Bochum-Höntrop. Auf dem Freibadgelände im Südpark werden Fakten geschaffen, der Abriss der Becken läuft. Was am Zehn-Meter-Turm passiert und wie es weitergeht.

Das einstige Schwimmerbecken ist bereits verschwunden, vom Planschbecken nur noch Geröll übrig: Auf dem Gelände des früheren Hallenfreibads im Höntroper Südpark rollt in diesen Tagen ein Bagger. Aktuell ist der Abriss des Sprungbeckens, des Aufsichtsgebäudes und der Tribüne im Gange. „In circa zwei bis drei Wochen sollen die Rückbauarbeiten abgeschlossen sein“, sagt Christian Seger, Sprecher der Bochumer Wasserwelten.

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Damit werden nach der finalen Ratsentscheidung vom 10. Oktober jetzt im Südpark Fakten geschaffen. Bochum verliert seinen einzigen Zehn-Meter-Sprungturm. Jahrelang hatte der Verein der „Freundinnen und Freunde des Hallenfreibades Höntrop“ gegen die Pläne gekämpft. Hatte mehr als 11.000 Unterschriften gegen das Freibad-Aus in einer Online-Petition gesammelt, mitunter lautstark protestiert – und zuletzt noch einen Kompromissvorschlag eingebracht: wenigstens den Turm mit einem Sprungbecken beizubehalten.

Rückbauarbeiten haben begonnen: Freunde des Hallenfreibads in Höntrop enttäuscht

„Ein einfacher Standard wäre ausreichend gewesen“, sagt Stefan Wolf, Vereinsvorsitzender der Hallenfreibadfreunde. „Ein neuer Anstrich, neue Fliesen am Beckenrand, ein Pflanzenklärbecken, eine solar angetriebene Umwälzpumpe. Auch Sponsorenschaften und ehrenamtliche Mitwirkung beim Herrichten wie auch in der Betreuung hatte der Verein längst angeboten.“ So wäre der Betrieb nahezu kostenneutral möglich gewesen. Die Ratsmehrheit indes lehnte den Vorschlag mit Verweis auf hohe Betriebskosten ab. Er bedauere das zutiefst, sagt Wolf.

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Wie zuvor in Langendreer soll auch in Höntrop das klassische Freibad Geschichte sein, der Außenbereich des Hallenbads aber weiter als Liege-, Spiel- und Aufenthaltsfläche dienen. Die Umbauten sind Teil des Bäderkonzeptes der Stadt, das Ende 2021 beschlossen wurde. Mit dem Acht-Jahres-Plan sollen die Schwimmbäder der Stadt zukunftssicher aufgestellt werden. Freibäder gelten als Kostentreiber, gleichzeitig sind die Besucherzahlen rückläufig.

Am Ostbad entstand anstelle des klassischen Freibads die im Frühjahr 2024 eröffnete Wasser-Erlebniswelt „Urban Blue“. Im Südpark ist nach einem Brand vor acht Jahren der Neubau eines „Gartenhallenbads“ geplant, dessen Fassade zum Außengelände hin geöffnet werden kann. Drinnen kann in 25-Meter-Becken, Kurs- und Kinderbecken geschwommen werden, draußen gibt‘s eine Wiesenfläche. Der einstige Sprungturm soll als Rutschenturm mit einer Sandfläche davor erhalten werden. Kostenpunkt fürs Gesamtprojekt: rund 27 Millionen Euro.

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Zurück zu den aktuellen Bauarbeiten: Bleiben sollen nur die Beckenwand direkt unter dem Sprungturm und der Boden des Sprungbeckens, erklärt Wasserwelten-Mitarbeiter Marcel Granitza. Dies sei nötig, um zu gewährleisten, dass das Fundament des Sprungturms unbeschädigt bleibe. Wann die Arbeiten nach dem Abriss weitergehen, ist ihm zufolge noch nicht ganz klar. Die nächsten Projektabschnitte müssten noch in Auftrag gegeben und ausgeschrieben werden. Außerdem führt das Klageverfahren eines Anwohners gegen den Schwimmbad-Neubau zu Verzögerungen.

„Der Hallenbadneubau ist jetzt unser Hauptanliegen“, sagt Stefan Wolf für seinen Verein. Ende November treffen sich die Hallenfreibadfreunde ohnehin zu einer Mitgliederversammlung. Dann wollen sie wieder beraten, wie sie diesen am besten unterstützen können.

Nach Brand seit 2016 geschlossen

Seit einem Brand im April 2016 ist das Höntroper Hallenfreibad geschlossen. Die Zukunft war jahrelang ungewiss. Nach einem Beschluss des Rats der Stadt Bochum im November 2021 zur umfassenden Modernisierung der Bochumer Bäder bis 2030 entwickelten die Bochumer Wasserwelten ein Konzept für einen Neubau in Höntrop – allerdings ohne Freibadbereich.

Lange war geplant, nicht nur die Außenbecken zu entfernen, sondern auch den Zehn-Meter-Turm (der einzige in Bochum), abzureißen. Nun wollen die Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder auf verschiedenen Ebenen des ehemaligen Sprungturms unterschiedliche Rutschen installieren, die in einer Sandfläche münden. 

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