Bochum. Das Land NRW hat festgelegt, welche Eingriffe jedes einzelne Krankenhaus anbieten darf. Ein Überblick über die Leistungen der Kliniken in Bochum.

Mitte Dezember kamen die Feststellungsbescheide: Darin teilte die Landesregierung den einzelnen Kliniken im Land mit, welche der von ihnen beantragten Leistungen sie ab dem 1. April anbieten dürfen. Damit steht die NRW-Krankenhausreform vor dem Abschluss, mit der die Kliniklandschaft neu sortiert werden soll.

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Die Kliniken in Bochum haben ihre gewünschten Leistungen alle bestätigt bekommen. Hier der Überblick über die Häuser und die Versorgungsangebote.

Katholisches Klinikum Bochum

Das St.-Josef-Hospital ist das größte Haus des Katholischen Klinikums.
Das St.-Josef-Hospital ist das größte Haus des Katholischen Klinikums. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Mit sechs Krankenhaus-Standorten in Bochum und Wattenscheid (plus der Klinik Blankenstein in Hattingen) ist das Katholische Klinikum die größte Gesundheitseinrichtung in Bochum und eines der größten Krankenhausunternehmen im Ruhrgebiet: Rund 60.000 Patientinnen und Patienten werden pro Jahr stationär behandelt. Größtes Haus ist das St.-Josef-Hospital (Gudrunstraße) am Stadtpark mit allein mehr als 640 Betten. Keimzelle des Katholischen Klinikums ist das 1848 gegründete St.-Elisabeth-Klinikum (Bleichstraße) in der Innenstadt.

„Wie bisher werden wir unseren Patienten eine Versorgung auf hohem universitärem Niveau anbieten“, verspricht Geschäftsführer Prof. Christoph Hanefeld. Was ihn freut: „Auch die forschungsstarke universitäre Kardiologie, für die die Politik anfangs Abstriche im Leistungsangebot geplant hatte, bleibt im bisherigen Umfang uneingeschränkt erhalten. Dies schließt die Elektrophysiologie und Herzunterstützungssysteme wie Schrittmacher und Defibrillatoren ein.“

Als Schwerpunkte im St.-Josefs-Hospital nennt Kliniksprecher Jürgen Frech unter anderem beispielhaft die Krebsmedizin, die Neurologie, die Wirbelsäulenchirurgie und die Hautklinik. Im St.-Elisabeth-Hospital sind unter anderem Gynäkologie und Geburtshilfe, Neonatologie und die HNO-Klinik zu finden. Erwähnenswert außerdem: Die Kinderklinik (gelegen neben dem Josef-Hospital) und das dort angesiedelte Zentrum für seltene Erkrankungen.

„Keimzelle“ des Katholischen Klinikums und ältestes Krankenhaus der Stadt: Das St.-Elisabeth-Klinikum – landläufig „Eli“ genannt – ist in der Innenstadt zu finden.
„Keimzelle“ des Katholischen Klinikums und ältestes Krankenhaus der Stadt: Das St.-Elisabeth-Klinikum – landläufig „Eli“ genannt – ist in der Innenstadt zu finden. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Diese Leistungen dürfen St.-Josef- und St.-Elisabeth-Hospital nach dem Feststellungsbescheid des Landes anbieten:

  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 2.1 Komplexe Endokrinologie und Diabetologie (Behandlung von Drüsenerkrankungen, u.a. der Schilddrüse, sowie von Diabetes)
  • 3.1 Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
  • 7.2 Leukämie und Lymphome (Blutkrebs / veränderte Lymphknoten)
  • 8.1 EPU/ Ablation (Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
  • 8.2 Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
  • 8.3 / 13.4 Kardiale Devices (Einsetzen von z.B. Herzschrittmachern)
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 12.1 Bauchaortenaneurysma (Behandlung der schadhaften Bauchschlagader)
  • 12.2 Carotis operativ / interventionell (Behandlung der Hauptschlagader am Hals)
  • 12.3 Komplexe periphere arterielle Gefäße
  • 14.5 / 25.2 Wirbelsäuleneingriffe
  • 16.3 Ösophaguseingriffe (Behandlung der Speiseröhre)
  • 16.4 Pankreaseingriffe (Behandlung der Bauchspeicheldrüse)
  • 16.5 Tiefe Rektumeingriffe (Behandlung des Enddarms)
  • 18.1 Haut- und Geschlechtskrankheiten
  • 21.1 Allgemeine Frauenheilkunde
  • 21.4 Geburten
  • 22.1 „Perinataler Schwerpunkt“ (Versorgung von Frühchen ab 1.500 Gramm, die keine Intensivpflege benötigen)
  • 22.2 Perinatalzentrum Level 1 (Intensivmedizinische Versorgung von Frühchen unter 1.250 Gramm)
  • 22.3 Perinatalzentrum Level 2 (Intensivmedizinische Versorgung von Frühchen ab 1.250 Gramm bis 1.500 Gramm)
  • 23.1 Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin
  • 24.1 HNO
  • 24.2 Cochleaimplantate (Gehörprothesen im Innenohr)
  • 26.1 Allgemeine Neurologie (Behandlung des Nervensystems)
  • 26.2 Stroke Unit (Schlaganfallstation)
  • 28.1 Intensivmedizin
  • 29.1 Palliativmedizin (Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Krankheit nicht mehr heilbar ist)

Im Martin-Luther-Krankenhaus in Wattenscheid (Voedestraße) hat das Katholische Klinikum seinen Schwerpunkt für Orthopädie und Unfallchirurgie inklusive der Endoprotetik (künstliche Hüft- und Kniegelenke), außerdem die Klinik für Psychiatrie. Das nahe gelegene Marien-Hospital (Parkstraße) ist spezialisiert auf die Geriatrie, also Altersmedizin. Diese Leistungen wurden für die beiden Standorte vom Land genehmigt:

Das Martin-Luther-Krankenhaus ist an der Voedestraße in Wattenscheid zu finden.
Das Martin-Luther-Krankenhaus ist an der Voedestraße in Wattenscheid zu finden. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann
  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 14.1 Endoprothetik Hüfte (Künstlicher Ersatz des Hüftgelenks)
  • 14.2 Endoprothetik Knie (Künstlicher Ersatz des Kniegelenks)
  • 14.3 Revision Hüftendoprothese
  • 14.4 Revision Knieendoprothese
  • 27.1 Geriatrie (Altersmedizin)
  • 28.1 Intensivmedizin
  • 31.1 Psychiatrie und Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie – vollstationär
Spezialisiert auf Geriatrie, Altersmedizin: das Marien-Hospital in Wattenscheid ist ebenfalls Teil des Katholischen Klinikums.
Spezialisiert auf Geriatrie, Altersmedizin: das Marien-Hospital in Wattenscheid ist ebenfalls Teil des Katholischen Klinikums. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

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Augusta-Klinikum

Das Augusta-Klinikum an der Bergstraße, gegründet 1864, hat rund 560 Betten und behandelt nach eigenen Angaben etwa 25.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr stationär. Beispielhaft für das „fokussierte Versorgungsangebot“, das nun bestätigt wurde, so Sprecher Ulf Stockhaus, seien die Bereiche Chirurgie und Urologie, „in denen wir als bundesweite Pioniere seit nunmehr 15 Jahren Roboter unterstützt erfolgreich minimalinvasiv operieren“.

So habe das Augusta-Klinikum „als eines der wenigen Häuser im Versorgungsgebiet (...) den Zuschlag für komplexe und hochspezialisierte Eingriffe an Leber, Speiseröhre und Pankreas erhalten“. Gleiches gelte für die umfangreichen Disziplinen Kardiologie, Gefäßchirurgie, Onkologie und Senologie (Brustzentrum). Diese Leistungen wurden vom Land genehmigt:

  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 2.1 Komplexe Endokrinologie und Diabetologie (Behandlung von Drüsenerkrankungen, u.a. der Schilddrüse, sowie von Diabetes)
  • 3.1 Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
  • 4.1 Komplexe Nephrologie (Nierenheilkunde)
  • 5.1 Komplexe Pneumologie
  • 7.2 Leukämie und Lymphome (Blutkrebs / veränderte Lymphknoten)
  • 8.1 EPU/ Ablation (Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
  • 8.2 Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
  • 8.3 / 13.4 Kardiale Devices (Einsetzen von z.B. Herzschrittmachern)
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 12.1 Bauchaortenaneurysma (Behandlung der schadhaften Bauchschlagader)
  • 12.2 Carotis operativ / interventionell (Behandlung der Hauptschlagader am Hals)
  • 12.3 Komplexe periphere arterielle Gefäße
  • 16.2 Lebereingriffe
  • 16.3 Ösophaguseingriffe (Behandlung der Speiseröhre)
  • 16.4 Pankreaseingriffe (Behandlung der Bauchspeicheldrüse)
  • 16.5 Tiefe Rektumeingriffe (Behandlung des Enddarms)
  • 20.1 Urologie
  • 21.1 Allgemeine Frauenheilkunde
  • 21.2 Ovarial-CA (Behandlung von Eierstockkrebs)
  • 21.3 Senologie (Behandlung von Erkrankungen der Brust)
  • 21.4 Geburten
  • 27.1 Geriatrie (Altersmedizin)
  • 28.1 Intensivmedizin
  • 29.1 Palliativmedizin (Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Krankheit nicht mehr heilbar ist)
Das Augusta-Klinikum an der Bergstraße behandelt rund 25.000 Patienten pro Jahr.
Das Augusta-Klinikum an der Bergstraße behandelt rund 25.000 Patienten pro Jahr. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

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Knappschaftskrankenhaus

Knapp 480 Betten, zehn Fachabteilungen, rund 22.000 stationäre Patientinnen und Patienten pro Jahr: Das ist das Knappschaftskrankenhaus in Langendreer (In der Schornau). Alle wesentlichen Schwerpunkte seien bei der Krankenhausreform erfolgreich berücksichtigt worden, teilt Sprecherin Annette Bruckhaus mit: „Dazu zählen das Viszeralchirurgische Zentrum inklusive Leberchirurgie, das Onkologische Zentrum, das Transplantationszentrum, die Augenheilkunde, das Wirbelsäulenspezialzentrum, die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) sowie das Neurovaskuläre Zentrum.“

Das Knappschaftskrankenhaus ist in Langendreer zu finden.
Das Knappschaftskrankenhaus ist in Langendreer zu finden. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Darüber hinaus setze die Klinik auf „Innovationen und zukunftsweisende Weiterentwicklungen, um unser Leistungsspektrum über die klassischen Behandlungsschwerpunkte hinaus auszubauen“. Beispiele: die Gründung des KI-Zentrums und des Sportmedizinischen Institutes. Das Knappschaftskrankenhaus darf laut Landesplanung die folgenden Leistungen anbieten:

  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 3.1 Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
  • 4.1 Komplexe Nephrologie (Nierenheilkunde)
  • 7.1 Stammzelltransplantation
  • 7.2 Leukämie und Lymphome (Blutkrebs / veränderte Lymphknoten)
  • 8.2 Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 14.5 / 25.2 Wirbelsäuleneingriffe
  • 16.2 Lebereingriffe
  • 16.3 Ösophaguseingriffe (Behandlung der Speiseröhre)
  • 16.4 Pankreaseingriffe (Behandlung der Bauchspeicheldrüse)
  • 16.5 Tiefe Rektumeingriffe (Behandlung des Enddarms)
  • 17.1 Augenheilkunde
  • 19.1 MKG (Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie)
  • 25.1 Neurochirurgie (Behandlung von Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen)
  • 26.1 Allgemeine Neurologie (Behandlung des Nervensystems)
  • 26.2 Stroke Unit (Schlaganfallstation)
  • 28.1 Intensivmedizin
  • 29.1 Palliativmedizin (Versorgung von Patientinnen und Patienten, deren Krankheit nicht mehr heilbar ist)
  • 30.5 Nierentransplantation
  • 30.6 Pankreastransplantation (Transplantation der Bauchspeicheldrüse)

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Bergmannsheil

Das Bergmannsheil gehört zu den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken in Deutschland.
Das Bergmannsheil gehört zu den Berufsgenossenschaftlichen Kliniken in Deutschland. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

Das Berufsgenossenschaftliche (BG) Bergmannsheil ist medizinische Einrichtung der gesetzlichen Unfallversicherung und versorgt als solche Menschen nach Arbeitsunfällen und wegen Berufskrankheiten. Es steht aber auch Patientinnen und Patienten der anderen Krankenkassen offen. Gegründet in den 1880er-Jahren, bietet es heute rund 640 Betten und versorgt rund 17.500 stationäre Patienten pro Jahr. Die chirurgischen Kernbereiche seien bei der neuen Krankenhausplanung „umfassend berücksichtigt“ worden, teilt Sprecher Robin Jopp mit, insbesondere seien da „die Endoprothetik und die Revisionsendoprothetik“. In der Herzmedizin werde weiterhin das gesamte kardiologische Leistungsspektrum angeboten. Als einzige Klinik in Bochum halte das Bergmannsheil neben der Kardiologie auch eine Herzchirurgie vor.

Erstmalig seien durch den jüngsten Feststellungsbescheid die Neurochirurgie und Neurologische Frührehabilitation (Phase B) in die Krankenhausplanung aufgenommen. „In beiden Leistungsbereichen konnten wir bislang in der Regel nur Menschen nach Arbeitsunfällen behandeln, die über die gesetzliche Unfallversicherung versichert sind, oder die als Notfallpatienten behandelt wurden“, erklärt Jopp. Künftig könne das Bergmannsheil „diese Leistungen auch generell Patientinnen und Patienten der gesetzlichen Krankenversicherung anbieten“. Das ist die Liste der vom Land bewilligten Leistungen:

  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 2.1 Komplexe Endokrinologie und Diabetologie (Behandlung von Drüsenerkrankungen, u.a. der Schilddrüse, sowie von Diabetes)
  • 3.1 Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
  • 5.1 Komplexe Pneumologie
  • 8.1 EPU/ Ablation (Diagnose und Behandlung von Herzrhythmusstörungen)
  • 8.2 Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
  • 8.3 / 13.4 Kardiale Devices (Einsetzen von z.B. Herzschrittmachern)
  • 8.4 / 13.3 Minimalinvasive Herzklappenintervention
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 11.1 Plastische und Rekonstruktive Chirurgie
  • 13.1 Herzchirurgie
  • 14.1 Endoprothetik Hüfte (Künstlicher Ersatz des Hüftgelenks)
  • 14.2 Endoprothetik Knie (Künstlicher Ersatz des Kniegelenks)
  • 14.3 Revision Hüftendoprothese
  • 14.4 Revision Knieendoprothese
  • 14.5 / 25.2 Wirbelsäuleneingriffe
  • 25.1 Neurochirurgie (Behandlung von Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen)
  • 26.1 Allgemeine Neurologie (Behandlung des Nervensystems)
  • 26.2 Stroke Unit (Schlaganfallstation)
  • 26.3 Neuro-Frühreha (NNF, Phase B) (Phase zwischen Intensivstation und Reha, u. a. bei schweren Hirnverletzungen)
  • 28.1 Intensivmedizin

Weitere Kliniken in Bochum

Zusätzlich zu den genannten Krankenhäusern gibt es in Bochum noch einige spezialisierte Kliniken mit eigenem Standort: Zum Katholischen Klinikum gehört noch das St.-Maria-Hilf-Krankenhaus in Gerthe (Hiltroper Landwehr). Einst ein kleines Krankenhaus, in dem unterschiedlichste Erkrankungen behandelt wurden, sind dort heute dort das Venenzentrum und die Gefäßchirurgie zu finden.

Das LWL-Universitätsklinikum Bochum (Alexandrinenstraße) ist auf die Behandlung von psychischen und psychosomatischen Erkrankungen spezialisiert. In Linden (Axstraße) findet sich darüber hinaus noch eine Kinder- und Jugendpsychiatrie in Trägerschaft des Unternehmens Valeara.

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