Bochum. VfL-Chef-Greenkeeper Marvin Guse sorgt dafür, dass die Profis immer einen Top-Rasen unter den Schuhen haben. Die Herausforderungen sind hoch.
Es ist Präzisionsarbeit, für die Marvin Guse jede Woche ins Vonovia Ruhrstadion kommt. Er ist Chef-Greenkeeper beim VfL Bochum. Für die Heimspiele machen er und sein achtköpfiges Team den Rasen fit. Wenn am Sonntag, 27. Oktober (15.30 Uhr/ DAZN), der FC Bayern München nach Bochum kommt, muss der Platz wieder einwandfrei sein.
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Dafür müssen Guse und sein Team direkt nach dem Abschlusstraining im Stadion ran. Sie teilen sich auf. Manche mähen das Grün, andere gehen mit Haken über die Fläche und bessern kleinere Löcher aus. Denn: Am Spieltag darf es keine Beulen geben, der Rasen muss die richtige Länge haben. Damit in allen Bundesliga- und Zweitligastadien ähnliche Bedingungen herrschen, hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) Anforderungen an den Rasen formuliert. Der Rasen sollte zwischen 25 und 28 Millimeter hoch sein, empfiehlt die DFL in ihrer Broschüre „Qualitätssicherung für Stadionrasen“. Ein fehlerfreier Stadionrasen stellt Guse und sein Team jede Woche vor Herausforderungen.
Greenkeeper beim VfL Bochum: „Verantwortungsvoller Job“
„Es muss jedem bewusst sein, dass das ein sehr verantwortungsvoller Job ist“, sagt Guse. Der Rasen müsse nicht nur gut aussehen. „Es geht darum, dass der Rasen immer eben ist, damit sich später niemand verletzt.“
Nach dem Training den Platz auszubessern, sei aber weniger Arbeit als nach einem Spiel. Im Training sei die Belastung eine andere, auch seien die Schäden nicht über das ganze Feld verteilt. „Und sie sind nicht so stark, da die Zweikämpfe nicht so intensiv sind wie im Spiel“, weiß der Greenkeeper.
Greenkeeper schaut Spiele anders als andere Fans
Er ist selbst Fan des VfL Bochum. „Es ist schon besonders, dass ich für den Verein arbeiten kann, für den ich auch brenne“, sagt der Greenkeeper. Auf die Spiele blickt er dennoch anders als andere Fans – er hat den Rasen genau im Blick. „Wenn man dann unten am Rand sitzt und nach zehn Minuten fliegen die ersten Brocken, dann tut das schon in der Seele weh. Aber das gehört halt dazu“, sagt er.
Nach dem Aufwärmprogramm und in der Halbzeitpause gehen sein Team und er mit Haken auf den Platz, um offensichtliche Spielschäden wie Beulen oder große lockere Rasenstücke auszubessern. Aber schon während des Spiels denkt der Greenkeeper an das nächste. Er überlege direkt, was er zur nächsten Woche anders machen könnte, um den Rasen noch stabiler zu machen.
Wettkampf unter Greenkeepern: DFL zeichnet bestes Spielfeld aus
Guse ist seit zehn Jahren als Greenkeeper beim heutigen Bundesligisten. Seit 2018 ist er Abteilungsleiter. Er ist gelernter Garten- und Landschaftsbauer. Um Greenkeeper zu werden, musste er noch eine Weiterbildung machen. Über einen Freund, der inzwischen Abteilungsleiter des Greenkeepings beim Bundesliga-Rivalen SV Werder Bremen ist, sei er an den Job gekommen.
Nicht nur unter den Spielern der Liga-Vereine gibt es einen Konkurrenzkampf. Auch unter den Greenkeepern herrsche ein Wettbewerb. Jährlich verleiht die DFL den „Pitch of the year“-Award, bei dem die Qualität der Spielfelder in der Bundesliga und zweiten Bundesliga ausgezeichnet werden. „Da waren wir auch schon unter den ersten drei“, sagt Guse.
„Wir können zwar immer noch sehr gut mithalten, aber in den Herbst- und Wintermonaten kommen wir schon an unsere Grenzen.“
Allerdings seien da die Ansprüche noch andere gewesen. „Wir können zwar immer noch sehr gut mithalten, aber in den Herbst- und Wintermonaten kommen wir schon an unsere Grenzen“, sagt er. Beim VfL habe er nicht die Mittel zur Verfügung, wie es bei anderen Vereinen der Fall ist. Denn nicht nur die Bundesliga-Mannschaft trägt im Ruhrstadion ihre Spiele aus. In dieser Saison spielen auch die Oberliga-Mannschaft sowie das Frauen-Team vereinzelt im Stadion.
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Rasen nach vier Tagen wieder spielbereit
Nach einem Spiel dauere es circa drei bis vier Tage, bis der Rasen wieder spielbereit ist. Dafür gehe das Greenkeeper-Team erst mit dem Handrasenmäher über die Fläche, um sie zu säubern. Anschließend bearbeiten sie mit Haken den Rasen, um Spielschäden wie Löcher zu beseitigen. Als drittes gehört das Aerifizieren zu den Aufgaben der Greenkeeper, damit der Rasen auf einer Höhe ist und der Boden Luft bekommt, erklärt Guse. Alles mit großer Präzision.
Gestreifter Rasen in der Bundesliga: So kommt das Muster aufs Spielfeld
Das Muster ist in allen Bundesligastadien zu sehen: die hell- und dunkelgrünen Streifen auf dem Rasen. Aber wie kommt das Muster eigentlich auf das Spielfeld? „Das ist eigentlich total simpel und kein Hexenwerk“, sagt Marvin Guse, Chef-Greenkeeper beim VfL Bochum. Mit Handrasenmähern bearbeiten er und sein achtköpfiges Team den Rasen im Vonovia Ruhrstadion.
An diesen sind hinten keine Räder, sondern Walzen befestigt, die den Rasen, nachdem er gemäht wurde, in eine Richtung legen. Je nachdem in welche Richtung der Greenkeeper geht, ist dann entweder die hellere oder dunklere Seite des Grases sichtbar.