Bochum-Altenbochum. Knapp acht Wochen sollte die Sanierung eines Parkplatzes in Bochum dauern – inzwischen sind fast fünf Monate vergangen. Und es geht noch weiter.
Dass die Baustelle unumgänglich war, da sind sich alle einig. Seit Mitte Juli ist der Parkplatz hinter dem „Altenbochumer Bogen“ an der Wittener Straße gesperrt. Die VBW saniert die Fläche, die zuvor in einem desolaten Zustand war. „Die Maßnahme wurde von allen Seiten, einschließlich der Anwohner und lokalen Geschäftsinhaber, seit längerem gefordert und ist nun unausweichlich geworden“, teilte das Wohnungsunternehmen zum Start mit.
Von acht Wochen Bauzeit war da die Rede: Bis zum 8. September sollten die 56 Parkplätze hinter dem Wohn-, Geschäfts- und Ärztekomplex gesperrt bleiben. Inzwischen ist Mitte Dezember, fast fünf Monate sind vergangen – und die Baustelle ist immer noch da.
Baustelle in Bochum: Parkdeck soll im März 2025 wieder freigegeben werden
Wenn Friedemann Ahlmeyer das Fenster seines Büros öffnet, ist ein normales Gespräch kaum mehr möglich: Der 58-Jährige führt die Kompass-Apotheke an der Frielinghausstraße, blickt aus dem Hinterzimmer auf die Baustelle. „Es muss gemacht werden“, sagt er, aber „ziemlich laut“ sei es schon. Der Apotheker fühlt sich von der VBW schlecht informiert. „Es findet keine direkte Kommunikation statt“, sagt er. „Schade!“
Die VBW hingegen teilt auf Anfrage dieser Redaktion mit, sie sei „aktiv in der Kommunikation, beispielsweise mit der Kirchengemeinde, um über die laufenden Arbeiten zu informieren“. Aktuell werde „mit einer Freigabe des Parkdecks im März 2025“ geplant, so Unternehmenssprecher Dominik Neugebauer. Die Verzögerung sei „auf die zusätzlich erforderlichen Abdichtungsarbeiten auf dem Parkdeck zurückzuführen, die bei der ursprünglichen Planung nicht berücksichtigt wurden“, erklärt er.
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Abdichtung musste erneuert werden: Baustelle verzögert sich
Zur Erinnerung: Zunächst war geplant, das etwa 1000 Quadratmeter große Parkdeck, unter dem eine Tiefgarage liegt, sowie das daneben liegende etwa 500 Quadratmeter große Grundstück der Kirchengemeinde zu modernisieren. Der Parkplatz wies erhebliche Risse, Wasserschäden und Dellen auf, die bei Regenwetter zu großen Pfützen, bei Frost zu gefährlichen Eisflächen führten. Bei der Sanierung sollte nicht nur wieder eine ebene Fläche gepflastert werden, sondern auch die Entwässerung des Platzes erneuert werden.
„Ursprünglich war der Erhalt der bestehenden Abdichtung vorgesehen“, erklärt VBW-Sprecher Neugebauer. „Bedauerlicherweise ließ sich der vorhandene Belag nicht ohne Beschädigungen abtragen.“ Ein Sachverständiger habe geraten, die Abdichtung zu erneuern. „Diese zusätzlichen Arbeiten mussten nun während der Bauphase angefragt und beauftragt werden.“
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Apotheker beobachtet chaotische Szenen auf der Straße
Die Kanalsanierung sei abgeschlossen, der Unterbau auf dem Parkdeck fertiggestellt, so Neugebauer. Die Pflasterarbeiten sollten bis zum 20. Dezember erledigt sein. „Anfang Januar werden dann die Gerüste abgebaut.“
Dass das Parkdeck erst im März wieder freigegeben werden soll, ist für Friedemann Ahlmeyer neu. Für ihn sei die Dauerbaustelle „absolut geschäftsschädigend“, sagt er. „Ich habe Kunden, die relativ immobil sind. Die haben Schwierigkeiten, zu uns zu kommen.“ Die Situation in der schmalen Frielinghausstraße sei „teilweise chaotisch“, erzählt der Apotheker. „Die Leute fahren rein, finden keinen Parkplatz, versuchen dann zu wenden.“ Hinzu komme der abfließende Verkehr vom Rewe-Parkplatz, „der kann dann nicht so richtig abfließen“.
„Ich habe Kunden, die relativ immobil sind. Die haben Schwierigkeiten, zu uns zu kommen.“
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Auch Rewe-Markt leidet unter der Baustelle in Altenbochum
Auch Stefan Lenk, der Betreiber des gegenüberliegenden Rewe-Marktes, spricht einigermaßen frustriert über die Baustelle. „Langsam wird es nervig“, sagt er. Die VBW könne fachlich nichts für die Verzögerung, das sei das Problem der Abdichtung von Tiefgaragen. Die Verzögerung bis März indes sei „eine Katastrophe für alle drumherum“.
Zu Beginn der Baustelle hatte auch die VBW Lenks Appell verbreitet, seinen Kundenparkplatz nicht als Alternative zur gesperrten Fläche zu nutzen. Das ignoriert manch einer, der zum Altenbochumer Bogen will. „Wir überlegen“, sagt Lenk, „ob wir für die nächsten Monate noch jemanden einstellen für Parkplatz-Kontrollen.“
„Die VBW kann fachlich nichts für die Verzögerung, aber langsam wird es nervig.“
Apotheker Friedemann Ahlmeyer wünscht sich derweil, dass sich die VBW nach dem Ende der Baustelle um Kontrollen kümmert: In der Vergangenheit sei der Parkplatz vornehmlich von Angestellten der Geschäfte und Praxen im „Altenbochumer Bogen“ zugeparkt worden. Dabei sei auch diese Fläche ja ein Kundenparkplatz. „Es wäre schön, wenn er auch als solcher genutzt werden kann. Davon leben wir ja alle.“