Bochum. Studentin Anna Broszio ist in einem Parkhaus der Ruhr-Uni von einem Exhibitionisten belästigt worden. Sie fordert die Uni zum Handeln auf.
Vor fast einem Jahr ist Studentin Anna Broszio in einem Parkhaus der Ruhr-Uni von einem Exhibitionisten belästigt worden. „Das Parkhaus der Ruhr-Universität Bochum betritt man ohnehin oft mit einem unguten Gefühl – wer es kennt, weiß, wovon ich spreche.“ Seit dem Vorfall hat sie nicht mehr in dem Parkhaus geparkt, wenige Monate später erlebte eine Freundin ähnliches.
Deshalb hat die 22-Jährige nun eine Petition gestartet, in der sie die Ruhr-Uni zum Handeln auffordert. „RUB-Parkhaus sicherer machen!“, heißt es dort. Fast 3000 Unterschriften hat die Studentin bereits gesammelt. Ihr Forderungen an die Uni sind klar:
- Mehr Licht, eventuell über Bewegungsmelder
- Kameraüberwachung
- Mehr Sicherheitspersonal und häufigere Streifengänge
- Notrufknöpfe
- Nummernschilderkennung
Seit dem Vorfall habe sie selbst nicht mehr im Parkhaus geparkt, sagt die Studentin. „Doch die Vorstellung, dass anderen dasselbe oder sogar noch Schlimmeres widerfahren könnte, ist erschreckend. Studierende kommen an die Universität, um zu lernen – nicht, um Angst vor Übergriffen haben zu müssen.“
Ruhr-Uni Bochum: So reagiert die Uni auf die Forderungen
Aber was sagt die Ruhr-Uni zu den Forderungen? Die Hochschulverwaltung sieht – wie die Polizei – keine Häufung von exhibitionistischen Vorfällen. Insgesamt hält die Uni den Campus im Vergleich zu anderen öffentlichen Flächen für „relativ sicher“. Aber: „Der Campus ist kein Safe Space mit Sicherheitsgarantie. Er ist öffentlich zugänglich und hat das Ausmaß einer Kleinstadt“, sagt RUB-Sprecher Arne Dessaul.
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Es sei nicht möglich, den Campus abzuriegeln und zu verhindern, dass auch Menschen mit unguten Absichten ihren Weg dorthin finden. Die Ruhr-Uni arbeite kontinuierlich daran, die Sicherheit auf dem Campus weiter zu erhöhen. Dazu suche sie regelmäßig den Austausch mit der Polizei Bochum und mit Betroffenen.
Die Ruhr-Uni weist darauf hin, dass sie bereits einige Maßnahmen ergriffen habe. So gebe es etwa:
- einen Begleitservice, der allen Personen rund um die Uhr zur Verfügung steht, um sicher über den Campus gehen zu können. Aushänge an allen Parkhaustüren, auf allen Toiletten und an vielen weiteren Stellen auf dem Campus zeigen, wie dieser Service zu erreichen ist und wie im Notfall bestmöglich zu handeln ist
- einen Sicherheitsdienst, der regelmäßig das zentrale Parkhaus kontrolliert und dort präsent ist
- Frauenparkplätze (an der G-Reihe und unter dem Studierenden-Service-Center)
- und das Projekt „Unser Campus“, das sich gegen Sexismus und sexualisierte Gewalt an der RUB engagiert.
„Der Campus ist kein Safe Space mit Sicherheitsgarantie.“
An der Ruhr-Uni gebe es außerdem zweimal im Jahr Begehungen, an denen auch das Gleichstellungsbüro teilnimmt. Dort schauen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, was verbessert werden könnte, damit Sicherheit und Sicherheitsgefühl erhöht werden.
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Eine Kameraüberwachung sei im Rahmen der Sicherheitskonzepte in Zusammenarbeit mit der Polizei Bochum vor einiger Zeit geprüft worden – mit einem negativen Ergebnis. „Demnach nutzen Kameraüberwachungen in solchen Situationen weder präventiv, noch bei der Aufklärung. Straftäter vermummen sich oder suchen gezielt nicht einsehbare Situationen“ sagt der RUB-Sprecher. Außerdem gebe es rechtliche Einschränkungen für den Einsatz von Kameras.
Über diesen Link geht es zur Petition: www.change.org/p/rub-parkhaus-sicherer-machen