Bochum-Riemke. Um Durchgangsverkehr in Bochum-Riemke zu vermeiden, wollte die Stadt einen sogenannten Superblock schaffen. Doch die Politik lehnt die Idee ab.
Die „Zweiteilung“ des Riemker Wohngebietes ist vorläufig vom Tisch. Die Stadt Bochum hatte vorgeschlagen, einen sogenannten Superblock anzulegen, um den Schleichverkehr effektiv herauszuhalten. Doch die Bezirksvertretung Bochum-Mitte entschied jetzt anders.
Durchgangsverkehr aus Riemker Wohngebiet heraushalten
Ein Superblock ist ein Wohnviertel, in dem kein Durchgangsverkehr herrscht. Das wird erreicht etwa durch Durchfahrtsperren, Einbahnstraßenregelungen oder Tempolimits, um zu verhindern, dass Autofahrer ein Viertel als Abkürzung oder Umfahrung von Hauptverkehrsstraßen nutzen.
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Auch in Riemke sind solche Maßnahmen bereits teilweise umgesetzt: Poller an der Eduardstraße / Auf der Markscheide und Am Hausacker / Eduardstraße vereiteln den Abkürzungsverkehr zwischen Herner Straße, Cruismannstraße und Tippelsberger Straße. Zusätzlich sollte nun das Wohngebiet zweigeteilt und eine Wendeanlage gebaut werden.
Geplante Zweiteilung des Wohngebiets stößt auf Kritik
Das aber lehnen SPD, CDU und Grüne im Bezirk Mitte ab. Sie entschieden in einem gemeinsamen Änderungsantrag, der jetzigen Verkehrssituation ein Jahr Zeit zu geben. Susanne Dewender (CDU), David Schnell (SPD) und Karsten Finke (Grüne): „Die geplante Zweiteilung stößt innerhalb des Wohngebiets auf geteilte Meinung.“ Auch die geplante Versiegelung der Grünfläche für 110.000 Euro spreche aus Sicht der Fraktionen nicht für einen nachhaltigen Umgang mit Freiflächen.
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Seit November vergangenen Jahres hindern Poller an den Einmündungen der Eduardstraße Autofahrer daran, sie als Abkürzung zu nutzen. Das erwies sich fünf Monate später auch als sehr wirkungsvoll, indes verlagerte sich der Schleichverkehr teilweise in die Windthorststraße, die sehr schmal ist und keine echten Gehwege hat. Fußgänger müssen deshalb auf der Straße laufen. Für viele ist die Windthorststraße die Verbindung zum Riemker Markt und dort auch zur U35.
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Auch hier griff die Stadt Bochum ein: Sie machte sie im vergangenen April zur „unechten“ Einbahnstraße, von der Eduardstraße kann sie nicht mehr angefahren werden. Mit der Zweiteilung des Riemker Wohngebietes in einen nördlichen und einen südlichen Teil wollte die Verwaltung nun eine weitere Verdrängung des Durchgangsverkehrs verhindern.
Dazu sollten die Poller an der Straße Am Hausacker / Eduardstraße nach Norden versetzt werden. Ziel: Den aus Norden kommenden Autos den Weg in die Eduardstraße und damit auch zur Windhorststraße abschneiden. Zudem sollte Am Hausacker eine Wendeanlage gebaut werden, Kosten: 110.000 Euro.
Bochumer Politik wünscht erneute Verkehrszählungen
Laut Beschluss des Bezirks Mitte sollen nun zunächst Verkehrszählungen vorgenommen werden, und zwar ein Jahr nach der letzten Maßnahme an der Windhorststraße. Auf Grundlage dieser Verkehrserfassung könne die Stadt dann weitere Eingriffe zur Verkehrslenkung prüfen. Dabei soll die mögliche Abbindung der Windhorststraße zur Eduardstraße durch Poller untersucht werden. „Nach den Osterferien 2025 erfolgt im Wohnquartier zwischen der Tippelsberger Straße und der Cruismannstraße erneut eine Zählung des Kfz-Verkehrs, des Fußverkehrs sowie des Radverkehrs“, heißt es in dem gemeinsamen Änderungsantrag.
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Gewünscht wird auch eine Alternative zur geplanten Versiegelung der Grünfläche Am Hausacker. Zudem ist bei einer möglichen Zweiteilung des Wohngebiets auch die verkehrliche Auslastung und mögliche zusätzliche Belastung der Cruismannstraße zu berücksichtigen. David Schnell (SPD): „Der Superblock leuchtet nicht ein.“