Bochum. Dienstleister betreut Flüchtlinge in Bochum. Kritik an der Vergabe weist der Auftraggeber zurück. Wem das Unternehmen gehöre, spiele keine Rolle.

Im Februar nimmt die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) für Geflüchtete an der Rensingstraße in Bochum-Riemke den Betrieb auf. Es ist neben der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) am Gersteinring nahe dem VfL-Stadion und deren Ableger „Auf dem Esch“ in Wattenscheid die dritte Flüchtlingseinrichtung des Landes in der Stadt. Und sie steht schon vor dem Start in der Kritik.

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Sorgen machen sich nicht nur die Anwohner rund um die frühere Nokia-Verwaltung, in der bis zu 750 Personen untergebracht werden können. Auch der von der Bezirksregierung Arnsberg ausgewählte Betreiber European Homecare wird mit Argwohn betrachtet. Er erfülle nicht die Standards für eine „menschenwürdige Unterbringung“, so eine Teilnehmerin an der Informationsveranstaltung Mitte Dezember in Riemke. Außerdem gehöre das Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Essen zu einem Rüstungskonzern.

Wem das Unternehmen gehört, spiele bei der Vergabe keine Rolle

Aus Sicht der Bezirksregierung spielt das keine Rolle. „Derartige Aspekte können im Rahmen der Vorgaben des Vergaberechts nicht berücksichtigt werden. Alle Unternehmen, die die Voraussetzungen erfüllen, können an einer Ausschreibung teilnehmen“, so Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, auf Anfrage dieser Redaktion.

Und: Es sei keineswegs so, dass ausschließlich der Preis bei der Vergabe eine Rolle spielt. „Für den Zuschlag war der Angebotspreis mit einer Gewichtung von 40 Prozent und die fünf vorzulegenden Konzepte mit einer Gesamtgewichtung von 60 Prozent ausschlaggebend“, so Söbbeler.

European Homecare betreut weitere Flüchtlingseinrichtungen im Land

Drei Unternehmen hatten sich um den Auftrag bemüht. European Homecare hat ihn bekommen und ist vom 1. Februar bis zum 31. Dezember 2025 für die Betreuung der Geflüchteten zuständig. Möglich sei die Verlängerung für maximal ein weiteres Jahr, ehe neu ausgeschrieben werden muss.

In den insgesamt elf Unterbringungseinrichtungen der Bezirksregierung Arnsberg übernehmen drei Dienstleister die Betreuungsaufgaben: Die Malteser sind für sechs Einrichtungen zuständig, das DRK für fünf und European Homecare für vier Häuser.

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