienstag werden noch Bilder aufgehängt und einige Restarbeiten erledigt. Am Mittwoch geht es los. Mit regionalen Produkten, wie der Chef verspricht. Und mit viel Elan.

Das ist etwas, was nicht zuletzt den Besitzer kennzeichnet. „Mich reizt es, immer mal wieder etwas Neues zu machen. Ich bringe Sachen gerne zum Funktionieren.“ Schon während des Studiums, zunächst parallel Logistik in Dortmund und Medizin in Bochum, hat er seine erste Firma gegründet. 1999 hat der diplomierte Logistiker, die Medizin hat er nach zwei Semestern drangegeben, die Quadress GmbH gegründet. Sie ist der Kern vieler seiner unternehmerischen Aktivitäten. „Ich habe schon mehrere Start-Ups gegründet, einige in vor die Wand gefahren, andere verkauft.“
- Cafés in Bochum: Hier ist es im Winter gemütlich und lecker
- Mark 51/7: So entstand der überraschende Name für Opel-Areal
- Bosch-Tochter Etas eröffnet in Bochum ihr Hauptquartier
Erfolg hat er vor allem mit dem Design von Web-Seiten und mit Onlinemarketing. Und mittlerweile wächst auch die Infratest Digital Solutions GmbH, die sich mit der Digitalisierung im Straßenbau und der Infrastruktur beschäftigt. Simon: „Wir bauen Sensorik in Straßen ein, in Brücken, um zum Beispiel Temperaturen, Schwingungen, Feuchte zu messen.“ Ein Feld mit Wachstumspotenzial. Und eines, das den Multi-Unternehmer begeistert. So wie die Gastronomie.