Bochum. Bochumer Student beklagt sich über den Verkehrslärm. Stadtgestalter wollen gar eine Einbahnstraße. Was die Stadt zu diesen Ideen sagt.
Tempo 30 auf dem gesamten Innenstadtring - das fordert ein Anwohner vom Imbuschplatz. Seine Begründung: Von der stark befahrenen Bundesstraße Nord-, West-, Süd- und Ostring gehe zu viel Lärm aus. Das sei insbesondere nachts sehr störend.
Mit einer Geschwindigkeitsreduzierung auf dem Ring würde auch die Verkehrssicherheit für querende Fußgänger sowie die Lebensqualität für Anwohner erhöhen. Der Antragsteller Sando Schildt, Student an der Ruhr-Uni, bietet der Stadt sogar an, sie bei der behördlichen Antragstellung zu unterstützen.
Seinen Bürgerantrag hat der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur diskutiert und verworfen. Die Verwaltung sieht keine rechtlichen Voraussetzungen für Tempo 30. „Anders als auf den übrigen Wohn- und Erschließungsstraßen soll auf Straßen des Vorbehaltsnetzes der Durchgangsverkehr abgewickelt werden und die höchstzulässige Geschwindigkeit grundsätzlich 50 km/h, in Ausnahmefällen auch mehr, betragen“, argumentiert das Tiefbauamt.
Stadt Bochum: Geschwindigkeitsreduzierung nur in Wohnstraßen
Und zum Thema Sicherheit heißt es, der Innenstadtring sei vierspurig ausgebaut (zwei Spuren je Fahrtrichtung). Die Fahrbahnen seien durch Mittelinseln voneinander getrennt. Für Fußgänger stünden an mehreren Stellen Ampeln zum sicheren Überqueren zur Verfügung. Eventuell lärmmindernde Maßnahmen werden im Rahmen der aktuellen Lärmaktionsplanung geprüft.
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Geschwindigkeitsbeschränkungen zur Verkehrsberuhigung in Wohngebieten würden laut Verwaltung nur auf Wohnstraßen ausgewiesen. Auf den Vorfahrtstraßen kämen nach den Vorgaben der Straßenverkehrsordnung streckenbezogene Einzelregelungen nur in Betracht, wenn eine besondere Gefahrenlage vorläge, die eine solche Regelung zwingend erforderlich mache. Und das sei auf dem Ring nicht der Fall.
Eine Ausnahme ist der Ostring in Fahrtrichtung Hauptbahnhof in Höhe des Justizzentrums. Hier ereigneten sich zuletzt einige Unfälle im Kurvenbereich. Eine Ursache neben zu hoher Geschwindigkeit sei die nicht ausreichend griffige Fahrbahn. Bis zum Einbau einer neuen Asphaltdecke soll dort vorübergehend eine 30 km/h-Regelung im Kurvenbereich angeordnet werden.
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Nur einer stellte sich hinter den Bürgerantrag: Volker Steude von den Stadtgestaltern, beratendes Mitglied im Ausschuss. „Die Wohnqualität und die Lärmminderung gehen vor.“ In einem Änderungsantrag setzen sich die Stadtgestalter für eine umfängliche Geschwindigkeitsreduzierung ein. Im Bereich West-, Nord und Ostring, zwischen Universitätsstraße und Bleichstraße soll dies aufgrund der dort festgestellten Lärmschwerpunkte umgesetzt werden. In dem verbleibenden Bereich des Rings soll Tempo 30 wegen der Schulen - Weilenbrinkschule, Walter-Gropius-Berufskolleg, Technische Berufliche Schule 1 - ausgeschildert werden.
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„Tempo 30 in Ortschaften ist ein sehr wirksames Mittel gegen den innerörtlichen Straßenlärm. Berechnungen zeigen, dass Tempo 30 innerorts die heutige Belastung mit sehr hohen Lärmpegeln nahezu halbieren kann.” Bochum sei Mitglied in der Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten” - daran erinnerte Volker Steude die Ausschussmitglieder.
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Und seine Stadtgestalter gehen noch weiter: Zusätzlich fordern sie, den Ring zur Einbahnstraße zu machen. „Dann bliebe genug Raum für Bäume und bessere Fußwege.“ Die Einbahnstraße sollte gegen den Uhrzeigersinn über den Ring geführt werden. Eine Einbahnstraße würde zudem helfen, die Schaltungen der Ampeln zu optimieren und damit den Verkehrsfluss verbessern. Zu dem Einbahnstraßen-Vorschlag soll die Stadt eine Verkehrsuntersuchung in Auftrag geben.
Der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur lehnte den Vorstoß der Stadtgestalter ab.