Bochum. Kunden und Besucher des „Altenbochumer Bogens“ müssen aktuell auf die Parkfläche hinterm Gebäude verzichten. Die Gründe und Stimmen von vor Ort.
- Update, Dezember 2024: Die Baustelle verzögert sich erheblich. Voraussichtlich soll das Parkdeck im März 2025 wieder freigegeben werden. Die Erklärung der VBW und Reaktionen von Geschäftsleuten lesen Sie hier: Parkplatz seit Monaten gesperrt: „Langsam wird‘s nervig“
Wenn es regnete am „Altenbochumer Bogen“, dann zeigte sich der bedauernswerte Zustand des Kundenparkplatzes hinter dem Geschäftszentrum in ganzem Ausmaß: „Das waren keine Pfützen mehr, das waren schon richtige Seen“, sagt Sylvia Schönlein (57). Die Bochumerin arbeitet beim Optiker Rottler an der Wittener Straße, beobachtete die Situation hinterm Gebäude seit einiger Zeit mit Besorgnis, vor allem bei längeren Regenphasen. „Zwei Drittel der ganzen Parkfläche standen dauerhaft mehrere Zentimeter unter Wasser“, erzählt sie. „Ich hatte immer Angst, dass man dort mal einbricht.“
Die VBW als Eigentümerin des Grundstücks handelt: Seit einigen Tagen sind die Parkflächen gesperrt und werden umfangreich saniert. Der „desolate Zustand“ des Parkplatzes mit „erheblichen Rissen, Wasserschäden und schlammigen Pfützen“ mache die Bauarbeiten notwendig, um „die Sicherheit für alle Nutzerinnen und Nutzer zu gewährleisten“, teilt VBW-Sprecher Dominik Neugebauer mit. Voraussichtlich bis zum 8. September soll die Sanierung andauern – und damit auch die Sperrung.
Bauarbeiten in Altenbochum: 56 Parkplätze fallen weg
56 Kundenparkplätze fallen hinter dem Wohn- und Geschäftskomplex also für mehr als sieben Wochen weg. Man sei sich der Unannehmlichkeiten bewusst, sagt Neugebauer. Die Arbeiten aber seien „unumgänglich“ und „notwendig, um langfristig sichere und qualitativ hochwertige Parkflächen zu gewährleisten“. Und, auch das betont der VBW-Sprecher: Sie seien „von allen Seiten, einschließlich der Anwohner und lokalen Geschäftsinhaber, seit längerem gefordert“ worden.
Wer sich mit Geschäftsleuten und Kunden unterhält, der bekommt die Sanierungsbedürftigkeit beschrieben. Friedemann Ahlmeyer (58), Inhaber der Kompass-Apotheke an der Frielinghausstraße, berichtet, wie seit Jahren immer wieder Stellen abgesackt, mit Regen vollgelaufen und im Winter zugefroren seien. „Da sind im Winter richtige Eisflächen entstanden, das war dann wirklich gefährlich.“
Selbst in der Tiefgarage unter dem Parkplatz zeige sich der marode Zustand der Parkflächen oben drüber, erzählt Ahlmeyer: Der Regen sei ständig durch den undichten Asphalt getropft, Autos in der Tiefgarage bei Regen nass geworden.
„Da sind im Winter richtige Eisflächen entstanden, das war dann wirklich gefährlich.“
Überraschende Sperrung: Bochumer Inhaber fürchtet Einbußen
Dass etwas passieren musste, daran herrscht also kein Zweifel. Über die Sperrung, die am 17. Juli begonnen hat, war Ahlmeyer dennoch überrascht. Informiert worden sei er im Vorfeld nicht, sagt er. Auch die Rottler-Mitarbeiterinnen Sylvia Schönlein und Tanja Marcinek erzählen, dass sie erst vom Start der Bauarbeiten erfahren hätten, als der Parkplatz bereits gesperrt war. VBW-Sprecher Dominik Neugebauer hingegen verweist auf Aushänge in den Treppenhäusern.
Marcinek (47), fühlt vor allem mit älteren Kunden: „Jetzt, wo sie nicht mehr direkt hinterm Haus parken können, müssen sie erst lange nach einen Parkplatz suchen und dann womöglich noch lange Wege zum Geschäft laufen.“ Apotheker Friedemann Ahlmeyer fürchtet Einbußen: „Ich lebe von der Frequenz der Kunden“, sagt er. „Wenn die nicht mehr parken können, dann kommen die später oder womöglich gar nicht mehr.“
Kunden leiden unter Parkplatznot
Nachgefragt bei Kundinnen: „Das ist der Wahnsinn, wo will man hier jetzt noch parken?“, sagt eine 62-Jährige, die ihren Namen nicht veröffentlicht wissen will. Seit Jahren erledige sie ihre Einkäufe im „Altenbochumer Bogen“. „Zu Stoßzeiten fahren wir hier wegen der ewigen Parkplatzsuche sowieso schon ungern hin, wie soll die Situation denn jetzt werden?“
„Das ist der Wahnsinn, wo will man hier jetzt noch parken?“
Auch für Nadia Rahmati ist die Sperrung ein Problem, „familienunfreundlich“ nennt sie die Situation. Die 30-Jährige macht viele Einkäufe gemeinsam mit ihren zwei Kleinkindern. Jetzt, wo der Parkplatz hinter dem Gebäude gesperrt ist, suche sie ewig nach einem Parkplatz, verliere dadurch viel Zeit und müsse mit den Kindern weite Wege laufen – ein „Kraftakt“.
Parkplatznot in Altenbochum: Sorgen um Gesamtsituation
Petra Bente (49) wohnt in der Nähe der Ladenzeile. Sie kennt die angespannte Parksituation vor Ort und kommt, wann immer möglich, zu Fuß. „Wenn ich einen Großeinkauf mache, ist es wirklich sehr ärgerlich“, erzählt sie. Zu Stoßzeiten habe man „keinerlei Chance, einen Parkplatz zu finden“.
Die Sorge um die Gesamtsituation treibt auch Stefan Lenk, den Inhaber des benachbarten Rewe-Marktes um. Hinter seinem Laden gibt es ebenfalls einen kleinen Kundenparkplatz. In der VBW-Pressemitteilung zur Sperrung appelliert Lenk, diese Parkplätze nicht als Ausweichfläche zu nutzen. „Wir benötigen die Parkplätze für unsere Kunden, um einen reibungslosen Einkaufsverkehr zu gewährleisten“, betont er. Sein Team werde die Regelung kontrollieren werde und gegebenenfalls auch Autos abschleppen lassen.
Was alles erledigt wird
Während der Bauarbeiten ist die Zufahrt zur Parkfläche über die Einfahrt an der Frielinghausstraße 8 gesperrt. Die Feuerwehrzufahrt von der Wittener Straße (neben der evangelischen Kirche) wird laut VBW als Baustellenzufahrt genutzt. Ausweichparkplätze könnten leider nicht angeboten werden, so die VBW.
Das wird während der Sanierung gemacht: Die Parkdeck-Oberfläche soll vollständig erneuert werden, das bestehende Entwässerungssystem instandgesetzt, außerdem neue Leitungen verlegt werden. Darüber hinaus würden Anfahrschäden im Bereich der Stellplätze beseitigt und eventuelle Dachabdichtungsschäden auf dem Parkdeck repariert werden. In der Tiefgarage sollen zudem Elektroleitungen verlegt werden.