Bochum. Ein Fahrstreifen des Bochumer Innenstadt-Rings soll sofort Radweg werden. Das fordert ein Bündnis und kündigt eine große Fahrrad-Demo an.
Das „Bündnis Zukunftsfähiges Bochum“ fordert, dass sofort ein Fahrstreifen des kompletten Bochumer Innenstadtringes zum Fahrradweg umgewidmet wird. Außerdem soll die Innenstadt innerhalb des Rings grundsätzlich autofrei sein. Motto: „Mobilität für alle jetzt!“
„Wir haben ja einige autofreie Straßen in der Innenstadt, etwa Bongard- und Massenbergstraße“, sagt Stefan Roth vom Bündnis. „Dieses Konzept wünschen wir uns auch für weitere Straßen in der Innenstadt.“ Und weiter: „Bochum ist ein Extrembeispiel, wenn es um autozentrierte Städte geht.“
Auf einer Demo am Bochumer Rathaus gibt es ein buntes Kulturprogramm
Das Bündnisses besteht aus klima- und sozialpolitischen Initiativen. Seine Forderung wird im Vorfeld einer Demonstration mit buntem Kulturprogramm am Freitag, 18. August, auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus erhoben. Um 15 Uhr geht es mit einem Poetry-Slam von Medusa und einem Auftritt von Musikerinnen und Musikern von den Bochumer Symphonikern los. Um 16 Uhr rollt eine Fahrrad-Demo über den City-Ring.
Pop-up-Radweg in Bochum ist ab sofort VergangenheitIm Anschluss setzt sich das Bühnenprogramm bis in den Abend hinein fort, mit dabei sind der Singer-Songwriter Fritjof Kuhlmann und die Bochumer Pop-Punk-Band Blame My Parents. Das Programm wird u.a. vom Fahrrad-Bündnis Radwende, Verdi und Fridays For Future begleitet.
Veranstalter: In Bochum wurde das Ausbauziel für den Radverkehrsanteil reduziert
Karl-Heinz Hüsing aus dem Organisatoren-Team erklärt: „Es ist ein besorgniserregender Trend, dass die Politik in Sachen Mobilitätswende ihre eigenen Ziele zugunsten einer autozentrierten Politik zurückstellt: In Bochum wurde das Ausbauziel für den Radverkehrsanteil 2030 von 25 auf 15 Prozent reduziert. Das können wir nicht unkommentiert stehen lassen.“
Ziel sei vor allem eine klimaneutrale Mobilität, die sozial gerecht seit und allen Menschen zur Verfügung stehe. Emil Görtzen von Fridays for Future: „Es kann nicht sein, dass Autos in dieser Stadt so viel Platz bekommen. Um echte Wahlfreiheit bei der Mobilität zu schaffen, müssen wir Flächen von Autos an Fahrräder, Fußgänger, Fußgängerinnen und den ÖPNV umverteilen.“
Gescheiterter Pop-up-Radweg an der Wittener Straße hat 25.000 Euro gekostet
Zuletzt hatte die Stadt schon einmal einen Fahrstreifen einer großen Straße für Radfahrende reserviert: Auf der Wittener Straße vor dem Lohring wurde stadteinwärts ein Pop-up-Radweg angelegt. Nach nur einem Monat wurde er wieder abgebaut, weil es Probleme mit Rettungswagen u.a. gab. Jetzt wurde im Mobilitätsausschuss bekannt, wie viel das gekostet hat: rund 25.000 Euro. Das berichtet die CDU. In der Summe sind auch die Kosten enthalten, die ein am Verkehrsversuch beteiligtes Ingenieurbüro verursacht hat. „Das ist leider verdammt viel Geld für ein Experiment, dessen Ergebnis schon vorher feststand“, so die CDU.