Bochum. Darius Preuß aus Hofstede gibt Anlass zu schönsten Hoffnungen. Zum Jahreswechel gibt er fünf Konzerte in Bochum. Er freut sich „riesig“.
Seit einigen Jahren setzt Bochums Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang bei den Konzerten zum Jahreswechsel auf einen cleveren Mix: Die Stücke, die die Symphoniker zu Silvester und Neujahr im Musikforum spielen, sind auf Top-Niveau. Und als Solisten werden keine Superstars aus Übersee eingeflogen, sondern hochbegabte Talente mit Bochumer Wurzeln verpflichtet.
Bochumer Symphoniker setzen auf heimische Talente
Vor zwei Jahren verzauberte die Violinistin Liv Migdal das Publikum mit rotem Kleid und donnerndem Spiel. Diesmal ist der erst 20-jährige Darius Preuß an der Reihe, auf dessen Geigenspiel man wirklich gespannt sein darf. Der junge Musiker, der aus Hofstede stammt und in Berlin studiert, gibt Anlass zu schönsten Hoffnungen auf eine imposante Karriere. Den fünf Konzerten, die er jetzt vor heimischem Publikum absolviert, blickt er mit Spannung entgegen: „Als das Angebot kam, habe ich mich riesig gefreut“, erzählt er. „Es ist eine besondere Ehre, mit diesem super Orchester zu spielen.“
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Darius Preuß kam eher zufällig zur Geige: „Meine Eltern haben mit Musik nichts am Hut“, sagt er. Als jüngster von drei Brüdern stand er dann vor der Entscheidung, entweder eine Sportart oder ein Musikinstrument zu erlernen: „Und da ich wahnsinnig unsportlich bin, fiel die Wahl auf die Geige.“ Pünktlich zu seinem vierten Geburtstag bekam er seine erste Violine geschenkt, ab dann war es um ihn geschehen.
Aus dem Hobby wurde eine Passion
„Ich habe die Geige von Anfang an geliebt“, strahlt er. „Ihr Klang ist absolut magisch und gleicht fast einer menschlichen Stimme.“ Dank der Unterstützung seiner Eltern („Sie haben mich überall hin gekarrt“) und vieler Lehrer wurde aus dem Hobby allmählich eine Passion. Er lernte zunächst an der Musikschule in Herne, nahm an internationalen Wettbewerben teil, ging als Jungstudent nach Köln und hatte danach das Glück und die Chance, an der renommierten Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin aufgenommen zu werden. Das schaffen unter etwa 400 Bewerbern höchstens die besten zehn bis 15.
„Die ganze Zeit war mir klar, dass ich nichts anderes tun möchte, als Geige zu spielen“, sagt Darius. Dazu gehört: tägliches, stundenlanges Üben. Die Stücke von Johann Sebastian Bach und Franz Schubert, teilweise höllisch schwer zu spielen, wuchsen ihm dabei besonders ans Herz. Doch: „Geige ist schwer, egal was man spielt“, sagt er. „Auch die scheinbar einfachsten Sachen sind mitunter extrem schwierig.“
„Bei Spotify stand, dass ich in diesem Jahr am meisten Johann Sebastian Bach gehört habe.“
Während andere junge Leute auf Techno und Rap schwören, wunderte sich Darius Preuß neulich nicht schlecht: „Bei Spotify stand, dass ich in diesem Jahr am meisten Johann Sebastian Bach gehört habe“, sagt er schmunzelnd. Auch seine Kollegen aus der Musikhochschule teilen die Leidenschaft für Klassik: „Da sitzt man manchmal abends beim Bier zusammen und unterhält sich über Béla Bartók. Ich genieße das total.“
Bis zur Carnegie Hall ist es ein weiter Weg
Wohin ihn sein musikalischer Weg in den nächsten Jahren noch führen wird, dürfte spannend zu verfolgen sein. Mittlerweile häufen sich die Angebote für Konzerte. Darius spielte als Solist schon mit dem Symphonieorchester in Heilbronn und wird nächstes Jahr mit dem armenischen Staatssymphonieorchester auf Tournee gehen. Einmal mit den Berliner Philharmonikern zu spielen oder in der berühmten Carnegie Hall in New York aufzutreten, ist sein großer Traum: „Aber bis dahin ist es noch weit.“
Übrigens spielt der junge Bochumer keine Geige aus dem Kaufhaus. Sein edles Instrument wurde von dem italienischen Geigenbauer Camillo Camilli im Jahr 1739 gefertigt. Darius bekam sie als Leihgabe von einer Stiftung zur Förderung hochtalentierter Musiker. „So eine Geige könnte ich mir niemals leisten“, sagt er. „Es ist jeden Tag eine Freude, sie allein schon anzuschauen.“
Konzerte an Silvester sind ausverkauft
Bei den Konzerten zum Jahreswechsel im Anneliese-Brot-Musikforum spielt Darius Preuß zwei Stücke seiner absoluten Lieblingskomponisten: die Rhapsody Nr. 18 von Béla Bartók sowie die „Introduction et Rondo Capriccioso” von Camille Saint-Saëns. „Ein phantastisches Stück mit einem virtuosen, fulminanten Ende“, sagt er.
Die Silvesterkonzerte am Dienstag, 31. Dezember, um 16 und 20 Uhr sind ausverkauft. Karten gibt es noch für die Konzerte am Mittwoch, 1. Januar 2025, um 11 und 20 Uhr sowie am 2. Januar um 20 Uhr. Karten (16 bis 44 Euro): 0234 910 8666.