Bochum. 900 weitere Plätze will Bochum schaffen, um das Aufnahmekontingent zu erfüllen. Es geht auch um eine ausgewogenere Verteilung übers Stadtgebiet.
Noch etwa 900 Menschen muss Bochum gemäß der Aufnahmeverpflichtung nach dem Asylgesetz noch aufnehmen. Dazu werden nicht nur drei Container-Dörfer aufgestellt, sondern auch eine bewährte Einrichtung noch intensiver genutzt als bislang.
153 Flüchtlingen werden bereits in der früheren Augusta-Geriatrie betreut
Die frühere Augusta-Geriatrie in Linden hat sich nach Einschätzung der Stadtverwaltung als Herberge bestens bewährt. Seit acht Monaten werden dort bereits bis zu 153 Personen auf vier Etagen untergebracht; betreut vom Dienstleister Plan B. Nun sollen weitere 60 Plätze in dem Haus geschaffen werden. Anfang Februar soll die Politik über die Umsetzung der Pläne entscheiden.
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„Um eine ausgewogenere Verteilung zugewiesener Personen auf alle Bezirke zu berücksichtigen und im Bezirk Süd-West die Anzahl der Kapazitäten aufzustocken“, wie es heißt, wurden bislang nicht belegte Gebäudeteile der ehemaligen Klinik besichtigt.
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Geplant ist es nun, die Küche im Untergeschoss zu vergrößern, damit sich die Bewohner selbst verpflegen können. Neben den Schlafbereichen, in denen bis zu vier Personen je Zimmer untergebracht werden können, werden in der zweiten Etage Gemeinschaftsräume hergerichtet, in denen verschiedene Angebote für Eltern von der Familien- und Bildungsstätte angeboten werden. Auch Handwerkskurse, ein Frauen-Café und andere Angebote sollen geschaffen werden, „um den Geflüchteten die Integration zu erleichtern“, wie es heißt.
Geflüchtete Menschen sind weiterhin ungleich übers Stadtgebiet verteilt
Nach wie vor sind die Flüchtlinge in Bochum auf die einzelnen Bezirke ungleich verteilt. 531 Menschen sind im Norden untergebracht (Stand Dezember 2024). Damit kommen dort 15 Flüchtlinge auf 1000 Einwohner. Das ist der höchste Wert im gesamten Stadtgebiet. Dahinter folgen Ost (459) und Süd (469) mit je neun Flüchtlingen auf 1000 Einwohner, Wattenscheid (7/510), Mitte (4/374) und Südwest (3/189). Dies geht aus den aktuellen Daten der Stadtverwaltung hervor.
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Insgesamt sind derzeit 2529 geflüchtete Menschen in Bochum untergebracht. 1297 von ihnen leben in Übergangsheimen und Containeranlagen, 1232 in angemieteten Wohnungen. 411 von ihnen sind Kinder zwischen 0 und zehn Jahre, 344 sind Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahre, 142 sind junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahre und 1632 Personen sind älter als 21.
Eigentlich müsste die Stadt Bochum noch viel mehr Geflüchtete aufnehmen und betreuen. Da sie aber Standort von drei Landeseinrichtungen ist, der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Gersteinring, dem LEA-Ableger „Auf dem Esch“ in Wattenscheid und der Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) an der Rensingstraße in Riemke reduziert sich das städtische Kontingent um 2100 Personen. Unterm Strich muss Bochum daher in den Flüchtlingseinrichtungen 2100 Menschen weniger unterbringen als laut Verteilungsschlüssel vorgesehen ist. Damit entfallen etwa Kosten für Kita- und Schulplätze, aber auch für Unterbringungsmöglichkeiten.