Bochum. Vor zwei Wochen hat im ehemaligen „Game“ am Rathaus ein neues Restaurant eröffnet. Geboten wird traditionelle kurdische Küche. Wir waren vor Ort.

Das „Game“ direkt neben dem Rathaus ist seit etwa zwei Jahren Geschichte. Jetzt bricht in dem länger leerstehenden Ladenlokal eine neue Zeitrechnung an: Seit rund zwei Wochen bietet das „De Fermo“ gehobene türkische und kurdische Küche an, die weit über das Angebot üblicher Döner-Läden hinausgeht. „Wir sind kein Imbiss, sondern ein Restaurant mit authentischen, kurdischen Speisen von höchster Qualität“, sagt Inhaber Hüsejin Karabulut. „Döner haben wir gar nicht auf der Karte.“

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Im ehemaligen „Game“ in Bochum hat sich einiges getan

In der Tat hat sich im ehemaligen „Game“ einiges getan. Innerhalb von einem Jahr haben Karabulut und sein Team die Räume komplett renoviert und umgestaltet – und wer sie jetzt betritt, staunt nicht schlecht: Das Restaurant wirkt überaus edel und aufgeräumt. Die goldenen Leuchter, dunkle Wandvertäfelungen und eine große Bar, an der auch Weine und Cocktails ausgeschenkt werden, verleihen dem „De Fermo“ eine hochklassige Atmosphäre. Auf den Tischen liegen Stoffservietten, auch das ist mittlerweile eine Seltenheit. Sanfte Pianoklänge dringen aus den Boxen.

Eine stilvoll eingerichtete Bar im Eingangsbereich begrüßt die Gäste im „De Fermo“.
Eine stilvoll eingerichtete Bar im Eingangsbereich begrüßt die Gäste im „De Fermo“. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Bei dem Namen des Restaurants könnte man fast an einen Italiener denken. Doch „De Fermo“ ist kurdisch und bedeutet „Willkommen“, erzählt Karabulut, der selbst nur wenig Deutsch spricht. Die Eröffnung seines ersten Restaurants in Bochum (und überhaupt in Deutschland) ist für den 38-jährigen Gastronomen eine Herzensangelegenheit. Im Jahr 1976 eröffnete sein Vater das erste „De Fermo“ im kurdischen Erbil, mittlerweile gibt es davon sieben Läden. „Mein Traum war immer, die Restaurants eines Tages bis nach Europa zu bringen“, erzählt er.

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Dafür zog der gelernte Koch mit seiner Familie und zwei schulpflichtigen Kindern nach Düsseldorf, wo er gerade auf der Suche nach dem nächsten Geschäftslokal ist, um sein „De Fermo“ weiter auszubauen. Zwei seiner Brüder arbeiten in dem Bochumer Restaurant in der Küche. „Mein Vater ist vor sechs Jahren gestorben“, erzählt Karabulut. „Er wäre mächtig stolz auf uns.“

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Lahmacun aus dünnem Brot

Das „De Fermo“ legt Wert darauf, traditionelle mesopotamische Küche anzubieten, die in türkischen Imbissstuben hierzulande oft verfälscht würde. „Vieles wird eingedeutscht und in der Türkei ganz anders zubereitet“, sagt Geschäftsleiter Ali Karaduman. Dazu gehört etwa Lahmacun mit dünnem Fladenbrot aus Hefeteig: „Das schmeckt im Original ganz anders als die türkische Pizza, die man hier bekommt.“ Neben Spieße mit Lamm und Hähnchen wird auch Leber zubereitet.

Dunkle Wandvertäfelungen und goldene Leuchter geben dem Restaurant einen edlen Anstrich.
Dunkle Wandvertäfelungen und goldene Leuchter geben dem Restaurant einen edlen Anstrich. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Dazu bietet „De Fermo“ eine große Auswahl an Fisch wie Lachs, Dorade, Garnelen und Rotbarsch an. Auch die kalten und warmen Vorspeisen, die in kleinen Schüsseln serviert werden, können sich sehen lassen: Vom Humus über Auberginen, Artischocken und Avocados ist alles dabei. „Und alles wird täglich frisch zubereitet“, verspricht Ali Karaduman. Die Vorspeisen gibt es ab sieben Euro, die Hauptspeisen (auch vegetarisch) kosten etwa 15 bis 30 Euro. Ein besonderer Tipp ist das Dessert: Das „Hasir“ besteht aus dünnen Teigfäden mit Pistazien und Sahnecreme (zehn Euro) und schmeckt traumhaft.

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Die ersten Reaktionen im Netz sind voll des Lobes

Mit seinem ersten „De Fermo“ in Bochum hat Hüsejin Karabulut große Pläne: 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt er aktuell, im Frühjahr sollen weitere hinzukommen. „Wenn es wärmer wird, öffnen wir auch die Terrasse, dann gibt es morgens schon Frühstück“, sagt Karaduman. Eine ruhige, gemütliche Atmosphäre soll hier herrschen, die jeden anspricht: von Geschäftsleuten über Pärchen bis zu Familien.

Kurz nach der Eröffnung sind die ersten Reaktionen im Netz überaus positiv: „Super Laden“, schreibt einer. „Selten so lecker gegessen“, ein anderer. „Eine 10 von 10.“

Im Sommer gibt es auch Frühstück

Das „De Fermo“ am Willy-Brandt-Platz 10 ist täglich geöffnet von 11.30 bis 24 Uhr (Küche bis 22 Uhr). Im Sommer soll das Restaurant bereits früher öffnen (ab 8 Uhr), um dann auch ein Frühstück anbieten zu können.

Alle Infos: 0234 7732 6562 und defermo.de (die Website befindet sich noch im Aufbau).

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