Bochum. Silvester war das Bermudadreieck in Bochum leer. Die Wirte wollen eine zentrale Feier. Doch da müssten alle mitziehen. Nicht nur die Gastronomen.

Am vergangenen Silvesterabend waren die meisten Lokale im Bermudadreieck geschlossen. Warum das sonstige Kultviertel ein so tristes Bild abgegeben hat und was es braucht, damit sich das ändern könnte, erklärt Ronald Gottwald. Er führt das Bratwursthaus und ist Vorstandsmitglied der ISG Bermudadreieck, einem Zusammenschluss von Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzern. 

„Kleine Party, wenig Menschen“, warum sich das Silvestergeschäft im Bermudadreieck nicht lohnt

„Entweder alle machen mit, oder es lohnt sich einfach nicht“, sagt Ronald Gottwald. Viele Gastronomen im Bermudadreieck hätten in den vergangenen Jahren festgestellt, dass eine Öffnung an Silvester weniger Besucher anzieht als erhofft. Besonders gelte das aber für eine isolierte Öffnung, während die meisten anderen Lokale geschlossen bleiben, schließlich gelte: „Große Party, viele Menschen, kleine Party, wenig Menschen“.

Deshalb hatte das Bratwursthaus an Silvester 2024 auch nur bis 20 Uhr geöffnet, um noch die Besucherinnen und Besucher des benachbarten Union-Kinos zu versorgen. „Danach haben wir unserem Team die Möglichkeit gegeben, selbst noch zusammen zu feiern“, sagt Gottwald.

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Immer wieder sei das Verlustgeschäft zu Silvester auch Thema bei der ISG Bermudadreieck. Einen Lösungsansatz gibt es dort auch: Das Bermudadreieck könnte durch ein großes Event und ein zentral organisiertes Feuerwerk attraktiver für Silvestergäste werden, sagt Bratwursthaus-Inhaber Gottwald. Ansonsten solle es ein Böllerverbot geben, so die Überlegung der ISG. Dabei solle die Böllerverbotszone von einigen Straßen der Bochumer Innenstadt auf einen größeren Bereich ausgeweitet werden, „zur Sicherheit der Gäste“.

„Das Problem ist, dass die Sicherheitsvorkehrungen einfach zu teuer sind“, rudert dann aber Gottwald zurück. Er verweist auf die aufwendigen Antiterrormaßnahmen, die inzwischen nötig seien. Schon allein die mobilen Poller, die bei öffentlichen Veranstaltungen inzwischen Standard seien, zu organisieren und aufzustellen, sei für einen Abend kaum zu finanzieren. Hinzu kämen die weiteren Kosten, die so eine Veranstaltung und auch das angedachte Feuerwerk mit sich bringen würden. Und: „Die ISG hat jetzt auch keine wirklichen Einnahmen aus einem Gastronomiebetrieb oder so.“ Von daher, meint Gottwald, sei ein zentrales Fest für die ISG oder Gastronomen aus dem Bermudadreieck allgemein „einfach wirtschaftlich überhaupt nicht zu stemmen“. 

Versenkbare Poller in Bochumer Innenstadt könnten Situation ändern

Ändern könnte das, wenn überhaupt, die Stadt, so Gottwald: um Car-Poser am Durchfahren zu hindern, hat die Stadt 2020 schon an einer Stelle einen versenkbaren, hydraulischen Poller installieren lassen. Insgesamt 80.000 Euro zahlte die Stadt damals für die Maßnahme an der Einfahrt vom Südring zur Brüderstraße.

Der in der Fahrbahn versenkbare Poller (Bildmitte) am Eingang der Brüderstraße in Bochum vom Südring: Er wird abends hochgefahren und morgens runtergefahren.
Der in der Fahrbahn versenkbare Poller (Bildmitte) am Eingang der Brüderstraße in Bochum vom Südring: Er wird abends hochgefahren und morgens runtergefahren. © Stadt Bochum

Eine ähnliche Lösung könnte es auch für das restliche Bermudadreieck geben und bei Veranstaltungen die Sicherheit gewährleisten, schlägt Gottwald vor. So müssten nicht bei jeder Veranstaltung aufs Neue mobile Poller aufgestellt werden und die Stadt würde Veranstaltern langfristig bei der Organisation verschiedenster Events helfen: „Diese Investition würde nicht nur für Silvester, sondern auch bei anderen Events wie beim Weihnachtsmarkt und bei Bochum-Total die Arbeit erleichtern.“ 

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Dass die Stadt aber tatsächlich planen könnte, versenkbare Poller rund um das gesamte Bermudadreieck einzurichten, hält Bratwursthaus-Inhaber Gottwald für unwahrscheinlich. Und ohne Unterstützung durch die Stadt sei es wiederum unwahrscheinlich, dass die ISG – oder irgendjemand anderes – ein zentrales Silvesterfest organisieren werde, so Gottwald. „Es ist schade“, sagt er, „aber unter den aktuellen Bedingungen ist es einfach keine Option.“ Und von selbst werde sich die Situation in den kommenden Jahren im Bermudadreieck wohl auch kaum verändern.